tag:blogger.com,1999:blog-48048858115147206902024-03-13T01:20:50.503+01:00Der Nase nachWeltreise-Blog von Barbara und Thorbennjnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.comBlogger83125tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-38437972728606905072014-11-24T18:14:00.003+01:002014-11-24T18:14:55.655+01:00Eingewöhnungsphasen<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<span style="font-size: 13.5pt;">Unser Überraschungsempfang am Frankfurter Flughafen hatte mich mit
einem Schlag aus den melancholischen "Ende der Reise"-Gedanken
gerissen und in das Hier und Jetzt katapultiert. Wir sind zu Hause und unsere
Freunde holen uns ab. Wie schön!</span></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<span style="font-size: 13.5pt;">Meine Eingewöhnung verlief in drei Phasen. In der ersten
betrachteten wir alles mit großen, staunenden Augen. Vom Flughafen ging es
durch den Feierabendverkehr nach Frankfurt. Ich fand es fast beängstigend, wie
schnell man auf deutschen Autobahnen fährt und hielt mich unauffällig am
Türgriff fest. Ich und vor allem mein Magen mussten sich aber nicht an die
Achterbahnfahrt gewöhnen, denn kurz danach standen wir bereits im Stau. Alles
blieb ordentlich, kein Gehupe, kein wildes Rumrangieren.<o:p></o:p></span></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<span style="font-size: 13.5pt;">Auch in den folgenden Tagen fiel uns immer wieder auf, wie sauber
und ordentlich es ist und wie ruhig und gesittet alles abläuft in Deutschland.
Im Park schieben Mütter päarchenweise ihre Kinderwagen oder diskutieren
sachlich mit ihrem dreijährigen Nachwuchs, Herrchen gehen Gassi und entsorgen
fachgerecht die Hinterlassenschaften ihres Hundes in Plastiktüten. In den
Geschäften wird man freundlich und professionell bedient, die Preise stehen an
den Waren und sind nicht verhandelbar. Auf den Straßen und selbst in den Wohnvierteln
sieht man weitaus mehr Autos als Leute. Kein Geschrei, kein Gehupe, keine
rumlungernden Leute (bis auf die vier kiffenden Jugendliche auf der Parkbank,
um die die älteren Damen einen großen Bogen machen, die bei mir allenfalls ein
Gefühl der Fürsorge auslösen)... . Der Streik der Deutschen Bahn passte
natürlich nicht in unser grade ersonnenes Bild des perfekt organisierten
Deutschlands. Thorben musste zur Arbeit - wie so oft auf unserer Reise - einen
Fernbus nehmen, der auch prompt fast eine Stunde zu spät kam. Das kriegen die
Entwicklungsländer besser hin. Und als Thorben unseren Telefonanbieter drei mal
anrufen musste und es eineinhalb Wochen dauerte, bis die Störung unseres
Festnetzes wieder behoben wurde, kamen uns weitere Zweifel. Meine Bank hat es
auch nach vier Anrufen, einer Email und zwei Wochen Zeit nicht geschafft mir
einen Pin zu schicken. Was ist nur los? Laufen die Dinge eigentlich doch nicht
so rund, wie in unserer verklärten Erinnerung? Jetzt mal ganz im Ernst:
Deutschland ist sicher, sauber, verlässlich und effizient. Nach einem knappen
Jahr in neun Entwicklungsländern können uns solche Kleinigkeiten wirklich nicht
schocken.<o:p></o:p></span></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<span style="font-size: 13.5pt;">Unsere Wohnung kam mir nach unserer Heimkehr nicht nur übertrieben
groß, sondern auch luxiorös vor. Das Auspacken der Kisten mit unseren
Anziehsachen war zwar noch wie Weihnachten: Ach, der Pulli sieht ja toll aus und
die Hose gefällt mir aber gut... . Schnell zog ich meine abgenutzten
Reiseklamotten aus und spielte Modenschau. Nach der anfänglichen Begeisterung
wurden wir aber rasch genervt. Das ganze schien kein Ende zu nehmen. Wir
brachten Kisten um Kisten in unsere Wohnung und fragten uns, was um Himmels
willen wir mit diesem ganzen Zeug sollten. In den letzten elf Monaten waren wir
mit knapp 30 kg Gepäck und meist weniger als 10 m² ausgekommen. Und auf einmal
hatten wir ein Vielfaches an Hausrat und Platz. Ich war erstmal geplättet und
empfand unseren Besitz irgendwie als belastend.<o:p></o:p></span></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<span style="font-size: 13.5pt;">In der überlappenden zweiten Phase meiner Eingewöhnung besuchten
uns Freunde und wir besuchten unsere Familie. Darauf hatten wir uns sehr
gefreut und wir genossen diese Zeit. Richtig gute Gespräche führen mit uns
vertrauten Personen. Sich verwöhnen lassen und wieder Kind sein. Nicht ständig
eine Situation oder Leute anaysieren und bewerten müssen. Obwohl wir auch unter
Freunden und in der Familie nicht ganz davon befreit waren. Denn ich spürte,
dass alle versuchten herauszufinden ob/wie wir uns verändert hatten. Das
Auffallendste für mich war, wie wenig sich hier verändert hatte. Alle sehen
noch genauso aus wie vorher, alle machen noch die gleichen Sachen und haben die
gleichen Ansichten. Hier und da eine Veränderung, natürlich. Aber meist nichts
Gravierendes. Selbst die Wege in der Stadt fühlen sich noch vertraut an und auch
die Mode ist noch die gleiche wie im Vorjahr. Es ist, als sei man nie weg
gewesen.<o:p></o:p></span></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<span style="font-size: 13.5pt;">Dann kam die dritte Eingewöhnungsphase, in der ich mich zur Zeit
befinde: neuen Handyvertrag aussuchen, Anstreicher auftreiben, Steuererklärung
machen, Putzen, Kochen, Waschen, Einkaufen, nach einem Fitnessstudio fahnden,
Formulare ausfüllen, Dinge beantragen... . Ich habe eigentlich schon ziemlich
viel organisiert. Dabei habe ich die Hälfte meiner Zeit im Internet mit Recherechen,
die andere in irgendwelchen Warteschleifen verbracht und zwischendurch diverse
Haushaltsmaschinen bedient. Aber so richtig zufrieden bin ich nicht. Ich habe
das Gefühl, mehr Zeit damit zu verbringen, mein Leben zu verwalten, zu
organisieren und zu optimieren als tatsächlich zu leben. Ich hatte mich darauf
gefreut viel Zeit mit meinen Freunden, meiner Familie und meinen Hobbies zu
verbringen. Stattdessen verbringe ich die meiste Zeit vorm Computer. Das liegt
natürlich daran, dass die Familie weit weg wohnt und die Freunde arbeiten und
keine Zeit haben, sage ich mir. Aber eigentlich treibe ich mich selber an. Ich
habe das Gefühl keine Zeit zu haben, weil ich ja noch sooo viel organisieren
muss, bevor ich wieder arbeite und zehn Stunden meines Tages von der Arbeit
aufgefressen werden.<o:p></o:p></span></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<span style="font-size: 13.5pt;">Kaum ist man wieder in seiner vertrauten Umgebung, seiner
Komfortzone, schlüpft man in seine alten Gewohnheiten und Marotten wie in
seinen alten, bequemen Lieblingspulli. Ich hatte mir vor drei Wochen, auf
Sansibar, nicht vorstellen können, wie schnell dieser Prozess geht. Ich hatte
mir gewünscht etwas mehr Leichtigkeit und Spontanität in mein Leben bringen zu
können. Etwas weniger Bequemlichkeit und mehr Mut. Aber vielleicht schlummern
diese Eigenschaften ja noch in mir und kommen zur Entfaltung, nachdem ich mich
eine Zeit lang in der vertrauten Heimat eingenistet habe wie eine Raupe in
ihren Konkon.<o:p></o:p></span></div>
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<br /></div>
<br />
<div style="margin-bottom: .0001pt; margin: 0cm;">
<span style="font-size: 13.5pt;">Wie dem auch sei. Jetzt bin ich erstmal krank. Und da gibt es
nichts Besseres als zu Hause zu sein.<o:p></o:p></span></div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-4352751345108605692014-11-15T01:33:00.002+01:002014-11-17T23:23:11.846+01:00Ein Abschied<div class="MsoNormal">
<span lang="EN-US"><a href="http://4.bp.blogspot.com/--EcjFxyCGuI/U9olYIIlGOI/AAAAAAAAKTg/qyzDohKWWdc/s1600/DSC06186" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/--EcjFxyCGuI/U9olYIIlGOI/AAAAAAAAKTg/qyzDohKWWdc/s1600/DSC06186" height="400" width="222" /></a> </span><span lang="EN-US"><b>WIR SITZEN AM FLUGHAFEN</b> von Sansibar und
warten auf unseren Flug nach Deutschland. Es d</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">mmert mir so langsam, dass unsere Reise zu Ende ist, aber so richtig
kann ich es nicht fassen. An dem ein oder anderen Tag habe ich mich nach Hause
gew</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">nscht, haben uns die Touristenabzocker genervt,
oder in fremden L</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">ndern nichts zu
verstehen, Transport und Unterkunft zu suchen und in schlechten Betten zu schlafen.
Ich freue mich sehr auf meine Familie, meine Freunde, unsere Wohnung, das
Ankommen ohne bereits die n</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">chste Station zu planen. Aber
mittlerweile wird mir auch bewusst, dass dies nicht nur ein nach Hause kommen
ist, sondern auch das Ende unserer Reise. Und das stimmt mich wehm</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">tig. Vorbei die Zeit, in der wir jeden Tag etwas anderes
unternehmen, keinen Alltag kennen, keine Hausarbeit machen, keine Routine haben,
Zeit haben zu reflektieren </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ber das Erlebte, neue
interessante Menschen kennenlernen und gro</span><span lang="EN-US">ß</span><span lang="EN-US">artige Landschaften, Tiere oder Monumente bestaunen. Ein Traum von
mir geht zu Ende.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span lang="EN-US">Ich bin mehr als gl</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">cklich, meinen Traum gelebt zu haben. In elf Monaten hat sich die
Welt f</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">r mich ver</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">ndert. Wenn ich heute an Indien, Myanmar, China, USA, Kuba,
Kolumbien, Brasilien, S</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">dafrika und Tansania
denke, dann denke ich an vollkommen andere L</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">nder als vor unserer Reise. Jedes dieser L</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">nder hat unglaublich spannende Traditionen, Landschaften, Menschen
und Geschichten. Ich habe den Reiz des Exotischen kennengelernt, aber auch
dahinter schauen k</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">nnen. W</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">hrend ich vor der Reise dachte, dass ich weltoffener nach Hause
kommen w</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">rde, habe ich heute das
Gef</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">hl, mehr zu differenzieren. Dinge die f</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">r mich in Stein gemei</span><span lang="EN-US">ß</span><span lang="EN-US">elt
waren, fingen an zu br</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">ckeln. So bin ich nicht
mehr der Meinung, dass Demokratie eine absolute Voraussetzung f</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">r Entwicklung ist. Das Ein-Parteien-Land China direkt nach der
Demokratie Indien zu sehen, hat mir vor Augen gef</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">hrt, dass die unterdr</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ckerischen
Methoden der chinesischen Regierung viele Menschen aus der Armut gehieft haben.
Auch </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ber die in Indien </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">bliche arrangierte Hochzeit denke ich nun positiver, jedenfalls wenn
es nicht um Minderj</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">hrige geht. In Myanmar
und Kuba habe ich gelernt kritisch </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ber westliche
Embargos nach zu denken, die meiner Meinung
nach mehr den dortigen Menschen als den Regierungen geschadet haben. W</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">hrend ich die anf</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">nglichen Erfolge des
Komunismus in Kuba zu sch</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">tzen lernte, konnte ich
nicht nur den Verfall der H</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">user und Fabriken sondern
auch der Moral in diesem sich nicht weiterentwickelnden Staat beobachten. In
Kolumbien und Brasilien habe ich wenig von der dort angeblich allt</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">glichen Gewalt mitbekommen und viel mehr die Herzlichkeit der
Menschen gesp</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">hrt. In S</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">dafrika war ich einerseits beeindruckt von der Infastruktur und der
Effizienz des Landes aber auch erschrocken </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ber den immer sp</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">rbaren Konflikt zwischen
Schwarz und Wei</span><span lang="EN-US">ß</span><span lang="EN-US">. In Tansania wurden mir
die Grenzen der Entwicklungshilfe und die Allgegenw</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">rtigkeit der Korruption deutlich. Wobei die Korruption das
Hauptproblem in s</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">mtlichen von uns
besuchten Laendern ist - mit Ausnahme der USA. Nach diesem Jahr habe ich meine
rosarote Brille der Toleranz f</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">r s</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">mtliche Kulturen abgesetzt. W</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">hrend ich weiterhin versuchen m</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">chte vorurteilsfrei fremden Menschen und anderen Traditionen gegen</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ber zu stehen, habe ich mir doch erlaubt einige Dinge nicht
hinnehmen zu wollen. Ganz weit oben dabei ist der Umgang mit Frauen, vor allem
in Indien aber auch in Tansania. Nat</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">rlich
lernt man in der Ferne auch sein eigenes Land zu sch</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">tzen. Am meisten sch</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">tze ich unsere
funktionierende Demokratie und unsere nichtbestechlichen Beamten. Es gibt mir
das nun zu sch</span><span lang="EN-US">ä</span><span lang="EN-US">tzen gelernte Gef</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">hl, ein mir angetanes Unrecht nicht tolerieren zu m</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ssen.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<br /></div>
<div class="MsoNormal">
<span lang="EN-US">Aber ich habe auf dieser Reise nicht nur
etwas </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ber die Welt sondern auch etwas </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ber mich gelernt. Das ist nat</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">rlich sehr pers</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">nlich und nicht der rechte
Ort hier. Aber ganz grob gesagt, tut mir etwas mehr Gelassenheit und etwas
weniger preu</span><span lang="EN-US">ß</span><span lang="EN-US">ische Strenge gut. Au</span><span lang="EN-US">ß</span><span lang="EN-US">erdem bin ich besser darin geworden, zu merken was ich m</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">chte und was nicht. Es h</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">rt sich
banal an, ist es aber nicht. Nat</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">rlich
lernt man auf so einer Reise in der man Tag und Nacht fast 24h zusammen ist,
auch ganz sch</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">n viel </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">ber seine Beziehung. Dazu nur so viel: Wenn man nach so einer
intensiven Zeit, in der man mehr als einmal mit den Nerven am Ende war, immer
noch zusammen ist, dann ist das ein gutes Zeichen. Neben der pers</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">nlichen Weiterentwicklung haben wir auch eine Menge praktische Dinge
zu unterschiedlichem Grad gelernt: meditieren, Apnoe-tauchen, Chinesisch, Salsa
Tanzen, Yoga, Tai Chi, Kitesurfen, Wellenreiten und ein paar Worte Portugisisch
und Kisuaheli. In jedem Fall kommen wir bereichert nach Hause. Und um nichts in
der Welt m</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">chte ich diese Erfahrung,
diese Weltreise missen wollen. Wenn ich die Reise nocheinmal machen k</span><span lang="EN-US">ö</span><span lang="EN-US">nnte w</span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">rde ich alles wieder
genauso machen. Denn unsere Reise hat meine hohen Erwartungen noch </span><span lang="EN-US">ü</span><span lang="EN-US">bertroffen.</span><br />
<span lang="EN-US"><br /></span>
<span lang="EN-US">Barbara</span><br />
<span lang="EN-US"><br /></span>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://1.bp.blogspot.com/-s6Qb9iqjVgg/U7rEMP2W3ZI/AAAAAAAAMdA/d8fiGEDC9CI/s1600/IMG_20140702_152711" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-s6Qb9iqjVgg/U7rEMP2W3ZI/AAAAAAAAMdA/d8fiGEDC9CI/s1600/IMG_20140702_152711" height="223" width="400" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<span lang="EN-US"><br /></span></div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-70241849561761230782014-11-06T16:54:00.002+01:002014-11-06T16:54:56.707+01:00Tansania: Unser FazitUnser Start in Tansania war ja recht holprig. Und eigentlich konnte uns nur der bereits<br />
gebuchte und nicht zurückerstattbare Heimflug davon abhalten, nach Äthiopien oder <br />
Israel zu fliegen. Wir haben also fast zwei Monate in Tansania verbracht. Und das war <br />
gut so. Denn wenn man langsam durch Tansania reist und auch die weniger <br />
spektakulären Ecken besucht, lernt man Tansanias wahren Schatz kennen. Die <br />
Herzlichkeit der Tansanianer.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-NuwWy0V6VpM/VCmuSwaNtcI/AAAAAAAAKQw/NftzhEMypfc/s1600/IMG_20140926_173032" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-NuwWy0V6VpM/VCmuSwaNtcI/AAAAAAAAKQw/NftzhEMypfc/s1600/IMG_20140926_173032" height="179" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://1.bp.blogspot.com/-zaRAYaqRaf8/VCml3SP-bMI/AAAAAAAAKNw/HifRWfWsbWA/s1600/IMG_20140926_174845" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-zaRAYaqRaf8/VCml3SP-bMI/AAAAAAAAKNw/HifRWfWsbWA/s1600/IMG_20140926_174845" height="179" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-GsjOrHwwpZc/VDqv3P2o9yI/AAAAAAAAKek/hy7GaZr0lTQ/s1600/DSC08291" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-GsjOrHwwpZc/VDqv3P2o9yI/AAAAAAAAKek/hy7GaZr0lTQ/s1600/DSC08291" height="179" width="320" /></a></div>
<br />
Ich muss zugeben, dass ich anfangs etwas eingeschüchtert war. Denn in Südafrika waren wir doch oft etwas alamiert, wenn eine Gruppe arm aussehender, schwarzer Männer auf uns zu kam. In Johannesburg sollte man noch nicht mal mit seinem Rucksack auf der Straße laufen, weil man sonst ausgeraubt würde. Und da in Tansania alle schwarz sind und fast alle arm aussehen, war ich am Anfang eben ziemlich angespannt, vor allem wenn wir mit unseren Rucksäcken unterwegs waren. Die Menschen im Nordosten fand ich dann auch nicht so super freundlich, was aber wahrscheinlich an unserem <a href="http://dernasenach.blogspot.de/2014/09/das-geschaft-mit-dem-guten-gewissen.html">schlechten Start</a> lag. Angestellte in Hotels oder Restaurants sind oft mehr als desinteressiert und kommen fast arrogant rüber. Vielleicht ist es ein Erbe des Kommunismus, vielleicht sind sie auch nur vom Tourismus verdrossen. Im Bus starrten viele Leute nur vor sich hin und quetschten sich aneinander vorbei. Einmal war ich besonders schockiert, als eine Frau auf dem Gang eines Busses saß und sich in eine Tüte übergab. Völlig unbeeindruckt davon versuchte sich ein Mann an ihr vorbei zu drängen um dann genau über der armen Frau für mehrere Minuten stehen bzw. stecken zu bleiben. Er verschwendete aber offensichtlich keinen Gedanken daran, wie <br />
schlecht die Frau sich seinetwegen fühlen musste. Und auch sonst kam es keinem so unsensibel vor wie mir.<br />
<br />
Insgesamt hatte ich im Nordosten den Eindruck, dass vor allem Frauen nicht sehr respektvoll behandelt werden. Eher wie Gebärmaschinen, die nebenbei auch noch alle andere Arbeit machen. Denn auf den Feldern und auf dem Markt sieht man nur Frauen arbeiten und sie arbeiten sehr hart. Während sie dafür sorgen, dass die Kinder versorgt sind, das Haus in Ordnung ist, das Feld bestellt ist und das Gemüse verkauft wird, versucht der Mann oft das schnelle Geld zu machen. Meist nutzen die Frauen nur primitive Handwerksmittel, während die Männer die Investitionen machen, zum <br />
Beispiel ein Boot, Auto oder Motorrad kaufen. Meist sieht man (junge) Männer zusammen stehen und Gruppen von Frauen und Kindern. Die Geschlechter bleiben meist unter sich. Natürlich ist das sehr verallgemeinert, subjektiv und überspitzt dargestellt. Aber selbst ein Mann, unser Reiseführer in Lushoto, gab zu, dass die Frauen alle Arbeit zu machen haben und die Männer die Chefs sind. Neben aller Pauschalisierung will ich nicht vergessen zu erwähnen, dass wir im Nordosten auch sehr viele nette Menschen und fleißige Männer kennengelernt haben.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-y6cn_6MqDbE/VDqpenp6PrI/AAAAAAAAKck/75wY9wqnQRg/s1600/IMG_20140926_171005" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-y6cn_6MqDbE/VDqpenp6PrI/AAAAAAAAKck/75wY9wqnQRg/s1600/IMG_20140926_171005" height="320" width="228" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-yDzYhSC8n7I/VDqppqXeuZI/AAAAAAAAKcs/dytbK0J2gX8/s1600/IMG_20140926_170809.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-yDzYhSC8n7I/VDqppqXeuZI/AAAAAAAAKcs/dytbK0J2gX8/s1600/IMG_20140926_170809.jpg" height="320" width="228" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-dHVnUThStzU/VCml7HFGSkI/AAAAAAAAKN4/syt7zj6q1Lw/s1600/IMG_20140926_174504" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-dHVnUThStzU/VCml7HFGSkI/AAAAAAAAKN4/syt7zj6q1Lw/s1600/IMG_20140926_174504" height="228" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-uj_diOgS8mY/VDqyJndG0PI/AAAAAAAAKfM/LxHsMcIODn4/s1600/IMG_20141002_185635" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-uj_diOgS8mY/VDqyJndG0PI/AAAAAAAAKfM/LxHsMcIODn4/s1600/IMG_20141002_185635" height="179" width="320" /></a></div>
