Mittwoch, 5. Februar 2014

Pilgerfahrt zum Golden Rock

Die Burmesen sind nett

Thorben und ich haben ein Talent die super Luxusbusse NICHT zu bekommen. Es gibt sie zwar, in Indien wie auch in Myanmar, und wir sehen sie nicht nur auf den Fotos der Argentur in der wir die Bustickets kaufen sondern und an den Busbahnhöfen. Unsere Tickets sind aber leider doch nicht für die neuen Busse.

Unsere Fahrt von Rangoon zum Golden Rock bestritten wir also wieder in einem Uraltbus. Obwohl die Qualität des Busses die gleiche war wie in Indien war die Fahrt um einiges entspannter. Das liegt an den Burmesen. Sie gehen sehr nett miteinander um und scherzen oft. Auch die Tatsache, dass genauso viele Frauen wie Männer im Bus saßen half. Wie schon so oft waren wir die einzigen Ausländer im Bus. Die Burmesen gucken einen aber ehr schüchtern an und gucken schnell weg, wenn sie merken, dass wir ihre Blicke bemerken. Das ist um einiges angenehmer als angestarrt zu werden.

Die Busfahrt war, bis auf Thorbens sehr eingeschränkte Beinfreiheit, angenehm. Die Straße war frisch geteert und es gab nicht viel Verkehr. Trotz diesen guten Voraussetzungen wurde es vielen Burmesen schlecht. So auch einer Frau hinter mir. Nicht ganz uneigennützig gab ich ihr eine meiner Reisetabletten. Sie freute sich so sehr darüber, dass sie mir erst einen Apfel schenkte und dann alles was der Busfahrer sagte übersetzte: in Zeichensprache, denn leider konnte sie kein einziges Wort Englisch. Als wir einen kurzen Stopp einlegten, zeigte sie mir erst die Toilette, wartete auf mich und nahm mich dann an die Hand um mich zu Thorben zu bringen. Dann setzte sie sich zu uns und bestellte Essen. Sie war etwas enttäuscht, weil ich nichts essen wollte. Mein Magen ist zwar schon abgehärtet, aber ich glaube dieses Restaurant hätte er mir nicht verziehen. Wir unterhielten uns ohne ein Wort zu verstehen. Schliesslich bezahlte sie Thorbens Getränk und schenkte mir ein Foto von sich. Sie wollte uns einfach etwas Gutes tun, worüber ich mich sehr gefreut habe. Als wir wieder im Bus sassen, fragte sie mich nach einem Foto. Als ich nach dem Aussteigen ein Passfoto aus dem Rucksack holte und ihr gab, freute sie sich sehr und winkte uns aus dem Bus nach.
Barbara Bus-Freundin

Bisher haben wir nur freundliche und hilfsbereite Menschen in Myanmar kennengelernt. Egal wen wir ansprechen, jeder versucht uns weiter zu helfen. Und was uns sehr gefällt: die Burmesen sind nicht nur zu uns, den Exoten, freundlich, sondern auch untereinander. Sie unterscheiden, nach unserem Eindruck, in ihrer Freundlichkeit nicht nach Männern und Frauen und nicht nach sozialem Stand. Zum Beispiel wurde im Hotel unser Taxifahrer genauso freundlich begrüßt und verabschiedet wie wir - in Indien undenkbar. Sie spenden häufig, auch wenn sie selber nicht viel haben.

Golden Rock

Der Golden Rock ist ein burmesischer Pilgerort. Ein Haar Buddahs liegt unter einem teils golden angemalten, teils vergoldeten riesigen Felsbrocken und verhindert, dass dieser runter fällt. Auf dem Fels ist eine Pagode. Es heisst, dass jeder Burmese einmal im Leben hierher kommt.


Im katholischen Sinne ist es hier vielleicht nicht sehr andächtig. Wie die Inder verbinden die Burmesen das Spirituelle mit einem Rummel. Dank der geographischen Nähe zu China, kommt auch noch etwas Kitsch dazu. So kann man am goldenen Felsen nicht nur beten, meditieren, singen und Kerzen anzünden sondern eben auch allerlei Souveniere kaufen und essen. Um den Fels herum sind neongrüne und pinke Laternen und auch sonst sorgen bunten Lichter für Diskofeeling.

Um sechs Uhr Abends nimmt der letzte Bus fast alle Ausländer mit ins Tal. Die wenigen die ein Hotelzimmer am Berg bekommen haben bzw. den heftigen Preis dafür bezahlen möchten, ziehen sich nach Sonnenuntergang in die wenigen auf Ausländer ausgerichteten Hotels zurück. Die Burmesen aber beten weiter. Viele von ihnen übernachten direkt vor dem Fels auf Matten und unter improvisierten Zelten, entweder weil es keine Unterkünfte mehr gibt oder weil sie sie sich nicht leisten koennen.

Uns gefällt es hier sehr. Wir genießen die entspannte Atmosphäre. Dazu kommt noch eine tolle Terrasse mit Weitblick, ein Essen mit vielen verschiedenen Schälchen deren Inhalt uns von einer Familie die mit dem selben Bus gefahren war erklärt wurde und- nicht zuletzt - der sehr freundliche Manager des Guesthouses, mit dem wir noch eine Weile zusammen sitzen. Vor allem aber: Die Hingabe mit der die Burmesen niederknien und sich verneigen lässt auch uns die besondere spirituelle Bedeutung dieses Ortes spüren.

Der Fels wird mit Blattgold beklebt


3 Kommentare:

  1. Hej Leute, nach jetzt einem Reise-Fünftel Anteilnahme und Mitbegeisterung möchte ich mal kurz um den Globus schicken, wie großartig ich Eure Reise allgemein und im Besonderen die Aufgeschlossenheit, die Schwerpunkte und Details, die durchaus kritische und vielseitige Darstellung finde. Prima und unbedingt weiter so :-) Ich freu mich für Euch und es erhellt auch hier den Büroalltag ganz abgesehen davon, dass Eure Berichte aufmerksam machen und viele unsrer sogenannten "Probleme" hier richtig relativieren.
    Bon Voyage weiterhin, Cheers Kristof

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    1. Hi Kristof,
      Danke für den Kommentar. Das Schreiben ist echt super, irgendwie haben wir das Gefühl, dadurch noch genauer hin zu schauen. Und wenn es Leute lesen ist das echt super. Ich fürchte nur, dass ich nächste Woche in Ko Samui nicht so tiefgründige Sachen schreiben kann. Vielleicht was über die Eröffnung der Beachsaison - dafür dann mit Fotos :)

      Und bald geht es ja in euer Paradies nach Kalifornien. Da bin ich auch gespannt und freu mich drauf mal in einem nicht-Entwicklungsland zu sein.

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  2. Hallo Barbara,hallo Thorben,habe heute einiger eurer Reiseberichte gelesen,muss mich da noch durcharbeiten,habe ja einiges nachzuholen. wie ich festgestellt habe.Wünsche euch noch eine schöne Zeit und passt gut auf euch auf.Liebe Grüße aus der Heimat. I.Koch

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