<br />
Im Westen und Südwesten kamen uns die Tansanianer wesentlich entspannter und freundlicher vor als im Nordosten. Nicht nur zu uns, sondern auch zueinander. Auch hier werden Fremde mit Bruder, Schwester, Mutter, Vater, Großmutter oder Großvater angeredet. Freunde oder Geschäftspartner stellen sich als Bruder und Schwester vor. Die Leute reden und lachen im Bus öfter miteinander und auch der Umgang zwischen Frauen und Männern scheint mir mehr auf Augenhöhe. Was aber nichts daran ändert, dass die Aufgaben der Frauen und Männer getrennt sind und sie auch hier unter sich <br />
bleiben. Im ganzen Land fühlen sich die Menschen, trotz kleinerer religiöser Spannungen als Tansanianer und nicht primär als Angehörige ihres Stammes. Ein Erbe der Zwangsumsiedlung während des Kommunismus in den 1960ern. Ein sehr fragwürdiges Mittel, aber letztlich wohl verantwortlich für die in Afrika seltene Stabilität des Landes. Auch das Drängeln im Bus wurde nicht weniger und gehört in diesem Land anscheinend einfach zum guten Ton. Die Menschen hier haben eine wesentlich höhere Toleranzgrenze was körperliche Nähe angeht als wir. <br />
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Im Punkto Sicherheit konnte ich meine anfänglichen Ängste schnell überwinden. Zwar war mir in Arusha, Tanga und Moshi bei Dunkelheit auf der Strasse immer noch nicht sehr wohl, und nahmen wir abends nie Wertsachen mit, aber eigentlich fühlten wir uns sicher. Tagsüber hatten wir nie Bedenken. Unsere Rucksäcke wurden auf den Fahrten ständig umgepackt, aber es fehlte nie irgendwas. Und wir hatten das Gefühl den Tansanianern vertrauen zu können. Auch das irgendwie verständliche Überhöhen der Preise für uns Weiße hielt sich abseits der Touristenpfade in erträglichen Grenzen. Die Frauen fragten meist einen so kleinen Aufpreis, dass wir ihn gerne bezahlt haben; die Frauen habe ich sowieso lieber unterstützt. Die Männer hatten aber oft keine Vorstellung davon, ob der 100-fache Preis vielleicht auch noch zu bekommen sei. Weiß man aber den echten Preis und fragt danach, lachen sie oft nur und sind einverstanden. Diese ganzen guten Aussagen treffen nur auf eine Ausnahme: die am Busbahnhof wartenden Schlepper, die wir kaum einmal abschütteln konnten und die oft so lange an uns zerrten und auf uns einredeten bis wir uns gegenseitig ankeiften.<br />
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Tanzania ist nicht wirklich auf Backpacker eingerichtet, jedenfalls nicht auf Backpacker mit wenig Zeit. In die meisten Nationalparks kann man bequem einfliegen und dann für schlappe 150-1000$ pro Person und Tag dort verweilen. Offensichtlich setzt die Regierung auf Upmarket-Tourismus mit teilweise utopischen und nicht wettbewerbsfähigen Preisen. Die dafür nötigen hohen Investitionen können nur von der Regierung oder ausländischen Investoren getätigt werden. Was heißt, dass das Geld der Touristen in die Kassen der korrupten Regierung oder ins Ausland fließen, während kleine private inländische Unternehmer kaum etwas vom Kuchen abbekommen. Hostels und Busse mit westlichem Standard gibt es nur in und zwischen Arusha, Moshi und Dar es Salaam. Gute Budget-Hotels findet man aber in allen größeren Städten des Landes, weil es dort inländische Geschäftsleute gibt. In abgelegenen kleineren Orten findet man jedoch häufig entweder nur sehr sehr einfache Unterkünfte für 3 Euro, oder aber die bereits beschriebenen luxuriösen Unterkünfte.<br />
Transporttechnisch kann man statt des Charterflugs auch ein Auto mieten, was aber auch ziemlich teuer ist. Wesentlich günstiger, unbequemer und authentischer kann man mit den überall verkehrenden von Einheimischen genutzten Transportmittel fahren - mit den Minivans, Kleinbussen, Motorrädern, Zügen und Pickups. <br />
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Um diese Transportmittel zu benutzen ohne einen Wutanfall zu bekommen, braucht man aber Zeit und eine Eigenschaft, die charakteristisch für die Tansanianer ist: Sie erdulden alles klaglos. Fast würde ich sagen stoisch: Alle Sitze im Kleinbus sind besetzt, aber wir warten noch eine halbe Stunde auf weitere Gäste, die dann noch zwischen einen gequetscht werden. Der Busfahrer oder der Sitznachbar hört seine Lieblingsmusik in Diskolautstärke. Die Polizei verhört vier Businsassen auf dem Revier und lässt derweilen alle anderen 50 Passagiere vier Stunden im Bus in der prallen Sonne sitzen. Der Zug kommt 12 Stunden zu spät, ohne das es sich dabei um höhere <br />
Gewalt handelt und vor allem ohne jegliche Erklärung geschweige denn Entschuldigung. Es beschwert sich nie jemand. Noch nicht mal einen bösen Blick gibt es. Und wir sitzen dazwischen und können nicht an uns halten. Das ein oder andere mal haben wir den Busfahrer gebeten die Musik leiser zu drehen oder den Stecker aus dem plärrenden Fernseher beim Frühstück gezogen. Ansonsten üben wir uns in Gelassenheit. Denn zum Glück haben wir ja Zeit.<br />
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Eine andere Eigenschaft der Tansanianer ist ihre Tendenz auch mal Fünfe grade sein zu lassen und nicht vorrausschauend zu reparieren. Tendenz ist wohl untertrieben, eigentlich ist das ein Dauerzustand. Die Wände eines Hauses müssen nun wirklich nicht gaaanz grade sein, der Tisch muss auch nicht nach jedem Essen abgewischt werden, auch der nächste Gast kann das Bettlaken nochmal benutzen. Dazu passend werden Dinge erst repariert, wenn sie gar nicht mehr funktionieren, und dann auch nur notdürftig. Kaum jemand wartet dein Haus oder seine Maschinen, lieber wird neugebaut als renoviert. Worauf die Tansanianer überall im Land aber peinlichst genau achten, ist, dass jeden morgen rund ums Haus gefegt wird. Da gibt es keine Kompromisse.<br />
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Alle größeren Projekte in Tanzania, vom Straßenbau im unterentwickelten Westen, Unterwasser-Stromleitungen zwischen Festland und Sansibar, aber auch einfache Wasserleitungen in Dörfern in unmittelbarer Nähe des Kilimanjaro: alles wird durch ausländische Regierungen finanziert. Und auch im Kleineren werden Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser fast immer von ausländischen Hilfsorganisationen oder Kirchen betrieben. Fast alle der Reisenden die wir getroffen haben, haben hier Freiwilligenarbeit geleistet. Die Menschen hier sind sehr dankbar für diese Hilfe und einer sagte uns, dass er sehr froh sei, wenn er Weiße sehe, weil er wüsste, dass sie helfen würden. Bei all der gutgemeinten Hilfe, die auf einer Einzelfallperspektive bestimmt weiterhilft, bin ich mir nicht sicher ob sie dem Land als Ganzes gut tut. So wurde das von Dänemark einst in den siebziger Jahren installierte Unterwasserstromkabel nicht gewartet, was zu einem viermonatigen Blackout auf der Touristeninsel Sansibar führte. Statt die Regierung dafür verantwortlich zu machen, wartete man auf ausländische Hilfe. Die auch promt kam: die UN stiftete ein neues Kabel. Ähnlich sieht es mit den Fähren und Zügen aus. Sie werden nicht gewartet, nicht repariert, man nutzt sie so lange bis endlich neue aus dem Ausland kommen. Teilweise ist, glaube ich, auch das Wissen nicht da um diese Dinge zu warten. Anderseits kann es auch sein, dass oft einfach der Wille oder die Notwendigkeit fehlt.<br />
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Thorben und ich schwankten während unseres gesamten Aufenthalts zwischen zwei Gemütszuständen. Einerseits ist der Transport anstrengend und unbequem, das Essen jenseits von Sansibar eintönig und geschmacksarm (Reis, Bohnen, Ugali, Spinat, gekochtes Fleisch, keine Gewürze) obwohl es auf dem Markt viel frisches Gemüse gibt und die interessanten Atraktionen sind unsagbar teuer (Nationalparks): wir wollen hier weg. Andererseits hatten wir in kaum einem anderen Land so engen Kontakt mit der Bevölkerung, wurden von Fremden nach Hause eingeladen und strengten sich die Leute so an, unsere minderbemittelten Sprachkenntnisse und Zeichensprache zu verstehen: es ist die Mühe wert!<br />
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Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zu den Herzen der Tansanianer. Anfangs hatten wir uns damit begnügt ein paar Begrüßungsformeln und die Zahlen bis 10 auswendig zu lernen. Nachdem wir während unserer 12 stündigen Wartezeit am Bahnhof eine Reisende kennenlernten, die bereits kleine Gespräche führen konnte, war mein Ehrgeiz geweckt. Auf der 30 stündigen Zugfahrt lernte ich die halbe Sprachsektion des Reiseführers auswendig und konnte damit bereits Essen bestellen, nach einem Zimmer fragen, Zeitangaben machen, nach einem Bus oder dem Weg fragen, Zahlen und Preise verstehen und ab und zu ein paar Wörter aufschnappen, die zusammen mit unserer Phantasie im touristisch wenig entwickelten Westen und Südwesten schon sehr viel weiterhalfen. Für einen nächsten Tansaniaaufenthalt würde ich auf jeden Fall noch etwas mehr Kisuaheli lernen. Denn es ist nicht schwer und macht den Aufenthalt so viel interessanter. So viele Menschen wollten sich mit uns unterhalten und leider blieb es wegen unserer limitierten Sprachkenntnisse meist nur beim kurzen Austausch von Floskeln, wenn unser Gegenüber kein Englisch sprach.<br />
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Am Ende denke ich, dass Tansania definitiv die Mühe wert war. Das Land ist zwar, jedenfalls so wie wir es bereist haben, kein erholsames Urlaubsziel, aber es ist ein sehr sicheres, sehr authentisches Reiseziel. Wenn man auch überall als Mzungu auffällt, wird man nie feindselig angeschaut. Im Gegenteil, meist wird man neugierig bestaunt, manchmal sogar herzlich aufgenommen. Und immer wenn man es am wenigsten erwartet, sorgen die Tansanianer dafür, dass man sich richtig willkommen fühlt. Ganz zu schweigen von der wunderschönen und abwechslungsreichen Natur von Seen zu Bergen, von Steppe zu Strand, von Wüste zu Regenwald und von Schimpansen zu Delfinen. Unsere Favoriten waren ein Abstecher nach Bagamoyo und unsere Tour von Dar-Es-Salaam mit dem Zug nach Mbeya, Tukuyu und Matema, in den gastfreundlichen und entspannten Südwesten des Landes. Aber auch Sansibar hält mit türkisem Wasser und weißen Stränden was es verspricht. Nur am Essen, da müssten sie jedenfalls auf dem Festland wirklich noch arbeiten.njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-87535824018719336542014-11-02T22:39:00.001+01:002014-11-05T11:57:27.769+01:00Mit Delfinen schwimmen<div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;">
Auf Sansibar kann man mit Delfinen in ihrer natürlichen Umgebung im Meer schwimmen. Davon rät einem der Reiseführer jedoch ab, weil die armen Delfine mit Motorbooten verfolgt werden, damit die zahlende Kundschaft nur noch ins Wasser springen muss und schon die Tiere sehen kann. Kein geduldiges Warten auf die Delphine ist nötig und Dank der von morgens bis abends vorhandenen Boote muss man nicht lange nach den Tieren suchen. Man fährt einfach dahin, wo bereits zig andere Boote sind. Das hört sich unverantwortlich an und mein Gewissen riet mir von dem Ausflug ab. Aber die Aussicht mit Delphinen schwimmen zu können, sie in freier Wildbahn zu sehen, war für mich dann doch zu verführerisch. Es war Nebensaison und so viele Leute konnten schließlich nicht dort sein.</div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-7gSpOZ5r1j0/VFZswmfZEjI/AAAAAAAALPg/ZLcFMlAfUiQ/s1600/IMG_0892.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-7gSpOZ5r1j0/VFZswmfZEjI/AAAAAAAALPg/ZLcFMlAfUiQ/s1600/IMG_0892.JPG" height="300" width="400" /></a></div>
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Als wir in Kizimkazi ankamen, wo die Boote abfahren, war es genauso wie befürchtet. Unfreundliche Geschäftemacher schoben einen aus dem Auto zum Stand mit der Schnorchelausrüstung und von dort zu den Booten. Mir war ganz elend, weil ich mich so auf ein Naturerlebnis gefreut hatte und mir jetzt vorkam wie in einer Abfertigungsanlage. Trotzdem fuhren Thorben und ich mit dem Boot raus. Kurze Zeit später sahen wir acht Motorboote und bekamen das Kommando: "Jump". Hastig zog ich mir die Taucherbrille über und stolperte mehr als ich aus dem Boot sprang. Ich war noch immer irritiert von der bisher noch nicht dagewesenen tanzanianischen Effizienz mit der man zu den Delfinen befördert wurde - ohne jegliches Gespür für ein Naturerlebnis.</div>
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-vLkzVFacFA8/VFZsx0svAdI/AAAAAAAALPo/Pn9HcDcGKhU/s1600/IMG_0895.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-vLkzVFacFA8/VFZsx0svAdI/AAAAAAAALPo/Pn9HcDcGKhU/s1600/IMG_0895.JPG" height="225" width="400" /></a></div>
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Dann bin ich unter Wasser und schwimme ohne große Vorfreude drauf los. Auf einmal sehe ich völlig unverhofft direkt unter mir vier Delfine, die völlig losgelöst umeinander kreisen. Ich bin verzückt und vergesse alles um mich herum. Irgendwann tauchen die Delfine ab und sind erst mal weg. Ich schaue mich um, sehe Thorben und wir werden von unserem Bootsfahrer wieder eingesammelt. Das war wirklich toll. Und was noch besser ist, wir schauen uns nach einer anderen Delfingruppe um und dürfen nochmal ins Wasser. Und nochmal, und nochmal. Mittlerweile springe ich bereits mit Leichtigkeit aus dem Boot und klettere genauso schnell wieder hinein. </div>
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-B8Q3uUr1dns/VFZs0D2VxgI/AAAAAAAALP4/U2tsLW2ofwk/s1600/IMG_0906.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-B8Q3uUr1dns/VFZs0D2VxgI/AAAAAAAALP4/U2tsLW2ofwk/s1600/IMG_0906.JPG" height="300" width="400" /></a></div>
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Die Delphine schwimmen teilweise so nah an mir vorbei, dass ich nur die Arme ausstrecken müsste, um sie zu berühren. Aber da ich sicher bin, dass die Tiere das nicht besonders gerne mögen, begnüge ich mich damit, sie anzuschauen und mit ihnen zu schwimmen. Für mich ist es schwer einzuschätzen, aber es scheint mir, dass es den Delfinen wenig aus macht, dass bis zu 10 Menschen um sie herum schwimmen und fast genauso viele Boote um sie kreisen. Sie sind die meiste Zeit mit sich beschäftigt oder tauchen ab, wenn sie keine Lust mehr haben. Alternativ machen sie ein paar kräftige Bewegungen mit ihren Schwanzflossen und sind außer Sichtweite.</div>
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Für mich war das Erlebnis die Erfüllung eines Kindheitstraums. Ich bemerkte die Leute um mich herum kaum und war begeistert von den eleganten Tieren. Besonders angetan hatte es mir ein Delfin, der sich von seiner Gruppe entfernt hatte. Er schwamm ganz nah zu mir hin, als ob er erkunden wollte, wer ich denn sei. Langsam schwamm er weiter und ich neben ihm her. Bis die Mitglieder seiner Gruppe von hinten herangeschwommen kamen, den Delphin in die Mitte nahmen und mit ihm wegschwammen. Das Erlebnis war einmalig, einmalig schön. Ich lächelte in meine Taucherbrille und sah ihnen nach.</div>
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Trotz meines schlechten Gewissens und in der Hoffnung, dass sich die Delfine von uns nicht zu sehr gestört fühlten, genoss ich das Naturerlebnis. Hautnah mit wilden Delfinen im offenen Meer zu schwimmen.</div>
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Wir sitzen in Sansibar am Strand. Nicht irgendein Strand, sondern einer der schönsten, die wir auf dieser Reise und überhaupt je gesehen haben. Diese Strandtage hatten wir lange geplant, um uns am Ende der Reise nochmal so richtig zu entspannen und um erholt zu Hause an zu kommen.<br />
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Viele werden vielleicht denken, dass wir uns doch jetzt ein ganzes Jahr lang ausgeruht haben, aber das stimmt nicht ganz. Wir hatten zwar mehr Freiheit als je zuvor und konnten "der Nase nach" reisen, aber oft war das Reisen eher spannend als entspannend. Und unsere Tour durch den wilden Westen von Tansania ist ein gutes Beispiel dafür. Es gibt kaum Touristen, die Infrastruktur ist schlecht, und manchmal fühlt man einfach, dass man dem Kongo näher ist, als den Condor-Flugzeugen. Die Tage dort könnten kaum unterschiedlicher sein zu den Tagen hier auf der Urlaubsinsel Sansibar.<br />
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Um direkt mal mit dem Wichtigsten anzufangen, das Essen ist kaum vergleichbar. In vielen kleineren Orten im Westen (und die sind alle klein) muss man Glück haben, um ein Restaurant zu finden. Oft sind sie nicht gekennzeichnet; eigentlich ist es nicht mehr als eine Mama, die auf Anfrage auch für andere kocht. Da man sich kennt, braucht es kein Schild, und dass geöffnet ist erkennt man an dem Wassereimer und der Seife-Flasche vor der Tür. Wenn man fragt, was es denn gibt (auf Suaheli, denn nur wenige dort sprechen englisch) ist die Antwort unweigerlich: "Reis, Ugali, Huhn, Fleisch". Nur morgens nicht, dann lautet die Antwort:"Chapati, Ei, Tee". Nach Gewürzen oder Zubereitung wird nicht groß unterschieden. Ist auch nicht nötig, denn Essen soll vor allem satt machen. Hier auf Sansibar dagegen haben die meisten Restaurants Leute, die Passanten ansprechen, es gibt Speisekarten, auf denen so etwas wie "in Kokosnuss", "Cajun-Style", oder "Mediterran" steht. Es gibt Dachterassen und Strandblick, es ist eine andere Welt.<br />
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Ähnlich ist es mit den Unterkünften. Wenn man mal die 500$ Luxuslodges in den Nationalparks weglässt, dann gibt es in den Orten und Städten im Westen wenn überhaupt nur kleine Hotels, die auf lokale Reisende zielen. Wir haben uns davon meist die besseren rausgesucht, und für um die €10 pro Nacht einen ganz ordentlichen Wert bekommen. Gut, das Moskitonetz konnte auch schon mal ein Loch haben, den Vorhang lässt man genau in der Stellung, in der man ihn vorfindet, weil er sonst bestimmt runter fällt und im Bad besteht die Dusche (Warmwasser geht grade heute nicht) aus einem Wasserhahn und einem Eimer am einen Ende des Raumes und einem Abfluss am anderen Ende. Dazwischen das Klo... In Sansibar haben wir dagegen das Budget mal so richtig aufgedreht. Und weil die Saison hier fast vorbei ist, bekommen wir auch hier so richtig was für unser Geld. Klimaanlage, tolles Bad, Frühstück auf der Dachterasse, schnelles Internet und so weiter. Ich habe sogar zum ersten mal im Leben einen Turn-Down-Service erfahren dürfen.<br />
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Und um die Kernthemen des Reisenden abzuschließen: ja, auch der Transport ist hier anders. In Kasanga sollte uns um 4:30 morgens ein Motorradtaxi abholen kommen und zum einzigen Bus des Tages bringen. Weil das aber zu spät war fuhren wir ein Stück mit einem Landrover mit der zufällig vorbei kam, bis wir die letzten 200m bis zur Hauptstraße und Bushaltestelle laufen mussten, weil der Weg auch für Allradfahrzeuge unpassierbar war. Hier auf Sansibar war es für die Dame im Hotel eine mittlere Sensation, dass wir von der Hauptstadt Stonetown an den Strand nicht das Hoteltaxi für $50 nehmen wollten, sondern den öffentlichen Nahverkehr für $3,50. Von den Booten auf dem Tanganjikasee haben wir ja bereits berichtet, nach Sansibar brachte uns eine Fähre, die über 50kmh schnell fährt und aussieht, wie ein Rennboot.<br />
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So weit geht der Kontrast zwischen unseren Erlebnissen hier auf Sansibar und denen im Westen, dass wir es sogar an der Musik fest machen können. Mit dem Westen verbinde ich vor allem das laute Geplärre der Bongo-Flava genannten Dudelmusik in Bussen. Viele Busse haben nur einen einzigen Lautsprecher in der Mitte, und der wird dann so aufgedreht, dass der Fahrer und der Schaffner ganz vorne gut hören können. Selbst mit Taschentüchern in den Ohren bzw Barbaras spezialangepassten Ohrenstöpseln waren so manche mehrstündige Busfahrten echte Tests der Nerven. Auch, weil sobald der Bus und damit die Musik in den Pausen mal ausging, garantiert jemand auf dem Nachbarsitz sein Handy rausholt, und darauf etwas leiser, aber dafür mit noch plärrenderem Sound weiter hört. Hier auf Sansibar haben wir bisher leise angenehme Lounge- oder Reggae-Musik beim Cocktail zum Sonnenuntergang gehört, und einmal im Restaurant ein tolles Konzert einer Gruppe gehört, die arabisch klingende Taarab-Musik spielte.<br />
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Dass die Musik so arabisch klingt ist im übrigen kein Zufall. Während das Festland erst Mitte des 19. Jahrhunderts unter den Einfluss von europäischen Mächten kam (erst Deutschland, später England), gehörte Sansibar und die direkt gegenüber liegende Suaheli-Küste schon seit Jahrhunderten zu der arabischen Welt und war seit ein paar Generationen Teil des Oman. Bis heute ist das Binnenland in der großen Mehrheit christlich, die Küste und Sansibar dagegen fast ausschließlich muslimisch. Man erkennt das im übrigen nicht nur an den Kirchen und Minaretten, sondern vor allem an den Frauen. In Afrika tragen zwar die meisten Frauen Kopfbedeckung, aber in Stonetown ist auch die Vollverschleierung gang und gäbe. Während am Malawisee oft Frauen oben ohne am Strand die Wäsche, sich selbst und die Kinder waschen ist das hier undenkbar.<br />
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Was natürlich bei all dem Annehmlichkeiten ein wenig auf der Strecke bleibt, ist der Kontakt zu Einheimischen. Klar, ganz einfach war es auch im Rest vom Land manchmal nicht. Vor allem die Sprache ist manchmal ein unüberwindliches Hindernis. Aber da viele Tansanianer sehr freundlich und offen sind, hatten wir oft nette Begegnungen - und seien es nur Halbunterhaltungen, die sich auf die Begrüßungen beschränkten. Aber Begrüßungen machen hier ja auch gefühlte 50% der Unterhaltung aus. Wenn man jemanden trifft, dann ist der Standard-Anfang:<br />
- Mambo. (Alles klar?)<br />
- Poa. (Mir gefällt es)<br />
- Habari? (Nachrichten/ was gibts Neues?)<br />
- Mzuri. (Gut)<br />
Wenn wir dies halbwegs souverän hinbekamen freuten sich viele so sehr, dass sich oft ein direkter Wortschwall auf Kisuaheli anschloss. Der outete uns zwar schnell, aber immerhin war das Eis gebrochen und der Rest der Begegnung erfolgt mit Händen, Füßen und je ein paar Worten englisch und kisuaheli. Auf Sansibar dagegen dröhnt einem meist schon von 100m Entfernung ein "Jambo" entgegen, was dann auch mit "Jambo" zu beantworten ist. Das ist die vertouristisierte Version eines noch anderen Grußes (Ujambo/Sijambo). Sagt so eigentlich kein Mensch, aber man hat wohl mitbekommen, dass es bei Touristen gut ankommt und selbst für Sprach-Linkshänder einfach genug ist. Der Rest der Unterhaltung erfolgt dann auf englisch, ist meistens ein Verkaufsgespräch und wird lediglich in sehr kurzen Abständen mit den Klischee-Ausdrücken "Pole pole" (langsam/ruhig) oder mit "Hakuna matata" (Kein Problem) gewürzt. Für mich fühlt es sich an, als ob man wie ein Kind behandelt wird.<br />
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Apropos Kind... Die Kinder im Westen sind wesentlich weniger am Weiße gewöhnt als auf Sansibar. Einmal stürmte eine ganze Schulklasse auf die Straße, als wir mit dem Fahrrad an ihrer Schule vorbeifuhren, um bei uns abzuschlagen, oft kamen Kinder aus den Häusern gestürmt und riefen ihren Geschwistern oder uns aufgeregt "Wasungu" (Weiße) zu. Manchmal winkten sie auch. Wenn wir aber zufällig nah an ihnen vorbeikamen, verstecken sich manche auch gerne hinter ihrer Mutter. Auf der Fähre fing sogar ein Mädchen bei Barbaras Anblick an zu weinen. Auf Sansibar sind die Kinder weit weniger aufgeregt und scheu, wenn sie uns sehen. Trotzdem rufen sie gerne Mambo und winken uns. Ganz selten fragen sie auch mal nach Geld, Süßigkeiten oder Stiften. Das Verhalten haben sie wohl von den Touristen gelernt.<br />
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Und zu guterletzt sollte nicht unerwähnt bleiben, dass natürlich die Preise auf der Insel andere sind. Nicht nur sind sie mindestens doppelt so hoch, sie sind sogar in einer anderen Währung angegeben. Tansania hat natürlich eine eigene Währung, den Shilling (Tsh). Der hat aber den Nachteil, dass er in kleinen Portionen daher kommt. Etwa 2100Tsh sind ein Euro. Eine Bootstour zu den Delfinen kann also schnell mal an die hunderttausend Shilling kosten und das klingt nach richtig viel Geld. Daher wird hier vieles, das an Touristen verkauft wird, lieber in Dollar angegeben. Klingt direkt viel netter - und verwirrt vielleicht den ein oder anderen noch mehr, so dass er am Ende drauf zahlt. Leider sind wir aber recht gut im Kopfrechnen. Jedenfalls besser als die meisten Beachboys hier, und so haben wir oft in Dollar angefangen zu verhandeln, und wenn dann nichts mehr ging, auf Shiling weiter gemacht. Das hat sich eigentlich immer gelohnt.<br />
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Nach allen diesen Unterschieden und der ausgeprägten Touristeninfrastruktur findet man aber auch auf Sansibar inmitten der schicken Resorts und gediegenen Hotels noch das tanzanianische Leben. So nehmen wir am Rande von Stone Town wie gewohnt die überfüllten Daladalas und kaufen auf dem Markt ein oder es hilft uns ein Jugendlicher, der grade aus der Moschee kommt, den Weg durch die verwinkelten Gassen zum Hotel zu finden. Auch am Strand sieht man in der Mittagszeit vor allem Frauen durch das Watt waten, um dort Kokosnussschalen zu vergraben und später auszubuddeln (aus den Fasern werden Kordeln geflochten), oder um Würmer zum Angeln zu suchen. Und früh morgens sind die Fischer mit ihren Segelbötchen unterwegs. Im Inselinneren lässt dann auch gar nichts mehr an den Touristenluxus erinnern und man kann das lokale Leben erkunden. Aber dieses eine mal haben wir überhaupt keine Lust dazu und faulenzen lieber am weißen Strand unter den sanft geschwungenen Palmen oder baden im (zu) warmen türkisen Meer.njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-79115311591464171382014-10-24T18:50:00.000+02:002014-10-24T19:43:06.683+02:00Wie die Sardinen auf dem TanganjikaseeUnsere Fahrt auf der über 100 Jahre alten Fähre MV Liemba ist für viele Nostalgiker ein Traum. Wir haben hier Leute getroffen, die vor 4 Jahren schon hier waren und extra wieder bekommen sind um auf dem Schiff zu fahren. Ganz so motiviert waren wir nicht, aber die Abfahrt (die nur alle 2 Wochen ist) passte gut in unseren Plan. Als letztes größeres Abenteuer, bevor uns die Rumpelbusse nach Hause (bzw nach Dar-Es-Salaam und Sansibar) fahren, fuhren wir also den Tanganjikasee von Norden nach Süden herunter. Wenn man sich eine Afrikakarte anguckt, dann ist der See das lange schmale blaue Ding ziemlich in der Mitte. Und weil Afrika groß ist, dauerte die Fahrt auch mehr als zwei Tage.<br />
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Unsere Fahrt war erst die zweite überhaupt nach einer monatelangen Generalüberholung durch deutsche Ingenieure. Und die Fähre sie jetzt auch genau so aus. Als wir eine Stunde vor dem Ablegen auf das Boot kamen und unsere Kabine betraten, war alles sehr schön gediegen. Die Kabinen (der ersten Klasse) sind schick renoviert. Fenster öffnen und schließen, der Wasserhahn tropft nicht und es gibt Gardinen und - besonders selten - Mückengitter ohne jegliche Löcher. Gut, die Glühbirnen der Bettlampen sind weg und der kaputte Ventilator einer Kabine wurde kurzerhand durch den einer anderen Kabine ersetzt. Aber immerhin sind wir ja in Afrika und insgesamt machte das Boot einen tollen ersten Eindruck. Um die Kabinen herum lief ein offener Gang, von dem man den Hafen und die Landschaft beobachten konnte, es gab ok aussehende Toiletten und sogar ein Restaurant.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-3mvqpbkWeE4/VEUjaRBFZgI/AAAAAAAAKoc/leckhJhQU-Q/s1600/DSC08889" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-3mvqpbkWeE4/VEUjaRBFZgI/AAAAAAAAKoc/leckhJhQU-Q/s1600/DSC08889" height="358" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Die Liemba im Hafen von Kigoma</td></tr>
</tbody></table>
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Soweit der erste Eindruck, bei dem man sich schon ein wenig in Kolonialzeiten zurück versetzt fühlen konnte. Danach wurde es afrikanischer.<br />
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Um kurz vor 16:00 (der geplantren Abfahrtszeit) fing ein Strom von Leuten an, das untere Deck des Boots zu füllen. Und zwar mit Menschen, Koffern, Betten, Säcken, 2 Bergen Ananas, etwa 50 Bootsmasten, und überhaupt mindestens doppelt so vielen Dingen und Menschen, wie passen konnten. Abfahrt war zu diesem Zeitpunkt auf "ungefähr um 6" verschoben. Für uns war das Beladen des Bootes interessant anzuschauen. Vom erste-Klasse-Deck hatte man eine schöne Übersicht und wir bewunderten, die Träger, die riesige und schwere Lasten auf das Boot trugen. wir bemitleideten, die Leute, die so unglaublich eng gedrängt standen, während wir es mehr als komfortabel hatten. Da wussten wir aber auch noch nicht, dass wir bald mitten drin sein würden.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-44PE8PzOryg/VEUjXBWHm0I/AAAAAAAAKoM/aPzPGrMVJbw/s1600/DSC08906" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-44PE8PzOryg/VEUjXBWHm0I/AAAAAAAAKoM/aPzPGrMVJbw/s1600/DSC08906" height="358" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Da lacht er noch...</td></tr>
</tbody></table>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-ERM6alVFH40/VEUjgIHunYI/AAAAAAAAKow/28QweEMJjhE/s1600/DSC08903" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-ERM6alVFH40/VEUjgIHunYI/AAAAAAAAKow/28QweEMJjhE/s1600/DSC08903" height="640" width="358" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Der Korb ist randvoll mit Ananas. Mindestens 50kg</td></tr>
</tbody></table>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-1eAbZ55Pqhw/VEUjd4YLUVI/AAAAAAAAKok/I5NYtSSxIoc/s1600/DSC08904" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-1eAbZ55Pqhw/VEUjd4YLUVI/AAAAAAAAKok/I5NYtSSxIoc/s1600/DSC08904" height="640" width="358" /></a></div>
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Ich habe den Spruch gehört, in Afrika sei es vor allem wichtig, dass alles so aussieht als ob. Die Realität hinter der Fassade sei weniger wichtig. Eine Kostprobe dieser Theorie bekamen wir schnell geliefert. Im Hafen sorgte der erste Offizier erst dafür, dass das erste-Klasse-Deck frei blieb. Mit großen Gesten, Gebrüll und hochrotem Kopf verscheuchte er erste jeden, der die Treppe hoch kam. Etwas später gab er die Losung aus, dass Frauen mit kleinen Kindern hoch kommen durften, weil es in den Laderäumen zu heiß und eng für sie sei - andere Passagiere aber nicht. Nachdem wir dann aber abgelegt hatten war er nicht mehr zu sehen, und einer nach dem anderen kletterten immer mehr Leute auf unser Deck hoch. Als wir um 10 Uhr schlafen wollten, war kein einziger Quadratzentimeter Boden mehr frei und wir mussten über schlafende, redende, essende, telefonierende und stillende Leute klettern. Insgesamt war das ganze Boot so eng belegt, dass wir einerseits froh waren, eine eigene Kabine zu haben, andererseits aber die gereizte Atmosphäre insgesamt zu spüren bekamen, weil längst nicht für jeden ein Plätzchen zum schlafen auf dem Boden oder auf irgendwelcher Fracht zu finden war.<br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-jp1S7CQOLY4/VEUjSnW26qI/AAAAAAAAKoE/UDyl6XfPY3o/s1600/DSC08909" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-jp1S7CQOLY4/VEUjSnW26qI/AAAAAAAAKoE/UDyl6XfPY3o/s1600/DSC08909" height="640" width="358" /></a></div>
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Das richtige Spektakel startet aber erst bei den ersten Zwischenstationen. Die allermeisten Orte haben keine Anleger, an denen die MV Liemba festmachen kann, deswegen kommen von den Orten her kleinere und größere Holzboote angefahren, die bei uns festmachen, Ladung und Passagiere übergeben und übernehmen und dann wieder an Land fahren. Wer am Main, an der Nordsee order irgendwo sonst auf der Welt schon einmal gesehen hat, sollte dieses Bild am besten direkt vergessen. Das hier ist Afrika, und hier funktioniert anlegen anders.<br />
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Wenn sich die Liemba einem Ort nähert, stoppt sie fast einen Kilometer vom Ufer entfernt und hupt. Für die Boote am Ufer ist das das Startsignal und wir sahen wilde Wettrennen auf uns zu kommen. Wenn die Boote bei uns ankamen waren sie immer mit mindestens 6 jungen Männern als Besatzung, dazu Ladung bis an die Kante und oben drauf Passagieren besetzt. Die Besatzung schreit wie wild rum und gestikuliert. Dazu versucht sie, jemandem auf der Liemba ein Seil zu zu werfen. Ich sage "versucht", weil das nie beim ersten mal klappt. Die Seile sind immer sehr kurz gehalten, und dazu ist die Reling der Liemba 2-3 Meter höher und vom schwankenden Bötchen zielt es sich nicht gut. Wenn dann doch mal ein Seil gefangen und fest gemacht wurde kam meistens ein anderes Boot dazwischen gefahren und rammte das erste wieder weg. Jedes der 5-10 Boote will den besten Platz haben. Und weil jedes Boot mehrere Mann Besatzung hat, brüllen jede Menge Männer minutenlang wild durcheinander.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-h9herbnSDrU/VEUjOt73IdI/AAAAAAAAKn8/DbVpK1cfsZU/s1600/IMG_20141017_111014" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-h9herbnSDrU/VEUjOt73IdI/AAAAAAAAKn8/DbVpK1cfsZU/s1600/IMG_20141017_111014" height="358" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Eines unserer Zuliefererboote</td></tr>
</tbody></table>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-1KP6Dbjcn9g/VEUjNQBh6cI/AAAAAAAAKn0/C3OqRM-mezA/s1600/DSC08914" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-1KP6Dbjcn9g/VEUjNQBh6cI/AAAAAAAAKn0/C3OqRM-mezA/s1600/DSC08914" height="358" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Säcke voll mit Sardinen</td></tr>
</tbody></table>
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Wenn dann alle so halbwegs angelegt haben, gilt:"Nach dem Chaos ist vor dem Chaos". Es ist nämlich so, dass die Bootsfahrer von den Passagieren bzw den Besitzern der Ladung bezahlt werden. Und weil sie die Ladung vom Hinweg ja schon sicher und abkassiert haben, kümmern sie sich vor allem darum, neue Leute und Ladung auf ihr Boot zu bekommen. Das heißt also, dass Boote in mindestens zwei Reihen liegen und gleichzeitig (!) auf- und abladen. Dabei hat unsere Reling nur eine Öffnung von etwa zwei Metern Breite und die kleinen Boote schwanken gut und gerne 1-2 Meter auf und ab. Für etwa 15-30 Minuten gibt es also einen riesigen Aufruhr, mit Brüllen, Rufen, Gedränge, mit getragener und geworfener Ladung - wobei auch kleinere Kinder durchaus mal an einem Arm über die Reling gereicht werden. Frauen schaffen es nicht die hohe Stufe hoch, weil sie gleichzeitig ihren Koffer auf dem Kopf haben und ein Baby auf dem Rück. Von hinten schieben andere nach, während von oben jemand einen Sack Mehl auf das kleine Boot wirft, der auch prompt zerplatzt.<br />
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Um das ganze abzurunden, schwebt oben drüber ein Ladekran, mit dem zum Beispiel 1 Meter dicke und drei Meter lange Säcke mit eingepackten Sardinen gehoben werden. Der Kranführer wird jederzeit von mindestens fünf verschiedenen Männern lautstark dirigiert.<br />
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Neben Fisch haben wir auch zwei riesige Haufen Ananas geladen, von denen an jedem Hafen etwas verkauft, bis am Ende kaum noch etwas da war. Dazu kommen Stapelweise Möbel, hunderte Kisten Cola, unzählige verdötschte Pakete mit unbekanntem Inhalt, Wellblech, Holzmasten für kleine Segelboote, zahlreiche Matratzen, Bananenstauden und so weiter. Alles komplett ohne erkennbares System verstaut.<br />
<br />
Die Liemba ist für viele der Leute ihr einziger Kontakt zur Außenwelt und der einzige Weg ihre Produkte zu kaufen und zu verkaufen. Damit sind sie also sozusagen Profis. Obwohl ich ehrlich gesagt, noch nie so eine Ansammlung von hoch engagierter und improvisierter Unfähigkeit gesehen habe. Ich würde sagen, mit etwas Plan ginge es doppelt so schnell und halb so gefährlich - irgendwie geht da doch mein Berater-Herz mit mir durch.<br />
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Beispielsweise brachte es ein Boot fertig, dass in der Zeit in der die Jungs der Besatzung die Kranhaken an den riesigen Fischsäcken befestigte, sowohl die alten Passagiere ausstiegen, als auch von anderen Besatzungsmitgliedern schon wieder neue Passagiere aufgeladen wurden. Zuerst versuchten sie dann alle Passagiere auf die Kanten des Bootes zu bitten - oder eher zu brüllen und zu fuchteln - bevor sie erkannten, dass das nichts wird. Denn die Passagiere brüllten zurück und bewegten sich nicht. Also legte das Boot ab, fuhr ans Ufer und kam zehn Minuten später ohne Passagiere wieder, um die Ladung zu übergeben.<br />
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Unsere zwei Tage auf dem wegen der Überfüllung nicht besonders komfortablen Boot gingen also mit Dösen, Lesen und Beobachten vorbei. Besondere Höhepunkte waren dabei zum Beispiel, die zwei male als sich uns Boote mit schick angezogenen Frauen näherten, die sangen und trommelten. Sie kamen jeweils ein Braut abholen, die im Dorf zur Hochzeit erwartet wurde. Aber trotz aller Faszination waren wir doch sehr froh zu wissen, dass unsere Haltestelle in Kasanga (formerly known as Bismarckburg) die einzige mit einer echten Anlegestelle sein würde.<br />
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Anfangs unmerklich, dann aber immer deutlicher leerte sich das Schiff mit jedem Dorf ein wenig. Und das war auch gut so. In der unglaublichen Enge anfangs, hatten wir nämlich deutlich das Gefühl, dass auch die Tansanianer ihre Hakuna-Matata-Lockerheit verloren und viele recht gereizt schienen. Kein Wunder, wenn man es nicht mal schafft, einen Platz zum schlafen zu finden. Die Situation wurde auch dadurch nicht verbessert, dass Tansanianer zwar meistens sehr geduldig sind, aber selten rücksichtsvoll. Immer wieder sahen wir zum Beispiel junge Männer, die sich lautstark über Schlafende hinweg unterhielten oder auch auf ihren Handys Musik hörten.<br />
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Wir in der ersten Klasse hatten es besser, da wir eine Kabine hatten und zum Beispiel daher auch nicht dauernd auf unser Gepäck aufpassen mussten. Der für alle sichtbare und spürbare Unterschied zwischen unserem und dem Schlafplatz der Dritten Klasse führte zu Spannungen. Zum ersten mal auf unserer Reise durch Tanzania wurden wir ab und zu feindseelig angeschaut und fühlten uns in mitten der armen Passagiere unwohl. Tagsüber wussten wir teilweise gar nicht wo wir uns aufhalten sollten, weil alle Sitz- und Stehgelegenheiten überfüllt waren, so zogen wir uns öfters auf das eigentlich der Crew vorbehaltene oberste Deck zurück. Um abends in die Kabine und nachts aufs Klo zu können, stiegen wir über die vor unserer Kabine kampierenden und schlafenden Passagiere. Die auf 20 Leute ausgelegten Toiletten und Duschen der ersten Klasse wurden von mindestens 200 Leuten benutzt und waren somit im Dauereinsatz, zusätzlich wurden dort Kleidung und Babys im Waschbecken gewaschen.<br />
<br />
Teilweise kamen uns bei der Enge Bilder in den Kopf von Flüchtlingsbooten, die in Süditalien landen. Dieser Gedanke ist übrigens gar nicht so ganz falsch, denn das Schiff wird immer mal wieder auch dazu genutzt, Flüchtlinge über den See in den Kongo oder nach Burundi zurück zu bringen. Ich will gar nicht dran denken, wie viele Leute dann auf dem Schiff sind.<br />
<br />
Als wir in Kasanga ankamen war unser Boot fast leer und es war etwa 17:30 Uhr - geplant war 3:00 morgens. Ein letzter Akt von "typisch afrikanisch" kam uns dann noch ganz gelegen. Kasanga ist der letzte Hafen in Tansania, bevor das Schiff nach Sambia weiterfährt. Daher kommt dort ein Beamter der Immigration an Bord, um unterwegs die Formalitäten der Passagiere zu erledigen. Da dieser Herr aber nach 17:00 nicht mehr arbeitet, blieb das Schiff einfach übernacht im Hafen liegen. Wir konnten also noch einmal auf dem jetzt merkwürdig ruhigen Schiff übernachten, bevor wir am nächsten morgen um 5:00 per Bus über eine abenteuerliche und in der Regenzeit nicht passierbare Piste mit dem Bus zurück nach Mbeya und in die Zivilisation fuhren.<br />
<br />njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-59235703970262765582014-10-21T14:45:00.001+02:002014-10-21T14:45:17.369+02:00Janes SchimpansenVor ca. 20 Jahren habe ich einen Film gesehen, in dem eine Forscherin eine Gruppe Schimpansen zunächst beobachtet und schließlich mit ihnen zusammen gelebt hat. Die Forscherin hieß im richtigen Leben Jane Goodall und ich bewunderte sie. Auf dieser Reise hatten wir die Gelegenheit den Nationalpark von Jane Goodall zu besuchen und die Schimpansen genauso nah wie sie zu erleben. Mit dem Unterschied, dass Goodall mit den Schimpansen interagierte und die Schimpansen uns wie Bäume behandelten.<br />
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Generell mag ich Affen eigentlich nicht so sehr. In Indien und Malaysia habe ich sie als nervige Biester kennengelernt, die einem alles klauen was man nicht mit eisener Hand festhält, bevorzugt natürlich Essen und Getränke, aber sonst auch gerne Handtaschen. Schimpansen sind aber anders. Sie wirken wesentlich aufgeweckter und zum Teil sehr menschlich.<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-TeLnTYpB-0A/VEUpZN7bfQI/AAAAAAAAKsk/zSnxvQObzCQ/s1600/IMG_20141016_221715.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-TeLnTYpB-0A/VEUpZN7bfQI/AAAAAAAAKsk/zSnxvQObzCQ/s1600/IMG_20141016_221715.jpg" height="640" width="360" /></a></div>
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Am lustigsten zu beobachten war ein zwei Monate altes Affenbaby. Es hatte großen Spaß daran sich an den Lianen umherzuhangeln, sich mit den Füßen festhaltend über Kopf an ihnen herunter zu baumeln und auf allen anderen Affen herum zu turnen. Die anden ließen es gewähren. Bis auf ein zweijähriges Affenkind, das offensichtlich eifersüchtig war. Gerne biss es das Baby wenn keiner hinsah oder schubste es weg.<br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-v3vCQydQjVY/VEUpznPCNiI/AAAAAAAAKts/ShkChvyipfU/s1600/DSC08790" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-v3vCQydQjVY/VEUpznPCNiI/AAAAAAAAKts/ShkChvyipfU/s1600/DSC08790" height="400" width="223" /></a><a href="http://4.bp.blogspot.com/-vAlrwy0AHGE/VEUpNAvHU5I/AAAAAAAAKr8/ElNJc642PKg/s1600/IMG_20141016_221938" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-vAlrwy0AHGE/VEUpNAvHU5I/AAAAAAAAKr8/ElNJc642PKg/s1600/IMG_20141016_221938" height="400" width="225" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-9vXxoiBMK14/VEUptDwelhI/AAAAAAAAKtU/GRtrOXe-Pyo/s1600/IMG_20141016_221204" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-9vXxoiBMK14/VEUptDwelhI/AAAAAAAAKtU/GRtrOXe-Pyo/s1600/IMG_20141016_221204" height="358" width="640" /></a></div>
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Die Affen waren immer in Bewegung. Nach einer 10 minütigen Pause, die das Baby zum rumlaufen und toben nutzte, raften sie sich auf irgendein Komando alle auf und liefen weiter. Dabei saß das Affenbaby wie ein Reiter auf dem Rücken seiner Mutter, zupfte gedankenverloren an den Blättern die links und rechts neben ihm auftauchten, und wenn ihm langweilig wurde und grade eine Liane in Greifweite war, sprang es vom Rücken der Mutter und hing sich an den Ast. Daraufhin blieb die Mutter stehen und ging erst weiter wenn das Baby wieder auf ihr hockte.<br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-nu3uyzcoLJc/VEUpmiHq96I/AAAAAAAAKtE/KyBursmzvK0/s1600/IMG_20141016_220644" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-nu3uyzcoLJc/VEUpmiHq96I/AAAAAAAAKtE/KyBursmzvK0/s1600/IMG_20141016_220644" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-fWjw4_foXM4/VEUpeYPBf8I/AAAAAAAAKs8/rjAZFTksHX4/s1600/DSC08796" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-fWjw4_foXM4/VEUpeYPBf8I/AAAAAAAAKs8/rjAZFTksHX4/s1600/DSC08796" height="640" width="358" /></a></div>
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Die anderen Affen waren weniger quirlig aber nicht minder menschlich. Ein Affe saß am Wegesrand und wartete auf den Rest der Truppe die noch in den Bäumen Früchte fraßen. Beim Warten sah er Thorben verdächtig ähnlich, laut Thorben. Er hockte dort mit verschränkten Armen und einer etwas krummen Haltung und wartete andächtig. Als die anderen kamen, legte sich ein Affe nur einen Meter von uns entfernt auf den Boden und schaute, sich nach hinten überstreckend und über Kopf, zu uns. Der Opa der Gruppe, ein sechzig jähriger Schimpanse, popelte derweilen abwesend in der Nase und steckte sich das Gefundene in den Mund.<br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-d8kapFnLBZA/VEUpO92DJbI/AAAAAAAAKsE/Rh3B41UMjiU/s1600/IMG_20141016_221217" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-d8kapFnLBZA/VEUpO92DJbI/AAAAAAAAKsE/Rh3B41UMjiU/s1600/IMG_20141016_221217" height="400" width="223" /></a><a href="http://3.bp.blogspot.com/-tBlm-ZwX448/VEUpaf5l3oI/AAAAAAAAKss/EuG1ESxMn4k/s1600/IMG_20141016_221451" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-tBlm-ZwX448/VEUpaf5l3oI/AAAAAAAAKss/EuG1ESxMn4k/s1600/IMG_20141016_221451" height="400" width="223" /></a></div>
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Kurz bevor sich die Gruppe wieder in Bewegung setzte und unsere Zeit vorbei war, kam eine Mutter mit ihrem Baby aus dem Busch. Das Kleine lag schlaff über dem Nacken des Affenweibchens, es war tot. Unser Guide erklärte uns, das Baby sei seit drei Tagen tot und so lange lief sie bereits mit ihm umher. Ich war wirklich traurig und hatte Mittleid mit der Mutter, die offensichtlich sehr unter dem Tod des Kleinen litt. Der Guide erklärte daraufhin, dass das Baby nicht ihres gewesen sei. Sie habe es von seiner Mutter gestohlen und sei mit ihm getürmt. Da sie das Kleine aber nicht stillen konnte, starb es. Erst danach kehrte sie wieder zur Gruppe zurück. Aus meinem Mitleid wurde Entsetzen. Wie konnte sie nur so etwas tun, und wie hatte die Mutter den Raub und später die Rückkehr der Täterin zulassen können.<br />
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Die Schimpansen sehen uns Menschen nicht nur sehr ähnlich sondern benehmen sich auch ähnlich. In der Tat führen Schimpansen Krieg, nutzen einfaches Werkzeug und Medizinpflanzen. Trotz allem bleiben sie natürlich wilde Tiere. So sind sie zum Beispiel recht gute Jäger. Als wir sie grade im Busch aufgespürt hatten, aßen die Schimpansen grade ein Stück Buschschwein, was sie anscheinend vorher gejagt hatten. Auch die Jungen anderer Affenarten jagen und essen sie. Uns haben sie, wie gesagt, wie Bäume behandelt. Denn Sie sind es gewohnt von Trackern den ganzen Tag gefolgt zu werden und von Forschern beobachtet zu werden. Trotzdem wurden uns ein paar Verhaltensregeln gesagt. Wenn die Affen auf einen zu gehen, soll man immer aus dem Weg gehen und wenn das Alphatier kommt, soll man den Blick senken um ihn nicht zu provozieren. Die Schimpansen, grade das Alphatier, sind richtige Kanten.<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-T4EkS47Jies/VEUpb_Z0Z6I/AAAAAAAAKs0/XFnG55wdhhU/s1600/IMG_20141016_221018" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-T4EkS47Jies/VEUpb_Z0Z6I/AAAAAAAAKs0/XFnG55wdhhU/s1600/IMG_20141016_221018" height="410" width="640" /></a></div>
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Leider darf man nur eine Stunde bei den Affen bleiben. Aber diese Zeit war sehr spannend. Auch sonst ist der Park sehr schön, mit einen Wasserfall, Regenwald, Bergen und einem tollen, einsamen Strand. Wir waren an dem Tag die einzigen Touristen, was wohl an der anstrengenden Anreise liegt. Denn nach Kigoma zukommen ist schon ein wirklicher Akt. Und von Kigoma nach Gombe kommt man nur mit dem Boot. Wir mussten also erst einen Fischer überreden uns dorthin zufahren. Was nicht weiter schwer war. Schwer war vielmehr einen vernünftigen Preis mit ihm auszuhandeln. Auf dem Rückweg nahmen wir eines der berüchtigten Seetaxen. Auf einem etwas größeren Boot sitzten 60 Menschen auf dem Rand und noch einige im Bauch des Boots, zusammen mit jeder Menge Fracht. Das ganze hätte ganz entspannt sein können und die Stops in den diversen Fischerdörfchen sehr interessant, wenn mir nicht total schlecht gewesen wäre. Das Wetter hatte sich nämlich in der Nacht geändert und einigermaßen hohe Wellen auf dem sonst ruhigen See produziert. Während der gesamten Fahrt war ich kreidebleich und schaute angestrengt zum Horizont. Ich fragte mich, wie ich mich wohl über Bord lehnen könnte um mich zu übergeben ohne hinauszufallen. Gottseidank kam es nicht so weit.<br />
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Trotz meiner Seekrankheit hat mir der Ausflug zu Janes Schimpansen extrem gut gefallen. Goodall war die erste Forscherin die den Schimpansen Namen gegeben hatte und ihnen Gefühle und Charaktereigenschaften zugesprochen hat. Nachdem wir die Schimpansen gesehen hatten, kann ich Goodall's vermeintliche Vermenschlichung der Schimpansen sehr gut nachvollziehen. Goodall kommt noch bis heute jedes Jahr zweimal zum Park um "ihre" Affen zu besuchen. Es leben noch zwei der Affen mit denen sie in den 60er Jahren zusammengelebt hat. Die beiden Affen erkennen Goodall, wenn sie kommt.njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-44401131601084156442014-10-18T21:29:00.001+02:002014-10-21T10:14:22.144+02:00Öffentliche Verkehrsmittel auf afrikanisch<div dir="ltr">
Während ich den ersten Teil dieses Textes schreibe, sitze ich in unserem Erste-Klasse-Abteil des Tazara-Expresses von Dar-Es-Salaam nach Mbeya. Die Zuglinie wurde in den 60ern von chinesischen Ingenieuren und Arbeitern gebaut und wenig später muss auch die letzte Wartung stattgefunden haben. Die Fahrt mit diesem Zug ist ein ganz spezielles Erlebnis und der Begriff Express eher frei interpretiert. <br />
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Das Erlebnis fängt mit dem Ticketkauf an. Man kann die Tickets nur am Bahnhof selber kaufen, und dieser Bahnhof ist der skurrilste den ich kenne. Das Gebäude ist riesig - neben ihm ist der Frankfurter Hauptbahnhof eher bescheiden. Während aber in Frankfurt zu jedem Zeitpunkt zig Züge abfahren, fahren von den 4 Gleisen des Tazara-Bahnhofes genau zwei Züge - pro Woche. Und der Tag, an dem wir die Tickets kaufen ist kein Zug-Tag, also ist der Bahnhof annähernd verlassen. Aber irgendwie passt diese Leere zum kommunistischen Baustil. <br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-Qur0eJrxUDc/VDq5LUDw0eI/AAAAAAAAKgE/tOwlqqedR40/s1600/IMG_20141002_185943" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-Qur0eJrxUDc/VDq5LUDw0eI/AAAAAAAAKgE/tOwlqqedR40/s1600/IMG_20141002_185943" height="179" width="320" /></a></div>
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Zwei Tage später kommen wir wieder. Unsere Zug soll um halb elf morgens abfahren, unsere Tickets nennen aber eine Reporting Time vom 8:30. Wir hatten schon beschlossen, dass das übertrieben war und kamen um 10:00 an, nur um zu hören, dass die Abfahrt gegen halb 11 sei - aber abends. <br />
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In Afrika werden Verspätungen und nicht funktionierende Dinge meistens stoisch aufgenommen. Man zuckt die Achseln, sagt "This is Africa" und hält es eben aus. Weder Kunden noch Mitarbeiter kommen auf die Idee, dass man durch Sich-Beeilen oder durch Wartung oder Reparaturen etwas daran ändern könnte. Und so fährt der Zug um etwa 15:00 ein und wird dann bis abends in aller Ruhe von 2 (!) Mitarbeitern entladen. <br />
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Als wir dann spät abends endlich in den Zug dürfen, passt der Eindruck dazu. Das Abteil ist prima, es ist fast identisch mit dem, das wir in Indien hatten. Nur funktionieren, im Gegensatz zum indischen Zug, die Leselämpchen nicht. Und der Ventilator, und das Rollo. Immerhin gehen die Tür und das Fenster auf und zu - zu mindest wenn man weiß wie und genug Gewalt anwendet. Da es spät ist schlafen wir recht schnell, und schaffen es sogar trotz unglaublicher Sprünge, Schlenker und Ruckler des Zuges, dabei nicht aus den Betten zu fallen. <br />
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Man könnte sich natürlich fragen, warum wir das tun. Aber die Bahnfahrt an sich ist es wert. Der Zug fährt maximal 50-60km/h, wir haben das Fenster offen und zwischen Lesen und Dösen lassen wir die Landschaft langsam an uns vorüber ziehen. Direkt morgens mit Sonnenaufgang fahren wir durch einen Nationalpark und auch später sehen wir Felder, Wälder, Berge und manchmal kleine Dörfer. Das alles ist viel entspannter als mit anderen Verkehrsmitteln, und viele Leute draußen bleiben stehen, um dem Zug und vor allem uns Mzungus am Fenster zu winken. <br />
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Eine willkommene Abwechslung zum einschläfernden Rattern des Zuges sind die Bahnhöfe und von denen gibt es viele. Etwa alle halbe Stunde bremst die Lok, was bei uns am Ende des Zuges ein paar Sekunden später zu einem heftigen Ruck führt wenn wir auf die vor uns fahrenden Waggons auffahren. Dann halten wir in einem von vielen Dörfern, die meistens nur von der Bahnlinie leben. Es werden Waren ein- und ausgeladen und das ganze Dorf steht am Bahnsteig. Die Frauen des Dorfes laufen am Zug entlang und verkaufen Essen und Getränke. Es gibt getrockneten Fisch, gebratenes Huhn, Tomaten, frittierte Teigbällchen, Cassava und vor allem die beiden Grundnahrungsmittel Tansanias: Bananen und Soda. Insgesamt ist so eine Bahnreise ein sehr entspannter Reisetag, aber trotzdem ein interessanter. <br />
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Und das ist mehr als wir sonst über unsere Reiseoptionen sagen können. Denn die Attraktivität des Zuges hat auch so einiges mit den vorhandenen Alternativen zu tun. Das sind nämlich die verschiedenen Formen von Straßentransport, und die leiden natürlich immer unter den schlechten Straßen hier. Man kommt zwar fast immer von A nach B, und das zu manchmal unglaublich niedrigen Preisen (im Bus oft 1€ pro Fahrtstunde), aber es gibt so ein paar Angewohnheiten, die das Reisen unnötig unbequem machen. <br />
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Fangen wir mit den Bussen ab. Die großen Reisebusse gibt es nur auf ein paar Hauptstrecken, der Rest wird mit verschiedensten Modellen zwischen 9-Sitzer-PKWs (genannt Dalla-Dalla) und mittelgroßen Bussen (genannt Coaster), die auf etwa 30 Leute ausgelegt sind bedient. Alle diese Fahrzeuge haben zwei Dinge gemeinsam. <br />
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Erstens, sie sind nicht ursprünglich nach Afrika verkauft worden, sondern Second-Hand hier gelandet. Nach einem Arbeitsleben in einem reichen Land (und bei manchen wahrscheinlich weiteren Leben in Russland und/oder Indien und/oder irgendwo anders) werden sie dort ausgemustert und nach Afrika gebracht. Besonders viele Busse kommen aus Japan und Hong Kong, die wie Tansania Linksverkehr haben. Man erkennt das meist daran, dass die Außenbeschriftung und Warnhinweise auf japanisch oder auf chinesisch und englisch sind. Umbauten für Afrika gibt es so gut wie keine. Eine Klimaanlage zum Beispiel hatte bisher noch kein Bus, dafür werden manchmal die Lüftungsdüsen entfernt, damit die Löcher als Haltegriffe dienen können. <br />
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Haltegriffe sind notwendig, weil zweitens die Fahrzeuge immer - wirklich immer - überladen werden. Ein größerer PKW, in dessen Papieren in Deutschland etwas von 7 Sitzen stände (2-3-2 pro Reihe) fährt hier meistens in 4-4-4-Besetzung. Das sieht vor allem in der ersten Reihe recht lustig aus. 2 Leute auf dem Beifahrersitz, dazu der Fahrer und einer, der da sitzt, wo Handbremse und Gangschaltung sind. Das System funktioniert nur mit Automatik-Schaltung. Die Coaster, die 3 Sitze pro Reihe haben, fahren üblicherweise mit 5 Leuten pro Reihe. Leider hat die Überladung nicht nur den Effekt, dass der Platz proportional enger wird (jeder zweite muss sich nach vorne lehnen, sonst passen keine 5 Schultern nebeneinander), sondern man sitzt natürlich auch immer zwischen zwei Sitzen oder auf einer Kante. Wenn man dann noch mit einrechnet, dass eine Busfahrt für viele Leute hier entweder eine große Reise ist oder der Weg vom/zum Markt, und daher jeder Gepäck dabei hat, dass irgendwo vorne beim Fahrer gestapelt wird, kann man sich vorstellen, dass es etwas eng wird. Ach ja, bei der Zählung der Passagiere pro Sitzplatz werden Kinder unter etwa 8 Jahren natürlich nicht mitgezählt. Die können ja entweder auf dem Schoß oder noch irgendwo dazwischen sitzen. Und am Ende passen auch noch jede Menge Leute ohne Sitzplatz rein. <br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-wkurVsP7VeI/VDq9qwHreWI/AAAAAAAAKhg/z9CWAPUmAA0/s1600/IMG_20141002_202224" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-wkurVsP7VeI/VDq9qwHreWI/AAAAAAAAKhg/z9CWAPUmAA0/s1600/IMG_20141002_202224" height="179" width="320" /></a></div>
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Ein anderes interessantes Thema sind Abfahrtszeiten. Wenn man fragt, fahren Busse immer "jetzt sofort" ab. In Wirklichkeit kann man sich aber sicher sein, dass der Bus genau dann abfährt, wenn der oben beschriebene Füllstand erreicht ist. Man kann sich also oft aussuchen, ob man in einen Bus steigt, der noch leer ist - dann kann man sich Plätze aussuchen, wartet aber noch 5-60min oder man quetscht sich in ein schon volles Fahrzeug, und fährt fast direkt los. Da ich über 1,90 groß bin und daher in Bussen nicht stehen kann (ja, Stehplätze gibt auch noch, wenn gleich nur 1,75m hoch und oft mit Platz für nur einen Fuß) und mich ungerne als fünfter in eine Reihe quetschen lasse, wählen wir oft die Warteoption. Dadurch kommen wir meist in den besonderen Genuss von dem, was wir den rituellen Abfahrtstanz nennen. <br />
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Der Tanz kommt in Schwung, wenn die regulären Sitzplätze voll sind. Wichtigster Akteur dabei ist der Co-Fahrer. Jeder Bus hat einen Co-Fahrer, der unterwegs den Fahrpreis einsammelt, Leuten Plätze zuweist, immer noch ein Eckchen für das Gepäck findet und überhaupt allen zeigt, dass der Bus sein Revier ist, in dem er der King ist. Wenn man noch am Busbahnhof steht, weiß man nicht genau, wer der zuständige Co-Fahrer ist, weil mindestens drei junge Männer mit diesen Aufgaben beschäftigt sind. Etwa alle zwei Minuten werden diese drei Männer ganz aufgeregt, fangen an rum zu brüllen, dass der Bus jetzt los fährt, schlagen 2mal gegen den Bus (das ist bei kurzen Haltestellen das Zeichen an den Fahrer für "Ok, wir können weiter") und springen in den Bus. Das Ergebnis ist, dass der ein oder andere Fahrgast noch hektisch in den Bus springt. Daraufhin entspannen sich die Co-Fahrer wieder, grinsen und machen erstmal noch Pause. <br />
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Das System kennen die meisten Fahrgäste natürlich und daher gibt es Stufe zwei des Tanzes. Diese sieht im Prinzip so aus wie Stufe eins, nur dass es zusätzlich noch einen Fahrer gibt, der wild rumhupt und den Bus anfährt. Dieser Fahrer muss nicht notwendigerweise der endgültige Busfahrer sein, denn er muss ja nur ein bis zwei Meter weit fahren bis wieder jemand die Nerven verliert und einsteigt. Danach lässt er den Motor an, steigt aus und macht Pause. Nach unseren empirischen Studien muss Stufe zwei mindestens 3mal aufgeführt werden bevor der Tanz zum Finale - der Abfahrt - kommen kann. <br />
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Für den Erfolg von Stufe zwei ist es eigentlich wichtig, dass sie von der Abfahrt schwer zu unterscheiden ist. Das geübte Auge erkennt aber ein paar wichtige Unterschiede. Zuerstmal ist bei der echten Abfahrt der Fahrer deutlich entspannter - klar, die Abfahrt erfolgt ja auch erst, wenn genug Leute eingestiegen sind. Warum also noch Stress machen? Außerdem wird kein sich selbst respektierender Co-Fahrer jemals beim Anfahren schon im Bus sein. Nein, alle drei bis fünf Co-Fahrer sind just in dem Moment in der Nähe der Tür aber eben draußen. Wenn der Bus dann los fährt, geben sie noch mal alles in Sachen brüllen, klopfen, winken und laufen neben dem Bus her. Erst nach mindestens 10m springen dann alle Co-Fahrer in den fahrenden Bus. Mich erinnert die große coole Geste mit der das geschieht immer an Ticket-Einsammler auf Kirmes-Karusselen. Am Ende des Busbahnhofs wird der Bus dann noch einmal etwas langsamer, damit alle bis auf den einen zuständigen Co-Fahrer wieder abspringen können, und die Reise kann los gehen. <br />
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Etwas genauer nach Plan läuft es höchstens bei Langstreckenbussen. Die haben zwar auch 5 Plätze, wo man normalerweise vier hat (oder in Südamerika drei), aber immerhin hat jeder einen Sitz und der Bus fährt grob zur offiziellen Abfahrtszeit ab. Bisher hatten wir auch trotz des teilweise abenteuerlichen Zustands von Bussen und Straßen nicht mehr als eine Reifenpanne zu verzeichnen. Dafür aber eine Verzögerung aus einem ganz anderen und unerwarteten Grund. <br />
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Unser Bus von Mpanda am Katavi-Nationalpark nach Kigoma am Tanganjikasee fuhr fast pünktlich ab - kam aber nur etwa einen Kilometer weit. Dann bog er auf den Hof des Polizeipräsidiums und blieb stehen. Mehrere Polizisten stiegen ein und erklärten (unsere Nachbarin über setzte für uns), dass sie jemanden suchten, der etwas verbotenes mit habe. Ich dachte natürlich an Drogen, aber es ging um etwas ganz anderes. Die Polizisten identifizierten recht schnell anhand der T-Shirts drei Männer, die sie nach draußen brachten. Nicht ohne allerdings zu sagen, dass sie den im Bus wartenden Neugierigen mitteilen würden, was sie finden würden. Und 10min später kamen sie auch tatsächlich zurück und zeigten ein Sack, in den unten große Stücke Elfenbein eingenäht waren. Später wurden in weiteren Taschen der Männer noch mehrere Stücke gefunden. Insgesamt Stoßzähne von mehreren Metern Länge und nach Polizeiangaben 20 000 € wert. Im Ausland jedoch wesentlich mehr, denken wir. <br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-5iS7oZqTyqc/VEUqN3M2LKI/AAAAAAAAKug/lgfKwLS3RfU/s1600/IMG_20141016_220257" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-5iS7oZqTyqc/VEUqN3M2LKI/AAAAAAAAKug/lgfKwLS3RfU/s1600/IMG_20141016_220257" height="179" width="320" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-X4QNU2GRqZE/VEUqB6A2QbI/AAAAAAAAKuY/h4BNV5v4vb0/s1600/IMG_20141016_223931" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-X4QNU2GRqZE/VEUqB6A2QbI/AAAAAAAAKuY/h4BNV5v4vb0/s1600/IMG_20141016_223931" height="320" width="179" /></a></div>
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Da danach alles "afrikanisch schnell" also elend langsam weiter ging, Leute interviewt werden mussten und sich keiner mehr für den Bus verantwortlich fühlte, blieben wir stehen. Da wir in der Reihe genau hinter den Tätern saßen, sollten wir eigentlich auch verhört werden. Auf Grund von Kommunikationsproblemen nahmen sie davon jedoch Abstand, wie und unsere Sitznachbarin erklärte. Stattdessen wurde nur unser Gepäck durchsucht. Das alles zog sich in der brütenden Hitze über den ganzen Nachmittag hin. Die Tansanianer nahmen es gewohnt stoisch hin. Bis wir dann um 5Uhr fahren durften. Allerdings entschied dann das Busunternehmen, dass es zu gefährlich sei, nachts zu fahren und die neue Abfahrt wurde auf den nächsten Morgen verschoben. In diesem Fall hatte das ganze für uns übrigens noch ein Happy End, weil wir an dem unerwarteten Abend in Mpanda eine nette Lodge fanden und vor allem im Internetcafé Anderson kennen lernten, der uns das beste Restaurant der Stadt zeigte und uns danach zu sich nach Hause einlud und seiner ganzen Familie vorstellte. Ein unverhofft schöner Abend. <br />
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Und um die Transportwege halbwegs zu vervollständigen, fehlt noch das Boot (Flugzeuge zählen nicht, die sind überall gleich und langweilig). Und welch besseren Tag gäbe es, als heute darüber zu schreiben. Seit dem Anfang dieses Posts sind nämlich etwa 2 Wochen vergangen und wir haben einen Wassertag hinter uns. Morgens früh um sechs sind wir mit dem See-Taxi auf dem Tanjika-See vom Gombe-Nationalpark (der mit den Schimpansen) zurück nach Kigoma gefahren. Und See-Taxi ist eine sehr beschönigende Beschreibung. See-Taxis sind nämlich große Nussschalen, die bei allen Fischerdörfern am Ufer vorbei fahren, jeweils ein paar Meter vom Strand anhalten und dann bis zur Schmerzgrenze mit Fisch, Menschen und anderen Waren vollgeladen werden. Auf so einem Taxi durften wir also heute morgen mit etwa 100 anderen Passagieren drei Stunden lang in der Sonne schmoren. <br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-V3O1hoLcyQo/VEUn0zayCKI/AAAAAAAAKp0/DP4MD-sdL3A/s1600/IMG_20141016_222834.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-V3O1hoLcyQo/VEUn0zayCKI/AAAAAAAAKp0/DP4MD-sdL3A/s1600/IMG_20141016_222834.jpg" height="180" width="320" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-WUrSNItUKFg/VEUn9xCfRDI/AAAAAAAAKp8/4EoxktIJNLA/s1600/DSC08873" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-WUrSNItUKFg/VEUn9xCfRDI/AAAAAAAAKp8/4EoxktIJNLA/s1600/DSC08873" height="179" width="320" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-rrQOfzC6LVI/VEUoP6zidoI/AAAAAAAAKqM/3zzeWKJrP14/s1600/DSC08876" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-rrQOfzC6LVI/VEUoP6zidoI/AAAAAAAAKqM/3zzeWKJrP14/s1600/DSC08876" height="179" width="320" /></a></div>
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Aber das eigentliche Highlight des Tages ist unsere Fahrt, mit dem ältesten Gefährt unserer gesamten Weltreise - der Fähre MV Liemba. Die wurde 1910 in Deutschland gebaut, in Teilen bis nach Kigoma transportiert und 1914 in Betrieb genommen. Seitdem fährt sie den See hoch und runter mit Ausnahme von den Paar Jahren, als sie auf dem Seeboden lag, weil die Deutschen sie lieber versenkt hatten als sie den Engländern zu übergeben. Aber die Fahrt auf dieser Berühmtheit bietet soviel zu erzählen, dass ich jetzt erstmal weiter beobachte und daraus einen eigenen Post mache. </div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-78506162950212210932014-10-13T22:04:00.001+02:002014-10-13T22:04:39.242+02:00Die Schätze der Deutschen in TansaniaWir haben uns Tansania nicht ausgesucht, weil es eine der wenigen deutschen Kolonien war, aber irgendwie verbindet so eine gemeinsame Vergangenheit schon. Bisher waren es immer die Briten, die Portugiesen und die Spanier, deren kulturelle und architektonische Überreste wir bestaunt haben. In Tansania waren also die Deutschen, wenn auch nur 30 Jahre, und haben etwas aus unserer Heimat hierher gebracht.<br />
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In den Usambara Bergen, genauer in Lushoto, und an der Küste, in der ehemaligen deutsch-ostafrikanischen Hauptstadt Bagamoyo sahen wir deutsche Häuser, Friedhöfe, Kirchen und sogar eine deutsche Burg, die allerdings eindeutig einen arabischen Einschlag hatte. Lushoto ist ein ehemaliger Kurort deutscher Offiziere, damals Wilhelmstal genannt. Dort sahen wir die ersten deutschen Häuser und erkannten wir sie ohne dass es uns jemand hätte sagen müssen. Die mittlerweile 100 Jahre alten Häuser sahen noch immer um einiges stabiler aus als die neuen Gebäude im Städtchen. Sie waren aus Stein gebaut und standen grade. Die Deutschen lieben eben Qualität :) Nicht nur die Architektur der Häuser sondern auch die Wege und die Landschaft der Usambara Berge erinnern in mancherlei Hinsicht an Deutschland, vielleicht an die Eifel. Es gibt sanfte Hügel mit fruchtbarem Boden, auf dem vorwiegend Kartoffeln angebaut werden. Die alten Häuser dort sind aber nicht der Schatz der Deutschen.<br />
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Viel eher könnte man die teils mit den Deutschen teils auch später noch gekommenen Missionare als Schatz bezeichnen. Ich bin bestimmt kein großer Fan von dem Gedanken, die andersgläubige Welt zu "bekehren". Für mich hat das etwas überhebliches, weil man der Meinung ist, das der Glaube einer anderen Kultur weniger wert sei als der eigene. Ich finde die fremden Glaubensrichtungen und Rituale viel interessanter als einen Einheitsbrei. Dementsprechend kritisch stehe ich der Missionarsarbeit gegenüber. Was ich aber in Tanzania gesehen habe, lässt mich diese Position überdenken. In den Usambara Bergen übernachteten wir in einem Kloster und lernten dort eine Nonne kennen: Schwester Mary Thomas. Wir trafen sie als sie, wie wir auch, auf dem Weg vom Markt zum Kloster war und sich unter einem Baum von den Strapazen ausruhte. Eigentlich waren es nur 500m, aber wir boten ihr an ihre Einkäufe zu tragen.<br />
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Mary Thomas ging mit winzigen Schritten und mit unzähligen Pausen, wahrscheinlich um unsere Gesellschaft so lange wie möglich auszukosten. Denn sie nutzte die Zeit um uns ihre gesamte Lebensgeschichte zu erzählen: sie wurde als Waisenkind von deutschen Nonnen aufgezogen, erhielt eine gute Ausbildung, von der ihr exzellentes Englisch zeugte, und entschied sich Lehrerin zu werden. Am Ende ihres Studiums wurde sie dann auch Nonne und muss zu ihrem Leidwesen bis zum heutigen Tag als Lehrerin arbeiten. Sie fand, dass die mit Anfang sechzig ein Anrecht auf Gartenarbeit statt Schulunterricht hatte. Irgendwie erinnerte sie mich an meine liebe Oma, die auch gerne ungefragt Geschichten in voller Länge erzählt und sich nur selber unterbricht um rethorische Fragen zu stellen. Insgesamt beeindruckte mich ihre Geschichte aber, denn sie erzählte von einem Mädchen, dass ohne die Nonnen wahrscheinlich nur als Hausmädchen oder Schlechterem hätte überleben können, und die nun stattdessen andere Kinder unterrichtet.<br />
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Das ganze ehemals deutsche Kloster hätte auch in Deutschland sein können. Alle Nonnen liefen emsig umher, arbeiteten, beteten und lernten. Der einzige Unterschied ist, das in Deutschland wohl 80% der Nonnen über 60 Jahre alt sind, während sie hier 80% der Nonnen unter 30 Jahre alt waren. Der heute tansanianische Konvent schien genauso geschmiert und organisiert zu laufen wie in Deutschland, ohne jegliche deutsche Nonnen vor Ort. Und das finde ich, nach mehreren Wochen in Afrika, ziemlich beeindruckend. Denn bisher hatte ich den Eindruck, dass viele von Ausländern gestartete Projekte zunächst vielversprechend anlaufen, aber nach einer Zeit fehlschlagen, weil die Geräte oder Gebäude nicht gewartet werden. Hier aber war eine funktionierende Gemeinschaft geschaffen worden, die ohne fremde Hilfe die nächste Generation ausbildet und einen wirklichen Mehrwert für die Gesellschaft schafft.<br />
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In Matema, dem ehemals deutschen Langenburg am Malawi-See, schliefen wir in einem von schweizer Missionaren aufgebauten Gasthaus. Die Häuser und die Möbel sahen aus wie in der Schweiz, und wir hatten lange keine solche Handwerkskunst mehr gesehen. Wie uns der Sohn einer Missionarsfamilie, der dort Urlaub machte, erzählte, waren aber alle Sachen in der Region hergestellt worden. Bereits der Urgrossvater des 18-Jährigen war in den Südwesten Tansanias als Missionar gegangen und alle seine Nachfahren nach ihm. Die Eltern waren jeweils mit ihren Kindern wieder in die Schweiz gegangen damit diese eine Lehre dort machen konnten. Sie sprachen alle perfekt Kisuaheli und brachten den Menschen der Region ihre verschiedenen Handwerke bei: Schreiner, KFZ-Mechaniker, Maurer ect. Das Gasthaus wird mittlerweile von Tansanianern geführt. Auch der langanhaltene und nachhaltige Einsatz dieser Familie beeindruckte mich sehr. Die Missionare sollen es auch gewesen sein, um den Punkt abzuschließen, die die gemeinsame Sprache - das Kisuaheli - in dem Viel-Stämme-Land Tansania verbreitet haben.<br />
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Von ganz anderen Schätzen der Deutschen, Truhen voller Geld und Edelsteinen, hörten wir ebenfalls im Südwesten Tansanias. In Matema sollten sich verschiedene deutsche Schatztruhen befinden: im See eines Wasserfalls und in unmittelbarer Ufernähe des Malawi Sees. Heute ist Matema ein Urlaubsort für Tansanianer und in Tansania lebende Ausländer. Dieser Ort ist wirklich ein "hidden gem", ein schwer zu findender und auf Grund schlechter Straßen schwer erreichbarer Schatz. Mit einem Sandstrand, teilweise sogar surfbaren Wellen und jeder Menge einheimischem Leben. Man bekommt wirklich viel mit, da das Leben vor allem am oder auf dem Wasser stattfindet. Die Männer gehen spät Abends und früh morgens in kleinen Boten, welche ausgehöhlte Mangobäume sind, fischen. Den Rest des Tages verbringen sie am Strand mit Netz flicken und Boot ausbessern. Die Frauen waschen sich und ihre Wäsche am Strand, während die Kinder im Wasser spielen. Da die Tansanianer hier, im Gegensatz zur Küste, keine Muslime sind und selber (halb) nackt dort baden, fühlt man sich auch nicht unwohl im Bikini ins Wasser zu gehen. Auf unserem Schnorchelausflug fanden wir jedoch keinen Schatz, dafür aber viele tolle blaue und gelbe Fische, die man sonst nur aus dem Aquarium kennt.<br />
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Matema wurde von den Deutschen aufgrund von Malaria aufgegeben und sie gründeten das höher gelegene Neu-Langenburg, das heutige Tukuyu. Dort wurde uns berichtet, dass die Deutschen eine Schatztruhe im Kratersee Masoko versenkt hätten, als sie auf der Flucht vor den Engländern waren. Viele tansanianische Taucher hätten vergeblich versucht, den Schatz zu finden oder seien beim Versuch ihn zu bergen gestorben. Denn der Schatz werde von einer siebenköpfigen Schlange bewacht und nur ein Deutscher könne den Schatz bergen. Als wir uns von Tukuyu mit dem Fahrrad auf dem Weg zum See machten, führen wir an Hängen mit Tee- und Bananenplantagen vorbei. Am Ufer des Sees fanden wir einige Mamas die im See ihre Wäsche wuschen und jede Menge Kinder die badeten. Doch obwohl das Wasser glasklar war, sahen wir weder den Schatz noch die Schlange. Das einzige was uns fast umbrachte war der Rückweg, da es unter sengender Hitze und ohne Gangschaltung über 13km steil bergauf ging.<br />
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Einen Schatz den man bis heute besichtigen kann, haben die Deutschen in Form von Infrastruktur hinterlassen. Denn eine der beiden großen Bahnlinien wurde von den Deutschen vor hundert Jahren gebaut und ist bis heute im Einsatz. Auch eine der beiden großen Passagierfährenauf dem zweitgrößten See Afrikas, dem Tanganjikasee See, wurde in Deutschland gebaut und hierher gebracht. Mit etwas Glück werden wir in ein paar Tagen damit fahren können, denn vor zwei Wochen wurde die MS Liemba (ehemals MS Graf von Götzen) von deutschen Ingeneuren gewartet und kann nach einem Monat Pause wieder fahren. Da man im Vorraus aber nie sicher weiß, wann die Fähre fährt, kann man mit ihr auch nicht wirklich einplanen. Die Deutschen hatten zu ihrer Zeit übrigens wenig von ihren Investitionen, weil sie kurz nach in Betriebnahme im ersten Weltkrieg von den Engländern "abgelöst" wurden. Aus diesem Grund hatten sie die MS Graf von Götzen 1916 auch demontiert und versenkt.<br />
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Einen letzten vermeintlichen Schatz haben die Deutschen in Form des noch immer angebauten Sisals hinterlassen. Ich wünschte nur, sie hätten auch die Brot- und Käseproduktion eingeführt. Aber auf den Genuss muss ich wohl noch warten bis wir wieder zu Hause sind.<br />
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njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-27703510088356595862014-10-07T20:11:00.001+02:002014-10-13T09:40:21.654+02:00Bagamoyo Festival<div dir="ltr">
Von den Bergen an die Küste und somit hinein in ein arabisches Tanzania. In Tanga, Bagamoyo und Dar es Salaam tragen fast alle Frauen Schleier und viele Männer Gebetskappen. Sie sehen teilweise sehr viel heller aus als im Norden und haben arabische Gesichtszüge. Auch Teemänner sieht man häufig auf der Straße, sie laufen mit einer großen Teekannen die auf glühenden Kohlen steht herum und verkaufen Tee. Fünfmal am Tag ertönt der Gebetsruf. Tanga und Dar es Salaam erinnern uns an etwas saubere Versionen einer indischen Stadt, sie sind geschäftig, haben zu viel Verkehr und es fahren überall Autorikschas herum. <br /> <br /> Unsere Lieblingsstadt an der Küste war Bagamoyo, die alte deutsche Hauptstadt in Tanzania. Die Stadt lebt vor allem von der Fischerei. Jeden Tag fahren hunderte kleine Fischerbötchen auf See und fischen. Wir konnten am Strand sehen, wie die Schiffe ausgebessert wurden und wie die Fische am Nachmittag verkauft wurden. Die Fischerei ist von Männern dominiert, aber auf dem Fischmarkt gibt es auch ein paar Frauen. Wir beobachteten drei Frauen, die zusammen einen großen Sack Fische gekauft hatten und ihn dann vor sich auf den Strand kippten. Jede Frau durfte sich reihum drei Fische aussuchen, bis die Beute aufgeteilt war. Danach ging es ans schuppen und ausnehmen. Alles direkt am Strand. Hinter dem Strand befindet sich der Marktplatz. Dort werden die grade erworbenen Fische direkt, in etwas fragwürdig aussehenden Fett, frittiert. Ich freute mich auf einen frisch gebratenen Fisch. Aber alles was wir fanden, waren wieder nur kleine, frittierte Fische und Garnelen, voller Fett. Der gute Fang wird sofort verkauft und findet wahrscheinlich seinen Weg in die teuren Restaurants in Dar es Salaam. Für die Familien vor Ort bleiben nur die kleinen Fische. <br /> <br /> Neben dem Fischfang ist Bagamoyo bekannt für seine Kunsthochschule. Dementsprechend viele Künstler gibt es in der Stadt, vor allem Maler und Schnitzer. Zwar sind die meisten Werke eindeutig am Geschmack der Touristen orientiert, aber sie sind dennoch kreativ und sehr gut gemacht. Insbesondere die Schnitzer, denen wir bei der Arbeit zugucken konnten, beeindruckten mich. Aber auch die Arbeit eines Malers gefiel uns gut und wir kamen mit ihm ins Gespräch. Er erzählte uns von einem Festival was zur Zeit an der Kunsthochschule stattfand. <br /> <br /> Und dieses Festival war dann auch der Grund warum uns Bagamoyo so gut gefallen hat. An einer Bar mit Reggae Musik quatschte uns ein Einheimischer an und erzählte uns ziemlich wirres Zeug von den Deutschen und den Engländern und davon das sein Land so am Ende sei. Wir verstanden wirklich nicht was er von uns wollte und überlegten wie wir ihn loswerden konnten. Gut, dass wir nicht sehr weit mit unseren Überlegungen kamen, denn er stellte uns seine Freunde vor und bald kannten wir fast jeden am Stand. Auch trafen wir dort den Besitzer des Imbisses, bei dem wir gegessen hatten, den Maler, der uns von dem Festival erzählt hatte und einen Rasta, den wir und er uns am Fischmarkt gesehen hatten. Wir wurden von jedem einzelnen wie alte Freunde begrüßt. Bald lud man uns zum Bier ein und wir sie. Wir verbrachten einen wirklich schönen Abend, ohne das nervige Gefühl der Ausländer zu sein. Natürlich bekamen wir so viel Aufmerksamkeit, weil wir anders sind. Aber eben nicht die nervige Aufmerksamkeit die einem das Gefühl gibt: ihr seid reich und wir sind arm, gebt uns euer Geld. Eher eine interessierte Aufmerksamkeit, denn die Jungs waren zwar bestimmt nicht reich, aber kamen auch nicht aus prekären Verhältnissen, wie man ihrer Kleidung und ihrer Art anmerkte. Zugegebenermaßen ließen es die eingeschränkten Englischkenntnisse und vor allem der Bierkonsum nicht zu, dass man sich tiefgehend unterhielt. Aber wir hatten unseren Spaß. Ein Mädel, dass die ganze Zeit aufreizend getanzt hatte, war sichtlich frustriert, dass sie dank uns kaum Aufmerksamkeit erhielt. Und so kam sie kurzehand zu mir rüber um mit mir zu tanzen. Was ich ganz gut fand, weil ich sehr gerne tanze und Thorben nicht ;) Für sie lohnte es sich auch, denn kurze Zeit später war sie von Verehrern umringt. <br /> <br /> Als unsere neugewonnenen Freunde etwas zu betrunken wurden und die Tänze heißer wurden, machten wir einen Abstecher zum eigentlichen Event: eine kunterbunte Show im Hörsaal der Hochschule. Wir schauten uns dort an, was Bagamoyo so an Künsten zu bieten hat und fanden es super spannend, ein ganz anderes Tanzania als bisher zu erleben: ein kulturinteressiertes Tanzania, in dem es nicht nur ums Überleben sondern um die schönen Dinge des Lebens geht. Die Vorstellung war wirklich bunt zusammengewürfelt und wirkte teilweise recht improvisiert. Wir sahen einen Schlangenmann und seine Tochter, die sich zwar beeindruckend verrenken konnten, aber irgendwie nicht so ästhetisch rüberkamen wie sie es mit einer guten Choreografie gekonnt hätten. Danach kam die afrikanische Version des chinesischen Drachentanzes. Mehrere Leute trommelten beste afrikanische Rythmen und dazu tanzte ein typisch chinesischer Drache, von afrikanischen Tänzern zum Leben erweckt. Das ganze Auditorium war begeistert. Danach folgte eine etwas längliche Komödie auf Kisuaheli, die für uns ziemlich langweilig war und auch der danach spielende tanzanianische Rap riss uns nicht mit. Also machten wir uns auf den Weg zum Hotel, welches an einem traumhaften Strand lag, den wir vor lauter Festival gar nicht richtig gewürdigt hatten. <br /> <br /> Manchmal sind es eben die unvorhersehbaren Dinge, die aus einen Zwischenstopp ein Highlight machen.</div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-34319468465723572482014-09-28T21:51:00.001+02:002014-10-13T09:39:59.943+02:00Ein lohnenswerter Dorfbesuch im Schatten des Kilimanjaros<div dir="ltr">
Nachdem wir beschlossen hatten keine Freiwilligenarbeit zu leisten, brauchten wir einen Plan B. Arusha, im Norden von Tanzania, ist bekannt für seine Safaris in der Serengeti und dem Ngorogoro Krater. Solche Safaris kosten hier mindestens 120 US$ am Tag pro Person und das auch nur wenn man die super Sparversion nimmt. Die im Lonely Planet aufgelisteten Preise für eine Unterkunft im Serengeti-Nationalpark kosten bis zu 1700 US$ pro Nacht im Doppelzimmer und im Schnitt 500US$. In einem Land in dem das Durchschnittseinkommen bei kaum 100US$ im Monat liegt. Etwas weiter östlich in Moshi, ist die Hauptattraktion der Kilimanjaro. Will man ihn besteigen, muss man pP 1200 - 2000US$ auf den Tisch legen plus den obligatorischen 200US$ "Trinkgeld" für die Träger und Wanderführer. <br /> <br /> Gut, dass wir bereits für einen Bruchteil des Gelds Safaris in Südafrika gemacht hatten und den 6088m hohen (und somit fast 200 m höher als der Kilimanjaro) Huayna Potosi in Bolivien bestiegen hatten. Das Problem war nur, dass wir somit bereits zwei der drei Hauptattraktionen von Tanzania auslassen würden. Von Zanzibar, der dritten Hauptattraktion würden wir erst in sieben Wochen nach Hause fliegen. Was sollten wir also mit der verbleibenen Zeit anstellen? <br /> <br /> Von Moshis Kilimanjaro fuhren wir ins nur 70km entfernte Dörfchen Usangi, wo wir das Dorfleben sehen und in den Pare-Bergen wandern wollten. Die Fahrt dorthin war eng und holprig. Wir fuhren mit einem etwas größerem Van. In Deutschland hätten hier zwei bis drei Personen in jede Reihe gepasst. In den anderen Ländern die wir bereist haben vier Personen. In Tansania waren es fünf, auf vier Sitzen. <br /> <br /> Obwohl das Dorf im Lonely Planet genannt wird, waren wir die einzigen Weißen im ganzen Dorf. Die im Reiseführer aufgeführte Herberge fanden wir aber problemlos und auf einem großen Schild versprach sie "modern rooms and VIP suites" und das im gleichen Gebäude befindliche Restaurant "modern restaurant for fast food". Das ganze sah auf den ersten Blick vielversprechend aus. Auf dem zweiten Blick jedoch eher skurril. Im Restaurant saßen vier Leute, jeder an einem eigenen Tisch, im Halbdunkeln und mit einem Bier in der Hand. Währenddessen versuchte jemand, den Fernseher zu reparieren, der ein dumpfes aber ohrenbetäubendes Dröhnen von sich gab. Als wir eintraten um nach einem Zimmer zu fragen, starrten uns alle an und selbst der Rezeptionist war sichtlich erstaunt uns zu sehen. Wie wir später im Gästebuch sahen, waren wir seit einer Woche die ersten Ausländer. Außer uns schlief niemand im Hotel, aber der Fernseher dröhnte auch ein paar Stunden später immer noch. <br /> <br /> Im Reiseführer stand, dass man an der örtlichen Schule nach einem Führer für Wanderungen in die Umgebung fragen sollte. Wir machten uns also auf den Weg. Dabei schauten uns alle Passanten interessiert an und winkten oder grüßten. Einige wirkten auch erst zu schüchtern aber kurz bevor sie an uns vorbei waren sagten sie noch schnell "Good evening". Wir freuten uns jedesmal und erwiderten den Gruß auf Suaheli. Wie zuvor auf der Busfahrt, sahen wir Frauen ihre Ware auf dem Kopf und ihre Kinder auf dem Rücken tragen. Wir sahen auch eine kleine Keramikbrennerei, die hauptsächlich von Kindern aber auch ein paar Frauen betrieben wurde. Vereinzelnt saßen ein Mann oder eine Frau mit ihrer zu Fuß angetriebenen Nähmaschine vor ihrer Hütte. Eine Gruppe von Teenager-Mädchen kam uns mit ihren Hacken zum beackern der Felder entgegen und kicherten laut als Thorben den Gruss eines Mädchen erwiderte. Wir hatten deutlich das Gefühl, dass wir hier einen Ort gefunden hatten, der mit Tourismus noch nicht viel Berührung gehabt hatte. <br /> <br /> Am Straßenrand wurde auch Obst und Gemüse angeboten: Tomaten, Gurken, Bananen, Paprika und Mais. Hier sahen wir auch zum ersten mal viel mehr Frauen mit Schleiern und Männer mit muslimischen Gebetskappen als bisher. Insgesamt sah das Dorf, dessen Hauptstrasse noch nicht einmal geteert war, zwar hinterweltlich, aber nicht arm aus. Es gab erstaunlich wenig Müll auf der Straße. Im Gegenteil, wie wir am nächsten Tag feststellten, wird die Straße sogar jeden Tag gefegt. Die Gebäude waren größtenteils aus Steinen mit ein paar Lehmhütten dazwischen. Was vor allem einen guten Eindruck erweckte war die geschäftige Atmosphäre im Dorf. Überall wurde etwas verkauft oder produziert. <br /> <br /> An der Schule angekommen, fragten wir nach dem Direktor. Als dieser irgendwann schick angezogen vor uns stand und mich nur fragend anschaute, als ich ihm erklärte, dass wir gerne wandern möchten, erkannten wir wie seltsam unsere Aussage für ihn klingen musste. Nur weil der Direktor dieser Schule vor fünf Jahren einem LP-Autor einen Guide vermittelt hatte, hieß das noch lange nicht, dass es diesen Direktor noch gab, oder dass er diesen Service für jeden machen würde. Nach einer kurzen Denkpause und mit der Hilfe seiner Assistentin, erhellte sich aber das Gesicht des Direktors und bald darauf stand Herrmann vor uns. Herrmann ist der BWL-Lehrer der Schule, aber weil er jeden Tag 30min zur Schule läuft und Englisch spricht, wurde er zu unserem Wanderführer auserkoren. Kurz hatten wir ein schlechtes Gewissen, weil das wohl bedeuten würde, dass für die Schüler am nächsten Tag der BWL Unterricht ausfallen würde. Aber Herrmann versicherte uns, dass grade Ferien seien und wir verabredeten uns für den nächsten Tag. <br /> <br /> Auf dem Rückweg wurden wir noch von einem Mann, der mit uns im selben Van aus Moshi gekommen war, abgefangen und in sein Haus gebeten. Dort saßen wir mit ihm und seinem 16-jährigen Sohn, der uns eine Cola kaufte und ab und zu für seinen Vater Daniel übersetzte. Daniel hatte sich schon ziemlich einen hinter die Binsen gekippt, was ihn sehr redselig aber leider nicht sehr verständlich machte. Er zeigte uns Bilder aus seiner Jugendzeit und ein Bild seiner Mutter. Seine Mutter sah auf dem Bild aus wie eine übelst gelaunte, dicke Mutti. Ich musste scharf nachdenken um etwas positives zu sagen: "Your mother looks like a strong woman". Stolz nickte er. <br /> Danach erzählte uns Daniel noch von den Deutschen und den Engländern, die irgendwann hier waren. Irgenwann schien er uns erklären zu wollen, dass der Holocaust eine gute Sache gewesen wäre, was uns dann ziemlich unangenehm war. Da uns eine Diskussion nicht sehr zielführend erschien, brachten wir ihm dann umständlich bei, dass wir nun gehen müssten. <br /> <br /> Bevor wir aber ins Bett gingen, mussten wir noch etwas zu Essen auftreiben. Unser Restaurant hatte auf Grund von zu wenig Nachfrage kein Essen. Aber auch sonst gab es im Dorf, trotz aufwendiger Suche, kein Restaurant und keinen Imbiss. Schließlich kauften wir von einem freundlichen Kioskbesitzer ein Getränk, was wir stilecht vor dem Kiosk tranken. Wir kauften ihm noch etwas Brot ab und aßen es mit der aus Arusha mitgebrachten Marmelade auf unserem Zimmer. <br /> <br /> Am nächsten Tag standen wir, typisch Deutsch, mit unserer besten Outdoor-Ausrüstung vor der Schule. Herrmann kam pünktlich und im selben Outfit wie am Vortag: mit Stoffhose, Hemd, Blazer und billigen Lederschuhen. Wir marschierten durchs Dorf und Herrmann wurde fast so oft begrüßt wie wir. Selbst der Pfarrer hielt an um mit ihm einen Plausch zu halten. Wir folgten einem Trampelpfad, der von Dorfbewohnern genutzt wird um Feuerholz zu holen und um zum Markt des Nachbarorts zu gelangen. Ich war überrascht, wie grün es in den Pare-Bergen ist. Überall wurden Bananenbäume kultiviert, auch sonst wurde jede Menge angebaut und oben auf den Berggipfeln gab es einen richtigen Wald, oder das was nach jahrelanger Feuerholzsuche übrig geblieben ist. So hatte ich mir Afrika auf keinen Fall vorgestellt. <br /> <br /> Herrmann konnte uns zwar nicht viel über irgendwelche Pflanzen und Tiere erzählen, dafür natürlich um so mehr über das Schulsystem. Wie bereits beschrieben, sind die Grundschulen auf Kisuaheli und die weiterführenden Schulen auf Englisch. Was wir ziemlich unnütz finden, da Herrmann zum Beispiel zwar relativ gut Englisch sprach, aber keineswegs wirklich fließend. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wieviel ein Kind, was kaum Englisch spricht von ihm auf Englisch über BWL lernt: nix. Die Intention ist natürlich gut, dass die Kinder Englisch lernen sollen, aber ich glaube das geht auf die Kosten des Inhalts sämtlicher anderen Fächer. Und Herrmanns Schule ist noch nicht mal die günstige öffentliche Schule, bei der die Lehrer wahrscheinlich noch schlechter englisch sprechen, sondern eine private Schule. Für die öffentliche Schule müssen die Eltern etwa 100$ im Jahr zahlen, für die private schon 1000$ - fast soviel wie das durchschnittliche pro Kopf Einkommen. <br /> <br /> Nachdem Herrmann etwas Vertrauen zu uns gefasst hatte und erfahren hatte, dass wir beide Christen sind, erzählte er uns auch, dass das Zusammenleben zwischen den Christen und den Muslimen zwar friedlich aber nicht ohne Spannungen sei. Er persönlich fand es nicht so gut, dass die Muslime mehrere Frauen haben können und zudem viel zu viele Kinder. Auch die Tatsache, dass es im ganzen Dorf keine Schweine gab, nur weil die Muslime diese nicht mögen, missfiel ihm. Er hatte insgesamt das Gefühl, dass das öffentliche Leben zu viel von den Muslimen dominiert würde. Er erklärte uns, dass die Eltern einer Frau von den Eltern des Manns eine Mitgift erhalten, wenn diese sich vermählen. Dieser Brauch gefiel ihm ganz und gar nicht. Es sei als verkaufe man seine Tochter. Und diese könnte dann nicht mehr zurück nach Hause kommen, wenn sie von ihrem Mann nicht gut behandelt würde. <br /> <br /> Generell fand er, dass auch zu viele junge Männer nur rumhängen würden und stehlen würden statt zu arbeiten. Obwohl dies etwas abgenommen habe seitdem es die Motorräder gibt. Die jungen Männer würden jetzt oft als Motorboys arbeiten. Wenn jemand etwas Geld übrig hat, kauft er sich ein Motorrad und heuert einen Motorboy an. Dieser muss dann jeden Abend einen Teil des eingenommenen Geldes abgeben. Manchmal erinnerten mich seine Ansichten verdächtig an deutsche Stammtische, aber sie waren auch sehr interessant. <br /> <br /> Als wir wieder im Dorf ankamen, war grade Markt und wir guckten uns mit Herrmann dort um. Es gab Obst, Gemüse, Stoffe, getrocknete Fische, fritierte Bananen oder Teigtaschen, ganz billige Flipflops, 2nd-Hand Schuhe und Klamotten. Das ganze wurde meist von Frauen feilgeboten und eingekauft. Da hier alle Frauen Röcke tragen, wollte ich mir einen Rock kaufen um nicht unsittlich zu wirken. Weit und breit gab es aber keine Röcke. Das einzige was ich fand, waren die typischen Sackkleider die vornehmlich von kräftigen afrikanischen Mamas getragen werden. Herrmann fragte für mich überall und kam zu dem Schluss, dass ich mir den Rock wohl nähen lassen musste. Er stellte mich seiner Schneiderin vor, die mir einen Stoff und einen Schnitt vorschlug, die mir gut gefielen. Ich fragte Sie, ob Thorben ein Foto von uns machen dürfe und sie nickte schüchtern. Am Ende fragte sie Herrmann, ob ich ihm das Foto emailen könnte. Als wir von ihrem Stand weggingen, kamen auch direkt ein halbes Dutzend Frauen um neugierig mit ihr zu quatschen, wahrscheinlich über uns. Wir kauften noch ein paar frittierte Bananen von einer Mama mit mobiler Kochstelle. <br /> <br /> "Mama" ist übrigens der gängige Name für alle Frauen mittleren Alters. Falls sie einen Sohn haben, werden sie nach ihm genannt, sonst nach der ältesten Tochter, z.B. würde Thorbens Mutter "Mama Thorben" und meine "Mama Angela" heißen. Falls man die Frau nicht näher kenn sagt man einfach nur: "Gib mir zwei Bananen, Mama!". Das ist sehr respektvoll gemeint. (Zu mir haben auch schon ein paar mal Leute Mama gesagt und einen bösen Blick dafür kassiert. Jüngere Frauen werden Schwerster genannt.) Herrmann drückte einem Kind auch noch ein paar Münzen in die Hand, was dann loslief um uns Getränke zu kaufen. Er kam, was in Deutschland wohl kaum denkbar ist, mit den Getränken und dem Wechselgeld wieder. Etwas, was in Afrika normal ist, wie wir schon öfters mitbekommen haben. Kinder werden von allen Erwachsenen des Dorfs mit kleinen Botendiensten beauftragt, unentgeldlich natürlich. <br /> <br /> Bevor wir uns von Herrmann verabschiedeten, fragten wir ihn noch nach einem Restaurant für das Abendessen. Er runzelte die Stirn, und brachte uns in ein kleines Häuschen in dem mehrere Bänke und Tische aufgestellt waren. Dort wechselte er einige Worte mit der Mama des Hauses. Die guckte wenig glücklich, und sagte ab und zu etwas. Auf unsere Nachfrage, erklärte Herrmann, dass die Mama eigentlich nur Mittags kocht und nun überlegt ob sie nur für uns am Abend kochen wolle. Da sie offensichtlich keine Lust hatte, lehnten wir dankend ab, dann eben doch wieder Toastbrot... . Aber Herrmann hatte noch einen Plan B. Etwas weiter vom Markt entfernt, kannte er eine Mama die für die Motorboys kocht. Diese Mama war dann auch recht glücklich über unseren Besuch und wir vereinbarten, dass wir abends zum Essen wieder kommen würden. <br /> <br /> Das Essen war kulinarisch, wie bisher immer in Tanzania, nicht sehr ausgereift. Aber es war trotzdem spannend dort zu sein. Die Mama kochte in ihrer Lehmhütte auf der offenen Holzkohlestelle. Die Wände waren mit Zeitungspapier tapeziert und verrußt. Wir waren offensichtlich die Hauptattraktion an diesem Abend, und die Schwester der Mama setzte sich zu uns und versuchte sich mit uns auf Kisuaheli zu unterhalten. Als das nicht so gut klappte, versuchte sie uns ein paar Wörter beizubringen, was ganz lustig war. Wir aßen Ugali, was es hier fast immer gibt. Ugali besteht aus Mais, sieht so ähnlich aus wie Kartoffelbrei, ist aber viel fester und hat überhaupt keinen Geschmack, macht aber für wenig Geld sehr satt. Es dient dazu die Soße aufzusaugen. Dazu gab es Spinat und getrockneten und in Tomatensoße gekochten Fisch. Der ganze Fisch war ganz schön schwer zu essen mit dem Löffel den wir bekommen hatten. Die Tanzanianer essen eigentlich, zumindest hier in der Gegend, mit den Händen. Was wir dann auch taten, weil wir sonst den Fisch nicht hätten von den Gräten trennen koennen. <br /> <br /> Am Abend fiel ich erschöpft ins Bett, obwohl es erst 21 Uhr war. So viele neue Eindrücke und soviel Aufmerksamkeit von allen Seiten machen müde. Auch wenn wir die spektakulärsten Highlights von Tansania bisher ausgelassen haben, hatte ich den Eindruck einen sehr interessanten Teil Tansanias kennengelernt zu haben. Und das ganz ohne ein Vermögen auszugeben. Denn wenn man nicht in einen Nationalpark geht oder auf den Kilimanjaro möchte, dann ist Tanzania recht günstig. Die 70km Fahrt nach Usangi kostet zum Beispiel 2 Euro pro Person (dafür dauert es dann aber auch 6h), eine frittierte Banane kostet 7 Cent, unser Abendessen hat 1,50 Euro gekostet, mein maßgeschneiderter und todschicker Rock kostete 7,50 Euro inkl. gutem Trinkgeld und Herrmann hat 30 Euro von uns beiden bekommen. <br /> <br /> Die Pare-Berge sind auf jeden Fall einen Besuch wert!</div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-63162438581113127442014-09-23T09:15:00.001+02:002014-10-13T09:39:32.402+02:00Das Geschäft mit dem guten Gewissen<div dir="ltr">
Es ist schwierig ein Land im Vorbeifahren oder während einer geführten Tour kennenzulernen. Daher wollten wir wie in Indien eine Zeit für ein soziales Projekt arbeiten. In Arusha, Tanzania, hatte Kirsten Barbara eine Hostel empfohlen die Freiwillige und Projekte zusammenbringt. <br /> <br /> Schon bevor es los ging, auf dem Weg vom Flughafen zur Hostel, fielen uns die vielen Schilder für Waisenhäuser, Schulen und andere von Ausländern gesponserten sozialen Einrichtungen auf. Auch die meisten Autos dort waren, wenn es keine Safarijeeps waren, von Hilfsorganisationen. Die T-Shirts, die von vielen Männern getragen wurden, waren offensichtlich aus der Altkleidersammlung: Aus Deutschland sahen wir zum Beispiel T-Shirts mit Aufdrucken wie "Volksbank Kurpfalz" oder "Deutschland bewegt sich". Aus den USA waren unsere Highlights ein T-Shirt von einem High-School-Cheerleaderteam und von einem Familientreffen von 2012. Auf den ersten Blick erschien uns das etwas sehr viel, man hört und liest ja dass zu viel Hilfe oft irgendwann nur noch Korruption und Nehmermentalität fördert. Ein Eindruck, der sich bald verfestigen sollte. <br /> <br /> Unser ungutes Gefühl wurde noch verstärkt als wir uns am Wochenende mit anderen Gästen in der Hostel unterhielten, die teilweise auch als Freiwillige gearbeitet hatten. Wir hörten von einer Schule, in der der Unterricht ausschließlich von ausländischen Freiwilligen, meist ohne entsprechende Ausbildung und nur für relativ kurze Zeit vor Ort, bestritten wurde. Auch bat oder besser gesagt drängte der Schuldirektor die Freiwilligen am Ende ihres Aufenthalts, etwas zu kaufen oder zu spenden. Die Sachspenden verschwanden danach jedoch regelmäßig und die Vermutung lag nahe wo man sie finden könnte. Auch die Erfahrungen von anderen gingen in die Richtung. Viele Organisationen schienen wenig durchdachte Konzepte zu haben, stattdessen aber genaue Vorstellungen, wieviel materiellen Beitrag Freiwillige liefern sollten. <br /> <br /> Wir nahmen uns also vor, uns die Hilfsorganisationen genau anzuschauen, und falls nichts sinnvolles dabei wäre, nicht zu volunteeren. Unser Touristenvisum haben wir daher am Ankunftstag auch noch nicht in ein Volunteer-Visum umgewandelt. <br /> <br /> Als erstes gingen wir zum Pippi-Haus (ich glaube Pippi heißt hier etwas anderes als bei uns...). Es ist ein Haus, in dem Mädchen und junge Frauen wohnen, die vorher obdachlos waren. Viele haben Erfahrungen mit Vergewaltigung und Prostitution, einige leben mit ihren kleinen Kindern dort. Der Gründer, Aristide, wohnt auch im Haus und erklärte uns, dass er dieses Projekt gestartet hat, als er in einer anderen Hilfsorganisation arbeitete. Damals sei ihm aufgefallen, dass es meist nur Hilfe für Jungen aber nicht für Mädchen gab. Er gab seinen Job auf und nahm mehr und mehr Mädchen bei sich und seiner Frau zu Hause auf, bis aus der Idee selber eine richtige Hilfsorganisation geworden war. Wir waren überzeugt von der Integrität des Besitzers und bewunderten seine Hingabe. Die Frauen und Mädchen mit ihren schweren Schicksalen erfahren nun Sicherheit und Geborgenheit und erhalten dank der vom Pippi-Haus bezahlten Schule eine zweite Chance. Das Projekt gefiel uns sehr. Vielleicht waren wir etwas voreilig gewesen, als wir der Hilfsindustrie so skeptisch gegenüber gestanden hatten. <br /> <br /> In den nächsten eineinhalb Tagen schwankten wir noch ein wenig, ob wir voluntieren wollten. Einerseits konnten wir uns durchaus vorstellen, im Pippi-Haus zu helfen, andererseits fragten wir uns, ob unsere Hilfe dort wirklich gebraucht wurde. Denn laut dem was wir von anderen hörten, ist die Freiwilligenarbeit hier für die meisten Organisationen eher so etwas wie PR. Die Mzungu (suaheli für Weiße) kommen, entwickeln eine Beziehung zu den Leuten und spenden deshalb dann umso lieber. Wenn also die Arbeit selber eher eine Selbstfindung für uns Europäer ist, dann ist es natürlich auch folgerichtig, dass wir dafür zahlen sollen. Viele Freiwillige hier werden über Organisationen verschickt, die mehrere tausend Euro für die Vermittlung verlangen und die Hilfsorganisationen hier vor Ort verlangen oft, dass man zum Antritt auch 100-500$ und einen Koffer voll Sachspenden mitbringt. Auch der Staat will etwas vom "Geschäft mit den Freiwilligen" oder vielleicht doch eher vom "Volunteering-Tourismus" abhaben: das Visum für Freiwillige kostet 200$. <br /> Da uns unsere Zeit zu wertvoll ist, und wir auch nicht dafür zahlen wollten um zu arbeiten, sank unser Interesse. Was uns allerdings den Rest gab, waren die Ratten in unserem Hostel. Sie flitzten nach Einbruch der Dunkelheit zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her, was und ziemlich anekelte. <br /> <br /> Wir hatten unsere Entscheidung also bereits getroffen, wollten uns aber trotzdem noch die anderen Projekte anschauen, weil wir in jedem Land, das wir bereisen, später etwas spenden wollen. Also begleiteten wir am Montag morgen zwei Neuseeländerinnen, die unter Führung von einem Hostelangestellten ein paar Schulen anschauen wollten, um eventuell dort zu spenden. In der ersten Schule bekamen wir die Klassen gezeigt. Es war eine Vorschule in der die Kinder Englisch lernen sollten, damit sie in der auf Englisch unterrichteten weiterführenden Schule besser mitkämen- die Grundschule ist jedoch auf Suaheli. Irgendwie fanden wir das Konzept nur semi-überzeugend. Die Schulleiterin erklärte uns noch, wie sehr Hilfe gebraucht würde, da im Moment für vier Klassen nur eine Lehrerin da sei. Wir sahen allerdings drei Lehrerinnen, die auf dem Schulhof saßen und mit ihren Handys beschäftigt waren. Als wir die Klassen (alle im Vorschulalter) anschauten kamen sie dazu und zeigten, wie schön die Kinder Englisch gelernt hätten. Das Wissen war aber doch sehr begrenzt, vor allem weil die Lehrerinnen selber kaum Englisch konnten. Wir dachten bei uns etwas überheblich: Wieder einmal kein tragfähiges Konzept, aber die Mzungu können es ja richten. <br /> <br /> Nach etwa 20 min verabschiedeten wir uns wieder und gingen. Wir kamen aber nicht weit, weil uns etwa 100m von der Schule entfernt ein Mann mit Anzug anhielt und sich als Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde auswies. Ohne weitere Erklärung wurden wir aufgefordert, wieder zur Schule zurück zu gehen, wo zwei weitere Beamte dazu trafen. Wir wurden im Büro der Direktorin versammelt, wo wir alle vier wie Verbrecher aufgestellt worden. Die Herren Immigrationsbeamten setzten sich dagegen auf drei der vier Stühle. Ich überlegte kurz, ob es die Dynamik der Situation sehr ändern würde, wenn er sich auch setzen würde, entschied mich dann aber doch gegen das Experiment. <br /> <br /> Recht unwirsch wurden wir gefragt, was wir an der Schule machten. Wir erklärten, dass wir sie nur besucht hätten. Als nächstes fragten sie, welche Visa wir hätten. Die beiden Neuseeländerinnen sagten, dass sie ein Volunteer-Visum beantragen wollten. Als sie dann auch noch versicherten, dass sie dem Hostelbesitzer schon die 200$ gegeben hatten, damit er das mache, durften sie gehen. Wir waren nun alleine mit den Beamten. <br /> <br /> Wir hielten uns an unsere Wahrheit, das wir Touristen seien und somit auch nur ein Touristenvisum hätten, und waren damit schnell als Hauptziel auserkoren. Uns war klar, dass es bei der ganzen Geschichte nur um Geld ging, und daher konnte ich mir das dann folgende Theater relativ gelassen anschauen - Barbara ging es genau so und wir sagten uns, dass wir uns möglichst viel merken wollten, um einen schönen Blogpost daraus zu machen, wenn wir schon zahlen müssten. Und wir bekamen wirklich etwas geboten. In den Hauptrollen gab es den Bad Cop (der,der uns eingesammelt hatte), den Good Cop und den erstmal noch wenig sagenden aber böse guckenden Boss. <br /> <br /> Der Bad Cop eröffnete das Verhör und bellte uns an: "Was macht ihr hier?", "Sieht das wie ein Touristenort aus?", "Ist das Tourismus für euch?", "Wisst ihr nicht, dass ihr zum Arbeiten ein anderes Visum braucht?". Während er sich dann kurz aus Suaheli mit dem Boss besprach, erklärte der Good Cop uns, dass es ja nur um die Sicherheit des Landes ging. Wir sollten Verständnis haben. Ist klar, deswegen haben sie zum Beispiel eine andere Deutsche, die dort wirklich arbeitete nicht mal angesprochen. Er meinte auch, hätte er uns in der Serengeti oder am Kilimandjaro getroffen, wäre es ja kein Problem gewesen. Aber eine Schule, sei doch kein Ort für Touristen. <br /> <br /> Nach etwa 20 Minuten sprach dann der Boss. Dieser Ort sei ja nicht touristisch, und daher müsse er davon ausgehen, dass wir gearbeitet hätten. Wir versuchten es noch einmal mit Logik. Wer Montags morgens um halb 11 eine Schule verlässt nachdem er am Wochenende eingereist ist, der hat dort ja ganz offensichtlich nicht gearbeitet. Es half nichts. Wir würden jetzt zur Hostel fahren, damit er in unseren Pass gucken könne. Ein etwas mulmiges Gefühl hatten wir schon, als wir alleine, ohne die Neuseeländerinnen und den Hostelangestellten, 'abgeführt' wurden und los fuhren. Trotzdem hatte die Situation immer wieder auch etwas skuriles, fast lustiges. Und das lag an der Mischung aus übertriebenem Ernst der Beamten einerseits und jeglichem Fehlen von Professionalität andererseits. Das Auto mit dem fuhren zum Beispiel sah mit seinen plüschigen, zart rosa Sitzkissen auch eher wie das Auto eines Zuhälters aus als wie das eines Offiziellen. <br /> <br /> Auf dem Weg zur Hostel wurde dann die Preisverhandlung eröffnet, indem auf einer schlechten Schotterstraße der Boss fragte, ob die Straßen in Deutschland auch so schlecht seien. Als ich sagte, ja manche schon, glaubten sie mir natürlich nicht und betonten noch ein paar mal, wie gut es Deutschland wirtschaftlich gehe. Die beste Antwort darauf lieferte Barbara: "Das liegt daran, dass bei uns die Beamten nicht korrupt sind." Als sie mir das auf deutsch sagte, war es nicht einfach ernst zu bleiben. Überhaupt - deutsch reden - sehr praktisch. Wir konnten im Auto alle Details unserer Version der Ereignisse abgleichen, absprechen, wie viel Bargeld wir noch wo hatten und so weiter. Wie unpraktisch wäre es gewesen, wenn wir englische Muttersprachler wären. <br /> <br /> Den letzten Akt der Verhandlungen leiteten die Herren ein, indem sie sich unsere Pässe zeigen ließen. Natürlich war da nichts überraschendes drin zu sehen, wir hatten ja schon gesagt, dass wir ein Touristenvisum hatten. Viel wichtiger war aber, dass sie jetzt unsere Pässe hatten und erst heraus geben würden, wenn wir einen Deal gefunden hatten. Sie wiederholten auch nochmal ihre Preisvorstellung. Eigentlich 600$ pro Person Strafe aber weil sie so nett seien und Verständnis für uns hätten müssten wir nur 200$ pro Person zahlen. <br /> <br /> Aber einen Pfeil hatten wir auch noch im Köcher. Während ich mir weiterhin die Argumentation anhörte, schaffte Barbara es, sich ein Handy mit Guthaben auszuleihen (gar nicht so einfach) und die deutsche Botschaft anzurufen. Nachdem sie den Sachverhalt erklärt hatte, sprach der Botschaftsmitarbeiter mit dem Bad Cop. Was genau geredet wurde konnten wir nicht verstehen, weil es auf Suaheli war, aber es gefiel dem Bad Cop nicht. Trotzdem war der Rat des Botschaftmitarbeiters an uns, zu zahlen, denn wir könnten unsere Unschuld auch nicht beweisen. <br /> <br /> Danach ging es recht schnell. Die Konfrontation mit einer offiziellen Stelle gefiel den Beamten offensichtlich gar nicht. Sie waren sauer, fragten ob das wirklich nötig gewesen sei und wollten jetzt eher schnell weg. Sie fragten, wieviel Bargeld ich mit mir hätte. Nach Übergabe von 120$ bekamen wir unsere Pässe wieder, versprachen, die Stadt am nächsten Tag zu verlassen und die Herren fuhren. <br /> <br /> Das Versprechen, die Stadt zu verlassen hat uns gar nicht weh getan. Neben unserem etwas enttäuschenden Bild von der Freiwilligenarbeit und dem größeren Rattenproblem in der Hostel, war mein Gepäck erst 2 Tage nach mir angekommen und zwischendurch hatte sich noch ein Insektenbiss an meinem Fuß so entzündet, dass der Fuß dick wie nach einem Bänderriss war, aber röter, und ich mir im angeblich besten Krankenhaus des Ortes Antibiotika holen musste. Wir reservierten also einen ganz besonderen Platz in unserer Erinnerung an die Weltreise für Arusha und zogen am nächsten Tag weiter.</div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-38449866756913660162014-09-20T10:59:00.001+02:002014-10-13T09:38:47.479+02:00Südafrika: unser Fazit<div dir="ltr">
Unser erster Eindruck von Südafrika war nicht so positiv. In den ersten Tagen sind uns die Trennung und gegenseitigen Vorbehalte zwischen den Hautfarben deutlich aufgefallen - vielleicht vor allem weil wir aus Brasilien kamen, wo der Umgang ganz anders ist. <br /> <br /> Und drängte sich der Eindruck auf, dass die Weißen die Schwarzen noch immer in Kolonialmanier dominieren obwohl das Land eigentlich den Schwarzen gehört. Was wir nicht wussten ist, dass Südafrika viel komplizierter und vielschichtiger ist. Dass die weißen Südafrikaner Britischer, Holländischer und Deutscher Herkunft in vielen Gegenden bereits genauso lange wie die schwarzen Bantu-Südafrikaner wohnen. Oder dass es mit den "Coloured" noch eine weitere Gruppe gibt, die eben nicht nur die Mischung aus schwarz-weiß ist. Wenn man noch die große indisch-stämmige Minderheit und (je nach Schätzung) 2-7 Millionen illegale Einwanderer aus anderen afrikanischen Ländern dazu nimmt, dann ist klar, dass die südafrikanische Realität keinesfalls so schwarz/weiß ist wie wir anfangs dachten und wir in den vier Wochen nur ein paar kleine Ausschnitte erleben konnten. Es ist nicht klar ob es den Schwarzen ohne die Weißen besser oder schlechter ginge, da die Weißen das Land entwickelt haben. Sie haben Infrastruktur und Landwirtschaft aufgebaut, wovon die Schwarzen zumindest in den letzten beiden Jahrzehnten auch profitieren können. Was aber wissenschaftlich bewiesen ist, ist das starke Ungleichheit unglücklich macht. Vermutlich ein Grund für die hohe Kriminalitätsrate. <br /> <br /> Für uns ist das Leben der weißen Südafrikaner natürlich am einfachsten zugänglich, weil es unserer Kultur so ähnlich ist und es auch recht bequem ist. In Johannesburg und vor allem in Kapstadt fühlt man sich wie in Europa. Obwohl ich doch, mehr als unsere Freunde die hier wohnen, den Eindruck habe, dass einen die Bedrohung beraubt zu werden ziemlich einschränkt. Man kann durchaus Dinge unternehmen, aber man hat doch stets die Sicherheitslage im Hinterkopf. Zum Beispiel hätte ich mich gerne mit dem Tablet in einen Park gesetzt um diesen Blog zu schreiben, was ich aber aus Sicherheitsgründen nicht getan habe. Auch muss man wissen in welches Viertel man nach Anbruch der Dunkelheit noch gehen kann. Bei einer groß organisierten Radtour durch Johannesburg nach Einbruch der Dunkelheit, hatte Thorben in einer nicht besonders guten Gegend einen Platten. Von einem Herumstehenden wurden wir zunächst freundlich angesprochen und als Thorben das nicht direkt mitbekommen hat, wurde derjenige recht aggressiv. Alleine wäre ich dort nicht gerne rumgelaufen. Vor allem in Johannesburg, aber auch in Kapstadt bewegt man sich am besten mit dem Auto fort, da es sicher und bequem ist. <br /> <br /> Im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern sind südafrikanische Städte aber teilweise ein Traum. Sie sind sauber, haben einen einigermaßen funktionierendes Verkehrssystem und zumindest ausserhalb der Townships gute Wohnmöglichkeiten. Kapstadt ist wirklich toll gelegen. Zwischen Bergen und Meer bietet es allen Outdoorliebhabern genügend Abwechslung: wandern, surfen, kayaking, ect. Die nahen Weingüter sorgen auch noch für Genuss. Und das beste ist natürlich das Wetter. Zu mindest als wir dort waren, strahlte die Sonne im Winter bei 26 Grad. <br /> <br /> In Kapstadt haben wir dann auch zum ersten mal gespürt, dass das Land dabei ist, langsam zusammen zu wachsen. Es gibt eine schwarze Mittelschicht und gemischte Paare. Vielleicht ist dies sogar ein Erfolg der Regierung, die durch Quoten von schwarzen Mitarbeitern in der Managementebene für neue Vorbilder und Aufstiegsperspektiven sorgen möchte. Allerdings ist Kapstadt auch historisch gesehen der liberalste Teil Südafrikas gewesen. Dort wurde z.B. als erstes die Sklaverei abgeschafft und für gewisse Rechte der schwarzen Bevölkerung gesorgt. <br /> <br /> Dank Bobby, unserem Couchsurf-Gastgeber, haben wir einen kleinen Einblick in den landwirtschaftlich geprägten Osten des Landes bekommen. Hier hatten wir den Eindruck, dass Schwarze und Weiße zwar miteinander bzw die ersteren für die letzteren arbeiten, sie jedoch noch sehr unterschiedlich und separat leben. Die Weißen besitzen oft die Farmen und die Schwarzen sind - wenn sie Arbeit haben - dort angestellt. Hier versucht die Regierung mit den Aufkäufen von Ländereien und der Überschreibung an Schwarze für Durchmischung zu sorgen. Laut Bobby mit nur mäßigem Erfolg, da die schwarzen Farmer aus mangelnder Erfahrung oft direkt wieder Pleite gingen. <br /> <br /> Von den traditionellen Sitten der Schwarzen haben wir eine kleine Kostprobe im Xhosa-Dorf Bulungula und einem Siswati-Dorf das wir in Swasiland besucht haben, bekommen. In diesen Gegenden schien die Zeit noch still zu stehen und das Leben geht seit Jahrzehnten seinen gewohnten Gang. Von Modernität und Fortschritt konnten wir dort wenig spüren, dafür aber umso mehr von Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit. Insgesamt ist dieser Teil Südafrikas wesentlich schwerer zu erreichen und zu erfahren als der städtische Teil des Landes. Wären wir ohne Mietwagen und dafür mit den Minivan-Taxen unterwegs gewesen, hätten wir mit Sicherheit einen besseren Einblick in diesen Teil der südafrikanischen Gesellschaft bekommen - dafür aber vielleicht ein wenig "informelle Vermögensumverteilung" oder nennen wir es "Entwicklungshilfe" geleistet. Sprich, wahrscheinlich wären wir um unsere Rucksäcke erleichtert worden. <br /> <br /> Wir haben in Südafrika aber auch mehr als in anderen Ländern einfach Urlaub gemacht und zum Beispiel einen großen Teil unserer Zeit in Nationalparks verbracht. Da wir beide noch nie in Afrika waren, waren Zebra, Elefanten und Co für uns etwas ganz besonderes. Dazu kommen noch schön gelegene Lodges, guter Wein und leckere Steaks, so dass Südafrika absolut gute Erholungs-Qualitäten hat. Allerdings haben diese auch ihren Preis - dadurch, dass wir in den letzten vier Wochen mit Mietwagen unterwegs waren und uns auch sonst eher das Urlaubsprogramm als den Abenteuertrip gegönnt haben, hat Südafrika unsere Reisekasse bisher von allen Ländern am stärksten belastet. <br /> <br /> Alles in allem war Südafrika ein idealer Einstieg für unsere weitere Reise in Afrika. Wir konnten soviel Neues erleben wie wir wollten und uns doch auch wieder in eine uns vertraute Welt zurückziehen, wenn uns danach war. </div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-7270964270478098852014-09-05T11:45:00.000+02:002014-11-26T12:03:16.090+01:00Safari! "Lass uns nicht so lange in Südafrika bleiben. Da kann man nur auf Safari gehen. Der Rest des Landes ist total europäisch und hat mit Afrika nix zu tun!" Wie man sich täuschen kann. Das Südafrika sehr wohl eine schwarze Seele hat, <a href="http://dernasenach.blogspot.com/2014/08/schwarzwei-denken.html">haben wir ja bereits beschrieben</a>. Das man hier auf Safari gehen kann, stimmt allerdings. Was uns aber überraschte war, dass uns das Tiere Beobachten so einen Spaß machte. Wir waren insgesamt sieben Tage in vier verschiedenen Nationalparks mit wilden Tieren. Aber was genau finden Menschen toll daran Tiere zu beobachten?<br />
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<strong>1) Exotische Tiere, die man nur aus dem Fernseher oder dem Zoo kennt, in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen ist beeindruckend.</strong><br />
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Unsere ersten afrikaninschen Tiere waren Antilopen, Zebras und Gnus im Golden Gate Park. Das fanden wir schon ziemlich beeindruckend, vor allem als wir auf einer Wanderung, fern ab von anderen Leuten, auf Gnus gestoßen sind. Zugegebenermaßen waren sie noch recht weit weg, ca. 500m, aber die Tiere können ganz schon schnell rennen und haben eine Statur wie ein sportlicher Bulle. Ich jedenfalls war froh, dass sie uns nicht bemerkten. <br />
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Danach ging es in den Addo Elephant Park, wo wir uns mit Co, Ira, Kimi und Verena trafen. Weil wir uns verpasst hatten fuhren Thorben und ich schon mal eine kleine Runde alleine durch den Park. Und sammelten jede Menge Endorphine. Erst schauten wir uns völlig verzückt die elegant tänzelnden und gleichzeitig plump wirkenden Warzenschweine an - die alle anderen links liegen ließen. Als wir dann nur ein wenig weiter fuhren blieb und fast das Herz stehen. Ein Elefantenbulle steckte seinen Kopf aus dem Gebüsch und betrat vorsichtig die Straße nachdem er gesehen hatte, dass wir anhielten. Was für ein riesiges Tier. Und was für eine intime Begegnung, denn außer uns war niemand auf der Straße. Wir fühlten uns als hätten wir im Lotto gewonnen. <br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-lLd2cQEeW-0/VAZOyC9_UuI/AAAAAAAAJs0/G8lg57-KzpE/s1600/IMG_20140901_142324.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-lLd2cQEeW-0/VAZOyC9_UuI/AAAAAAAAJs0/G8lg57-KzpE/s1600/IMG_20140901_142324.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://3.bp.blogspot.com/-5R0iDbfw0-4/VAZM5Yo99bI/AAAAAAAAJsE/l9rvnFkVMAY/s1600/IMG_20140901_142716.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-5R0iDbfw0-4/VAZM5Yo99bI/AAAAAAAAJsE/l9rvnFkVMAY/s1600/IMG_20140901_142716.jpg" height="223" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Impalas sind hier so ziemlich das langweiligste Tier, das es gibt. Wir fanden sie trotzdem schön</td></tr>
</tbody></table>
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Kurz danach folgte ein weiterer Elefantenbulle und dann eine Elefantenfamilie. Mit der waren wir zwar nicht alleine, aber sie gingen so nah an unserem Auto vorbei, dass wir nur die Arme aus dem Fenster hätten halten müssen um sie anzufassen. Danach bekamen wir den Tipp zu einem Wasserloch zu fahren. Dort gab es ca. 100 Elefanten, große und kleine, Männlein und Weiblein, junge und alte. Überall gab es etwas zu sehen: einige badeten, andere fraßen, andere schmusten und wieder andere kämpften. Und wir so nah daneben, dass wir es nicht nur sehen, sondern auch hören und riechen konnten. Was für ein Spektakel.<br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-FqTe7fS0zC4/VAenNhLjj_I/AAAAAAAAKCw/Xs0RYN68BNY/s1600/IMG_20140903_013441.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-FqTe7fS0zC4/VAenNhLjj_I/AAAAAAAAKCw/Xs0RYN68BNY/s1600/IMG_20140903_013441.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-OM-qlv3aZC0/VAejyfGhaOI/AAAAAAAAKBI/z0FXF7hSuTU/s1600/IMG_20140903_011557.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-OM-qlv3aZC0/VAejyfGhaOI/AAAAAAAAKBI/z0FXF7hSuTU/s1600/IMG_20140903_011557.jpg" height="310" width="400" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-nxnVJXokRuk/VAekTE3PxXI/AAAAAAAAKBY/iA3g5nmhg1k/s1600/IMG_20140903_011402.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-nxnVJXokRuk/VAekTE3PxXI/AAAAAAAAKBY/iA3g5nmhg1k/s1600/IMG_20140903_011402.jpg" height="218" width="400" /></a></div>
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<strong>2) Man freut sich wie ein Honigkuchenpferd wenn einem </strong><strong>ein Tier unverhofft über den Weg läuft nachdem </strong><strong>man die Hoffnung auf eine Tiersichtung schon aufgegeben hatte.</strong><br />
Wenn man den ganzen Tag rumfährt und nichts beeindruckendes sieht - wie gesagt, Warzenschweine gelten in Südafrika als langweilig, genau wie die meisten Antilopenarten, Strauße und Zebras, weil es einfach zu viele von ihnen gibt - und wenn man dann ein seltenes Tier sieht, hat man das Gefühl ein Glückspilz zu sein. Das passierte uns am zweiten Tag: 6h fuhren wir im Schneckentempo umher und sahen nichts besonderes. Eine halbe Stunde bevor das Tor zum Nationalpark zumachte, wollten wir dann einfach nur schnurstraks zum Camp fahren. In der kurzen Zeit sahen wir dann nicht nur Elefanten und Zebras hautnah, sondern erst zwei Büffel und dann sogar ein seltenes Spitzmaulnashorn. Und zwar beide direkt auf der Straße. Wir strahlten vor Glück als wir an unserer Unterkunft ankamen. <br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-ODGY0M8EJSM/VAZL3OT4a9I/AAAAAAAAJrs/Q5QtQT-qUcw/s1600/IMG_20140902_005604.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-ODGY0M8EJSM/VAZL3OT4a9I/AAAAAAAAJrs/Q5QtQT-qUcw/s1600/IMG_20140902_005604.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-vezRYnxYGXA/VAZCFgPD-FI/AAAAAAAAJnU/NoXjuPVfyqU/s1600/IMG_20140902_003610.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-vezRYnxYGXA/VAZCFgPD-FI/AAAAAAAAJnU/NoXjuPVfyqU/s1600/IMG_20140902_003610.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
<br />
<br />
Am übernächsten Tag fuhren wir eine letzte kleine Runde in den Park bevor wir weg mussten. Am letzten Wasserloch an dem wir anhielten stockte uns der Atem. Wie für uns drapiert, tronte ein Löwe auf einem kleinen Hügel und ruhte sich von seinem Frühstück aus, einer Antilope die er gerissen hatte und die noch vor ihm lag. Ein majestätischer Anblick und gleichzeitig eine Erinnerung daran, dass die Tiere hier wirklich wild sind und keine süßen Hauskatzen. <br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-bMGf935Ihs4/VAdImux2TII/AAAAAAAAJ6I/IFeYjimea2c/s1600/IMG_20140903_010425.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-bMGf935Ihs4/VAdImux2TII/AAAAAAAAJ6I/IFeYjimea2c/s1600/IMG_20140903_010425.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-NXuFdX8LnCw/VAeiWPs7hxI/AAAAAAAAKAQ/s3VGyEfk-i8/s1600/IMG_20140903_010749.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-NXuFdX8LnCw/VAeiWPs7hxI/AAAAAAAAKAQ/s3VGyEfk-i8/s1600/IMG_20140903_010749.jpg" height="400" width="223" /></a></div>
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<strong>3) Das Adrenalin schiesst einen in die Adern wenn man ein Tier in Aktion erlebt</strong><br />
<br />
Die meisten Tiere, die man sieht, grasen entweder oder dösen in der Sonne. Wenn sich ein Tier aber mal regt, wird es umso spannender. <br />
<br />
Einen ersten Eindruck davon bekamen wir auf einer Sonnenuntergangsfahrt mit Ranger. Nach Einbruch der Dunkelheit leuchteten wir mit grossen Scheinwerfern aus dem Auto um nachtaktive Tiere zu suchen. Zunächst sahen wir einige schlaftrunkende Antilopen. Noch als wir uns eine Herde Kudos anschauten, die uns der Ranger zeigte, rief dieser "Oh, shit" und stieg voll auf die Bremse. Er hätte fast einen riesigen Elefantenbullen angefahren, weil er zur Seite geguckt hatte. Der Bulle war "in Mast", was soviel wie "geil" heißt, und somit ziemlich aggressiv. Der Ranger setzte sofort 30m zurück und wir hielten die Luft an, als der Elefant auf uns zu kam und waren erleichtert, als er von der Straße runterging und im Gebüsch verschwand. Schon kurz danach sahen wir eine kleine Herde mit einem jungen Elefanten. Die Tiere sahen entspannt aus und wir schauten uns die Gruppe an. Als wir dann aber unsere Scheinwerfer auf das Elefantenkind richteten, wurde eine Elefantenkuh sichtlich aufgeregt. Sie flatterte mit den Ohren und kam auf uns zu gestürmt. Wir riefen dem Ranger nur zu: go, go, go! Und fuhren davon. Meine Halsschlagader pochte noch stark als wir im Camp ankamen.<br />
<br />
Im Krügerpark hatten wir dann unsere aufregendste Begegnung mit Elefanten. Die Elefanten im Krügerpark sind etwas nervöser als in anderen Nationalparks, weil sie vor ein paar Jahren bejagt wurden, als es zu viele von ihnen gab. Und da Elefanten bekanntermassen ein gutes Gedächtnis haben, sind sie bis heute nicht so gut auf Menschen zu sprechen. Nur etwa eine Woche zuvor hatten zwei verschiedene Elefanten zwei Autos auf den Kopf gedreht und die Insassen dabei stark verletzt. Wir waren also noch etwas vorsichtiger beim Beobachten von Elefanten als wir es ohnehin schon waren, und hielten immer Abstand. <br />
<br />
Manchmal kann man es aber nicht vermeiden nah an ihnen vorbei zu fahren, nämlich dann, wenn sie dicht an der Strasse stehen und man sie erst sieht nachdem man um die Kurve gefahren ist. So standen wir also nur wenige Meter von einer kleinen Elefantengruppe entfernt. Einer mittelgroßen Elefantenkuh gefiel das gar nicht und sie flatterte sie mit den Ohren und kam einige Schritte auf uns zu. Wir verstanden und fuhren ein paar Meter weiter. Um dann aber festzustellen, dass wir nur die halbe Gruppe gesehen hatten, der Rest stand nun vor uns auf der Strasse. Um die Tiere nicht zu nerven, hielten wir an und wollten zwischen den beiden Teilen der Gruppe warten bis sie die Strasse räumen würden. Ganz wohl war uns dabei aber nicht. Schließlich hatten wir nun hinter uns und vor uns Elefanten, und somit keinen Fluchtweg. <br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-16dbzMlMqpw/VAeo592iIfI/AAAAAAAAKDo/7_DtJCD5n0Y/s1600/IMG_20140903_092720.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-16dbzMlMqpw/VAeo592iIfI/AAAAAAAAKDo/7_DtJCD5n0Y/s1600/IMG_20140903_092720.jpg" height="163" width="400" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-u6TIgIsnKRU/VAekF-EobHI/AAAAAAAAKBQ/JBbO7sRplcA/s1600/IMG_20140903_011438.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-u6TIgIsnKRU/VAekF-EobHI/AAAAAAAAKBQ/JBbO7sRplcA/s1600/IMG_20140903_011438.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
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Zu unserem Unglück hörten wir ein Trompeten hinter uns. Kein gutes Zeichen. Als wir in die Richtung schauten aus dem das Geräusch kam, sahen wir ein kleines Elefantenjunge, was neugierig auf uns zu lief und sehen wollte, was dieses weiße eckige Ding, in dem wir saßen, war. Leider kam das Trompeten aber nicht von dem Kleinen sondern von seiner großen Schwester, die uns schon zuvor weggejagt hatte. Sie kam auf uns zu gerannt und war sichtlich aufgebracht. Wir mussten weg. Aber vor uns und hinter uns waren Elefanten. Das Adrenalin schoss in unsere Adern und unser Überlebensinstinkt war geweckt. Aus der Richtung aus der das Junge kam, sah ich eine kleine Stichstrasse vom Weg abgehen. Thorben setzte zurück und wir hofften vor dem Jungen und vor allem vor seiner großen Schwester zur Stichstrasse zu kommen. Mit zitternden Händen aber trotzdem souverän, fuhr Thorben in die Stichstrasse. Jetzt hofften wir nur, dass uns weder das Junge noch seine große Schwester folgen würden. Die große Schwester schubste das Kleine weiter, kam uns ein paar Meter hinterher, flatterte mit den Ohren und stellte sich auf einen Hügel. Gottseidank blieb sie stehen und ging nach ein paar sehr langen Sekunden weiter. Wir blieben noch 10 min in unserem Versteck bis wir uns langsam hinauswagten. Wir mussten weiter, denn sonst würden wir es nicht mehr rechtzeitig vor der Sperrstunde zum Ausgang schaffen. Die Herde war weitergezogen, aber erst nach ein paar Kilometern setzte die Erleichterung ein. Wir waren zugleich vollkommen fertig und total aufgekrazt. <br />
<br />
Aber auch ohne eigene Beteiligung ist es spannend, Tiere in Aktion zu sehen. Am spannendsten fand ich die Wasserlöcher die von Krokodilen belagert wurden und an denen die Antilopen, Warzenschweine, Zebras und andere trotzdem trinken mussten. Die trinkenden Beutetiere waren sichtlich nervös und sprangen bei der kleinsten Bewegung davon. Auch Kämpfe innerhalb der Tiergruppen konnten wir beobachten. So sahen wir mehrfach wie sich Elefantenbullen mehr oder weniger ernsthaft bekämpften. Wir sahen auch miteinander kämpfende Giraffen, die zwar weniger adrinalinfördernd, dafür aber umso lustiger aussahen. Beim Kämpfen stehen die Girafen immer ganz dicht nebeneinander und attakieren sich mit ihren Köpfen. Sie schwingen ihre Hälse wie ein Pendel um dann mit Kraft ihre Hörner in die Brust der anderen Giraffe zu schleudern.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-Vhzs1sYz8RI/VAZMSHLRfOI/AAAAAAAAJr0/v7-Q85JAitw/s1600/DSC07692" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-Vhzs1sYz8RI/VAZMSHLRfOI/AAAAAAAAJr0/v7-Q85JAitw/s1600/DSC07692" height="223" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Elefantenbullen im Rangordnungskampf</td></tr>
</tbody></table>
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-p3YVmdbd9bg/VAZMqruKuiI/AAAAAAAAJr8/McOCBdQZxVk/s1600/DSC07688" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-p3YVmdbd9bg/VAZMqruKuiI/AAAAAAAAJr8/McOCBdQZxVk/s1600/DSC07688" height="223" width="400" /></a></div>
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<br /></div>
<br />
<strong>4) W</strong><strong>aehrend einer Buschwanderung erlebt man die </strong><strong>Tiere hautnah und mit allen Sinnen aber auch mit mehr Respekt.</strong><br />
<br />
Bei der Wanderung hatten wir nochmehr das Gefühl im natürlichen Lebensraum der Tiere zu sein, weil wir uns nicht auf der Straße aufhielten sondern querfeldein liefen. Als wir bei Sonnenaufgang durch den Busch liefen kam ich mir reichlich verletzbar vor, auch wenn zwei bewaffnete Ranger mit uns unterwegs waren. Ich schaute mich permanent um, um nach gefährlichen Tieren Ausschau zu halten. Es ist aber ziemlich schwer diese gut getarnten Tiere mit ungeübtem Blick aufzuspüren. Was aber wesentlich besser funktionierte als mein Sehsinn, war mein Gehör. Immerhin hörte ich den Elefanten bereits als er noch 200m von uns entfernt war. Ich sah ihn aber erst als wir bereits 30m vor ihm standen. Gottseidank störte er sich überhaupt nicht an unserer Anwesenheit, und ich war noch beeindruckter von der Größe des Elefantens als ich es vorher gewesen bin. Kurz danach sahen wir eine kleine Gruppe Nashörner. Sie waren etwas nervös, weil sie uns hörten, aber nicht recht wussten, ob sie vor uns weglaufen sollten. Komischerweise hatte ich gar keine Angst vor den Tieren als ich sie beobachtete. Aber ich war trotzdem froh, dass die beiden Ranger da waren.<br />
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<br /></div>
<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-DT9Jl_0o_LQ/VAZK3xhowbI/AAAAAAAAJ68/JxtuUiLbEP0/s1600/IMG_20140902_005450.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-DT9Jl_0o_LQ/VAZK3xhowbI/AAAAAAAAJ68/JxtuUiLbEP0/s1600/IMG_20140902_005450.jpg" height="223" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Barbara beim Morning Walk, mit Elefant im Hintergrund</td></tr>
</tbody></table>
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<br /></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://3.bp.blogspot.com/-v9ReKWbEJG4/VAZKnClIA8I/AAAAAAAAJrE/K3QUGIYTwIw/s1600/IMG_20140902_005232.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-v9ReKWbEJG4/VAZKnClIA8I/AAAAAAAAJrE/K3QUGIYTwIw/s1600/IMG_20140902_005232.jpg" height="223" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Noch eine Bekanntschaft vom Morning Walk</td></tr>
</tbody></table>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://1.bp.blogspot.com/-vSl8tl52Alc/VAZLcf0CicI/AAAAAAAAJrc/vKboCZMw-l8/s1600/IMG_20140902_005523.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-vSl8tl52Alc/VAZLcf0CicI/AAAAAAAAJrc/vKboCZMw-l8/s1600/IMG_20140902_005523.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
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<br /></div>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-9pxNFxNvkec/VAZKEp8chiI/AAAAAAAAJ6k/LMfNI9hsJoc/s1600/DSC07733" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-9pxNFxNvkec/VAZKEp8chiI/AAAAAAAAJ6k/LMfNI9hsJoc/s1600/DSC07733" height="400" width="223" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Wie fragten uns, wie schnell die beiden Ranger ihre Waffen im Notfall aufheben koennten</td></tr>
</tbody></table>
<strong>5) Den ganzen Tag in der Natur sein ist Balsam fuer die Seele.</strong><br />
<br />
Auf Safari verbringt man den ganzen Tag draußen. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist, denn eigentlich verbringt man die meiste Zeit im Auto. Was da eine bessere Alternative ist, sind die Backpack-Touren. Da wandert man drei Tage mit seinem Rucksack, Zelt und Proviant in einer Gruppe von 8 Leuten im Nationalpark und schlägt sein Zelt dort auf wo es grade passt, völlig ohne Zäune oder Sanitäranlagen. Leider fehlte uns die Ausrüstung dazu, sonst hätten wir so eine Tour liebend gerne gemacht. Aber man braucht ja immer einen Grund um nochmal wieder zu kommen. Am nächsten dran an diesem Erlebnis waren die Bushwalks, siehe oben, und eine Nacht im Safarizelt mit Lagerfeuer. Dort hört man die ganze Nacht die Geräusche der Wildnis und der Sternenhimmel ist so schön zu sehen wie selten.<br />
<br />
<strong>6) Oder sind es einfach nur unsere Instinkte, die bei einer Safari geweckt werden? </strong><br />
<br />
Vielleicht weckt so eine Safari auch unseren Jagdinstinkt. Wir fahren im Park umher, bewaffnet mit unserem Fernglas und unserer Kamera und spüren die Tiere auf um so mit unseren Kameras zu verewigen. Vielleicht ist es aber auch eher unser Sammlerinstinkt. Denn auch das Sammeln von Pilzen setzt Endorphine frei. Hat man nämlich nach langer Suche endlich einen großen Pilz gefunden, ist die Freude groß. Genauso ging es uns mit den Tieren. Es ist das unberechenbar. Man weiß nie ob und wann und wo man was sieht. Und eigentlich hat man auch keinen Einfluss darauf. Und dann die große Freude, wenn man ein Tier besonders nah, oder in einem besonders schönen Moment erblickt. Dann denkt man sich, was für ein Glück man doch grade hatte, dann man grade jetzt genau hier vorbeifährt.<br />
<br />
Ein gewissen Voyeurismus ist natürlich auch dabei. Die Tiere ignorieren die Autos meist und nehmen sie gar nicht war. Wir konnten die Tiere also einfach und schamlos beobachten. Wie sie spielen, kämpfen, poppen, fressen und schlafen. Das ganze hat schon was von Big Brother und wenn was spannendes passiert, filmen wir es auch gerne. Peinlich ist uns das ganze höchstens wenn wir von anderen dabei gesehen werden. So sahen wir am Wegesrand einen Pavian und hielten, genau wie ein Pärchen in einem anderen Auto, an. Knappe drei Meter von unseren Autos enfernt setzte sich das Maennchen hin und schaute abwechselnd in unsere Autos. Dann meinte Thorben: "Guck mal, der kratzt sich am Bauch." Nein, es war nicht der Bauch und der Pavian kratzte sich auch nicht. Nachdem wir kapiert hatten, was vor sich ging, schauten wir peinlich berührt aus den Augenwinkeln das Pärchen im anderen Auto an, die das selbe taten. So ein Affe ist dann doch schon zu menschlich. Wir fuhren davon, in unterschiedliche Richtungen.<br />
<br />
Auch die Gefahr spielt eine Rolle. Das Wissen, dass es sich um wilde Tiere handelt, von denen uns manche sogar töten könnten, flößt einem Respekt ein und uns lief ein Schauer über den Ruecken als wir den Löwen mit seiner Beute sahen. Denn auch die Tatsache, dass es bei den Tieren hier wirklich ums Überleben geht, macht die Sache viel spannender. Wenn man eine Antilope trinken sieht und sieht, dass sich ein Krokodil auf den Weg in seine Richtung gemacht hat, wird man ganz aufgeregt. Insgeheim hofft man, dass die Antiope das Krokodil nicht sieht und man einen Kampf sehen kann. Die Antilope könnte ja im letzten Moment noch entkommen, aber irgend eine sadistische Fazination für diesen Überlebenskampf hatten wir schon. Den einzigen "kill" den wir sahen, war allerdings nur ein Vogel, der einen Wurm gefunden hatte.<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://1.bp.blogspot.com/-HJS9rFWmwdk/VAY_hPTf4EI/AAAAAAAAJmE/emGHvlyZkUY/s1600/IMG_20140901_215340.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-HJS9rFWmwdk/VAY_hPTf4EI/AAAAAAAAJmE/emGHvlyZkUY/s1600/IMG_20140901_215340.jpg" height="223" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Zur Jagd bewegen sich sogar Loewen</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://4.bp.blogspot.com/-_ypdmKX99rQ/VAZE1PhPpUI/AAAAAAAAJoU/1ZDlEC19bVc/s1600/IMG_20140902_003844.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-_ypdmKX99rQ/VAZE1PhPpUI/AAAAAAAAJoU/1ZDlEC19bVc/s1600/IMG_20140902_003844.jpg" height="318" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Das einzige Tier, dass wir wirklich beim "Kill" gesehen haben</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://2.bp.blogspot.com/-RnH4btLk6TA/VAZEq6BLZcI/AAAAAAAAJoM/cgF24wembFo/s1600/DSC07844" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-RnH4btLk6TA/VAZEq6BLZcI/AAAAAAAAJoM/cgF24wembFo/s1600/DSC07844" height="223" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Gepard auf der Pirsch</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://3.bp.blogspot.com/-kC7-1ZPK3LQ/VAZFed_NTPI/AAAAAAAAJok/bo-g765lXOM/s1600/IMG_20140902_003931.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-kC7-1ZPK3LQ/VAZFed_NTPI/AAAAAAAAJok/bo-g765lXOM/s1600/IMG_20140902_003931.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
<br />
Andere Tiere wecken eher als den Jagd- oder Fluchtinstinkt einen Mutterinstinkt. Elefäntchen oder kleinen Affen wuerde man das vielleicht zutrauen. Aber auch einer Hyaene?<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-3m3M25WERcg/VAenW8UlxbI/AAAAAAAAKC4/WV7C29XGdJY/s1600/IMG_20140903_013628.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-3m3M25WERcg/VAenW8UlxbI/AAAAAAAAKC4/WV7C29XGdJY/s1600/IMG_20140903_013628.jpg" height="303" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://4.bp.blogspot.com/-fXn7ci8NRZs/VAY_v5ahAQI/AAAAAAAAJmM/Tqsfqm5OD90/s1600/IMG_20140902_003226.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-fXn7ci8NRZs/VAY_v5ahAQI/AAAAAAAAJmM/Tqsfqm5OD90/s1600/IMG_20140902_003226.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://3.bp.blogspot.com/-8YKFgPDvYUA/VAZICONuYiI/AAAAAAAAJp8/W-HlG00w1XQ/s1600/IMG_20140902_004919.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-8YKFgPDvYUA/VAZICONuYiI/AAAAAAAAJp8/W-HlG00w1XQ/s1600/IMG_20140902_004919.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-KQVf0c8p2bI/VAZGJrSKtKI/AAAAAAAAJpE/lFni7FY1jUU/s1600/IMG_20140902_004050.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-KQVf0c8p2bI/VAZGJrSKtKI/AAAAAAAAJpE/lFni7FY1jUU/s1600/IMG_20140902_004050.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<br />
Man ist von der Wildnis fasziniert. Aber so richtig erklären, kann ich es nicht. Vielleicht will man auch einfach nur vor anderen mit seinen Tiererlebnissen prahlen :)<br />
<br />
Barbara<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://3.bp.blogspot.com/-dBAuADEsTco/VAemq1le1PI/AAAAAAAAKCg/YzD8GjuLl3c/s1600/IMG_20140903_012936.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-dBAuADEsTco/VAemq1le1PI/AAAAAAAAKCg/YzD8GjuLl3c/s1600/IMG_20140903_012936.jpg" height="320" width="179" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://4.bp.blogspot.com/-h8WpiGtGx3A/VAZA-JAOrzI/AAAAAAAAJm0/WZ2HyOLAJNg/s1600/DSC07892" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-h8WpiGtGx3A/VAZA-JAOrzI/AAAAAAAAJm0/WZ2HyOLAJNg/s1600/DSC07892" height="223" width="400" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://2.bp.blogspot.com/-QU9O7oaiw5Y/VAY_-VtukzI/AAAAAAAAJmU/tG6IfIYnsmc/s1600/DSC07902" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-QU9O7oaiw5Y/VAY_-VtukzI/AAAAAAAAJmU/tG6IfIYnsmc/s1600/DSC07902" height="223" width="400" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://4.bp.blogspot.com/-K5gtA2iapaY/VAZBNCSZMcI/AAAAAAAAJm8/6AZSY86jAz0/s1600/IMG_20140902_003418.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-K5gtA2iapaY/VAZBNCSZMcI/AAAAAAAAJm8/6AZSY86jAz0/s1600/IMG_20140902_003418.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
<br />njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-20411070203462517342014-09-03T14:29:00.001+02:002014-09-03T14:29:39.645+02:00Swasiland: vom heiligen Geist und heiligen KühenUnser beeindruckenstes Erlebnis in Swasiland war ein zionistischer Gottesdienst. Vergesst die
leeren Kirchenbänke und die Gläubigen mit ihren ernsten Mienen in Deutschland,
vergesst sogar die Glaubensshow in Brasilien mit ihrem Schlagzeug und der
Powerpoint-Präsentation in Brasilien. Hier in Swasiland nimmt der Glaube eine völlig
andere Dimension ein!
<br />
<br />
Die Kirche selber ist nur ein etwa 40m2 großer Lehmbau mit Bänken an den beiden
Seiten und einem Tisch für den Pastor vor Kopf. Als wir ankamen war sie noch fast
leer, und der Pastor begrüßte uns freundlich (unterstützt von einem Guide, der für
uns übersetzte). Schon mit den ersten fünf Leuten, die ankamen, fing der Pastor an
zu singen. Und zwar im Kanon. Es hörte sich an als ob ein ganzer Chor singen würde.
Nach und nach trudelte der Rest ein, die meisten in einer Art Kirchenrobe. Die Männer
brachten einen Stab mit, der etwas von einem Speer mit Axt hatte aber das Kreuz
symbolisieren soll.
Als es dann los ging wurden als erstes zwei neue Mitglieder interviewt und dann von
allen anderen Anwesenden per Handschlag willkommen geheißen. Danach wurde
die Robe der neuen Mitglieder geweiht, was mich stark an Hexenkunst erinnerte. Denn der
Pastor hielt die Neue im Arm, die Robe zwischen ihnen eingequetscht, und betete
dazu irgendeine Zauberformel, während die Gemeinde wieder sang. Während all
dem verstanden wir natürlich nichts von dem was der Pfarrer sagte, aber wir hörten
ihm trotzdem so gebannt zu wie alle anderen, von Jung bis Alt. Er war ein extrem
charismatischer Mann, der mich an den alten Medizinmann mit dem Stab bei "König
der Löwen" erinnerte.
<br />
<br />
<a href="http://4.bp.blogspot.com/-6gMa8np4GVs/VAZcOULX6CI/AAAAAAAAJvw/qEfTP5L643A/s1600/DSC07509" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-6gMa8np4GVs/VAZcOULX6CI/AAAAAAAAJvw/qEfTP5L643A/s1600/DSC07509" height="223" width="400" /></a><br />
<br />
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<br />
Danach wurde es dann wirklich wild. Die Bänke wurden rausgetragen. Ein
Gemeindemitglied nahm alle Speer-Kreuze, kniete sich in die Mitte des Raumes
und begann inbrünstig zu beten - wobei das eher ein mit geschlossenen Augen zum
Himmel brüllen war. Dazu begann der Pfarrer im Kreis darum zu gehen, die Gemeinde
sang und klatschte. Nach und nach wurde der Gesang immer lauter und viele Leute
folgten dem Pfarrer, so dass irgendwann eine Art Polonäse entstand. Die Menschen
bewegten sich immer schneller, bis sie fast liefen. Die kleine Hütte bebte vom
Rhythmus der Füße und die ganze Luft war erfüllt von einer Energie und Kraft, wie ich
es noch nie erlebt habe. Das ganze schaukelte sich zu verschiedenen Texten, Rhythmen
und Schrittfolgen immer weiter hoch, irgendwann kamen auch Drehungen dazu. <br />
<br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-NDvePCQAfNs/VAZc3xMTpiI/AAAAAAAAJwI/Xy67ZR-GH1Y/s1600/IMG_20140902_185622.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-NDvePCQAfNs/VAZc3xMTpiI/AAAAAAAAJwI/Xy67ZR-GH1Y/s1600/IMG_20140902_185622.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
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<br />
Einige
Gläubige verließen vor Erschöpfung den Kreis. Andere hingegen tanzten sich in Trance.
So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen und es war sehr beeindruckend.
Manche Männer hatten offensichtlich keine Kontrolle mehr über ihren Körper, zuckten
und schrien teilweise. Zwei Männer tanzten sich so in rage, das sie miteinander
kämpften. Der eine Mann schubste den anderen aus dem Kreis, taumelte dann
selber und flog hin. Woraufhin sich der erste Mann auf ihn stürzte, ihn von hinten
strangulierte und in die Schulter biss. Daraufhin wurden sie von anderen Gläubigen
und dem Pfarrer auseinander gebracht.
Danach wurde der Rhythmus wieder langsamer bis sie ganz aufhörten zu singen
und zu tanzen. Die meisten kamen wieder zu sich und waren sichtlich erschöpft.
Drei Männer waren raus gebracht worden, weil sie immer noch vom "heiligen Geist"
besessen waren. Für die anderen ging es nun mit einer Bibelstunde weiter. Wir
verließen jedoch das Geschehen, denn der Gottesdienst würde noch vier Stunden
dauern. Die ersten beiden Stunden waren jedenfalls wie im Flug vergangen.<br />
<br />
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<br />
Den Nachmittag und die Nacht verbrachten wir dann in bei einer Familie im Dorf.
Wobei Dorf es eigentlich nicht ganz trifft, denn die Familien leben sehr verstreut. Eine
Familie baut einige Rundhütten, die eng zusammen stehen und den Kraal - oder die
Homestead - bilden. Darum ist Platz für die Kühe und ein wenig Anbau von Gemüse
und Mais, und die nächsten Nachbarn sitzen unter Umständen erst einen Hügel weiter.
Wir lernten einiges über die Kultur der Swasi, wie sie traditionell Hütten bauen, wie
Familien zusammen leben und immer wieder, wie wichtig Kühe sind. Auf dem Land
dreht sich alles darum, wieviele Kühe man hat. Wenn man gegen die Dorfregeln
verstößt muss man eine Strafe in Form von Kühen bezahlen. Will man die Erlaubnis
haben ein Haus zu bauen, muss man dem Chief eine Kuh geben, natürlich muss man
auch für eine Braut 17 Kühe bezahlen. Das stehlen von Kühen ist zwar weit verbreitet aber auch
eines der schlimmsten Verbrechen. Als ich wissen wollte wofür die Leute die Kühe den nutzen, verstand unser Guide meine Frage erst gar nicht. Ich schlug ihm vor: wegen der Milch, wegen dem Fleisch... Das bejahte er. Im Grunde sei eine Kuh aber wie eine Bank. Denn solange man eine Kuh besitze habe man Geld. Meine Frage danach wofür sie ihre Kuehe halten hatte sich also für ihn so angehört wie für uns die Frage wofür wir denn Geld bräuchten. Es ist als wäre die Zeit stehen geblieben in Swasiland. Jedenfalls auf dem Land und schließlich ist fast das ganze Land ländlich. <br />
<br />
<a href="http://1.bp.blogspot.com/-ZA-yTR74_yA/VAZZzCHpjhI/AAAAAAAAJuw/UwlWrj6MHtI/s1600/DSC07547" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-ZA-yTR74_yA/VAZZzCHpjhI/AAAAAAAAJuw/UwlWrj6MHtI/s1600/DSC07547" height="223" width="400" /></a><br />
Nachdem wir die ganze Zeit gehört hatten wie wichtig Kühe sind, fanden wir es besonders interessant uns am
nächsten Morgen das örtlichen Cattle-Dipping anzuschauen.
Einmal in der Woche treiben alle Anwohner der näheren Umgebung ihre Kühe an einem Ort zusammen wo sie sie dann durch ein Desinfektionsbad treiben. Da jeder Kühe besitzt kamen ganz schön Viele zusammen. Offensichtlich gefiel den Kühen die Prozedur nicht, und
besonders die Kälber sorgten immer wieder für Blockaden. Wir beobachteten das
Treiben und wurden immer wieder sehr freundlich begrüßt. Viele Swazis kamen auch
zu uns und begannen - über unseren Übersetzer - eine kurze Unterhaltung. Ausser
dem Desinfektionsbad, was gegen Zecken gemacht wird, wurden die Kühe auch gezählt
und registriert. Außerdem wurden einige Bullen kastriert. Das sah wirklich schmerzhaft
aus, und die Tiere wurden dabei nicht betäubt.
Thorben konnte sich das ganze gar nicht anschauen.<br />
<br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-ECqSDmrNYkw/VAZW2VGc9GI/AAAAAAAAJto/ujGrEHvTkZU/s1600/IMG_20140902_185046.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-ECqSDmrNYkw/VAZW2VGc9GI/AAAAAAAAJto/ujGrEHvTkZU/s1600/IMG_20140902_185046.jpg" height="223" width="400" /></a></div>
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-b01eqVuNVoA/VAZX1hfoSbI/AAAAAAAAJuA/NKGSaMHbR_Q/s1600/DSC07588" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-b01eqVuNVoA/VAZX1hfoSbI/AAAAAAAAJuA/NKGSaMHbR_Q/s1600/DSC07588" height="223" width="400" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-aLFKnHZaWVg/VAZYh_EI9QI/AAAAAAAAJuQ/-tQG3S2Fm1Y/s1600/DSC07587" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-aLFKnHZaWVg/VAZYh_EI9QI/AAAAAAAAJuQ/-tQG3S2Fm1Y/s1600/DSC07587" height="223" width="400" /></a></div>
<br />
In einem
wissenschaftlichen Experiment wäre Swaziland die perfekte Kontrollgruppe für
Südafrika um die Frage zu beantworten, wie Südafrika aussehen würde ohne den
deutlichen Einfluss der Europäer und ohne die Apartheid. Denn in Swasiland hat es nie
viele Weiße gegeben, und es hat sich als kleines Land gehalten, dass bis heute von
einem absoluten Monarchen regiert wird. Die Menschen in Swasiland sind bestimmt
nicht wohlhabender als die Zulus und Xhosa in Südafrika. Sie sind in der Tat weniger
entwickelt. Das Experiment würde aber zeigen, dass Menschen zufriedener sind wenn es keine großen
Einkommensunterschiede im Land gibt. Selbst wenn das heißt, dass alle wenig haben.
Na gut, bis auf den König und seine Familie, aber das ist kulturell akzeptiert. <br />
<br />
Ein
weiterer Unterschied zu Südafrika, ist das die Menschen wesentlich entspannter
miteinander und mit uns umgehen. Südafrikaner sind auch sehr freundlich, aber
irgendwie hatten wir den Eindruck, dass es zwischen Schwarzen und Weißen meist eine
gewisse Spannung und Distanz gibt. Vielleicht bildet man sich das als Weißer auch nur
ein, weil man irgendwie doch ein schlechtes Gewissen hat. Die Freundlichkeit der
Swasileute ist dagegen ganz unbeschwert und offen. Man fühlt sich wirklich
willkommen. Aber auch hier hat das Leben seine Schattenseite und in Swasiland
kommt sie in Form von AIDS. Jeder dritte Swasi ist infiziert und die durchschnittliche
Lebenserwartung liegt bei Mitte dreißig. Sei es wegen der Traditionen oder wegen
mangelnder Aufklärung, die Ausbreitung der Krankheit kann seit Jahren nicht gestoppt
werden.
<br />
<br />
Wir verließen Swasiland mit dem Gefühl ein Land besucht zu haben, dass noch stark in seinen Traditionen verwurzelt ist, in dem sich das Leben in den letzten 100 Jahren für Viele nicht sehr stark verändert hat und in dem die meisten Menschen respektvoll und freundlich miteinander umgehen.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://3.bp.blogspot.com/-_VS-NKHRvbg/VAZbaaLC_gI/AAAAAAAAJvY/N3JOChKHz5I/s1600/DSC07536" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-_VS-NKHRvbg/VAZbaaLC_gI/AAAAAAAAJvY/N3JOChKHz5I/s1600/DSC07536" height="400" width="223" /></a></div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-61267922589157213112014-08-25T21:03:00.002+02:002014-08-25T21:03:49.147+02:00Schwarzweiß denken<br />
Man kann Südafrika sehr unterschiedlich kennenlernen. Entweder man lebt wie die urbanen Besserverdiener, kurz Weiße. Dann lebt man mit jeglichem europäischen Komfort sowie einer günstigen Haushaltshilfe in Kapstadt oder Johannesburg in einem netten Apartmenthaus mit Sicherheitspersonal und hinter Gittern. Man bewegt sich nur im Auto fort und meidet die schlechten/armen Gegenden der Stadt. Die meiste Zeit unterhält man sich vorwiegend mit Weißen. Am Wochenende fährt man mit Familie oder Freunden in einen der vielen Nationalparks wo man die Landschaft genießt, wilde Tiere beobachtet und abends gepflegt mit einem Glas Wein grillt. Das ist das Leben der Expats, der meisten weißen, urbanen Südafrikaner und auch das Programm fast aller Touristen. Und auch wir haben uns dieses Wohlfühlprogramm gegönnt: Lodge im reichen Viertel von Johannesburg mit Zaun drum rum, Mietwagen, Safari, wandern und grillen im Nationalpark... Schöne heile Welt.<br />
<br />
Die Weißen auf dem Land sind vor allem Buren, also Nachfahren der mehrheitlich deutschen und holländischen Einwanderer, die hauptsächlich von der Landwirtschaft lebten und erst Sklavenarbeit und dann billige schwarze Arbeitskräfte nutzten. Auch heute noch sind die Weißen auf dem Land die relativ wohlhabenden Bauern, die gerne unter ihres Gleichen bleiben und nur deswegen relativ viel Kontakt mit Schwarzen haben, weil sie ihre Mitarbeiter sind.<br />
<br />
Das Leben der meisten schwarzen Südafrikaner sieht anders aus. Viele leben entweder in Elendsvierteln (townships) am Stadtrand oder in den unterentwickelten Stammesgebieten (homelands).<br />
<br />
Die meisten Städte hier haben einen Ortskern aus "normalen" Steinhäusern in denen die Mittel- und Oberschicht lebt. Drumherum befinden sich die Townships, die Armutsviertel. Diese sind zur Zeit der Apartheid (Rassentrennung) entstanden als die weißen Südafrikaner die Schwarzen nicht in ihrer Nähe wohnen haben wollten, aber gleichzeitig nicht auf deren billige Arbeitskraft verzichten wollten.<br />
Mit einer gewissen Vorsicht die wir in den ersten Tagen in einem neuen Land an den Tag legen, hatten wir uns in Johannesburg nur mit einer geführten Radtour in das legendäre - weil Brutstätte der Freiheitsbewegung - Elendsviertel Soweto (South West Township) getraut. Dort haben wir nicht nur viel über die Apartheid gelernt sondern auch gesehen wie die Menschen dort 20 Jahre nach der Apartheid und unter einer "schwarzen" Regierung leben. Teilweise erinnerten uns die Gegenden an die indischen Slums. Wellblechhütten ohne Sanitäranlagen, Müll auf den Straßen und Männer, die ohne Beschäftigung rumhängen. Aber es gibt mittlerweile auch hier etwas bessere Gegenden mit Steinhäusern und Vorgarten. Immerhin ziehen die etwas Wohlhabenderen nicht weg sondern werten das Viertel auf.<br />
<br />
Die Homelands auf der anderen Seite sind ländliche Gebiete, die nie unter Einfluss der Weißen waren. Diese Gebiete wurden in der Apartheid den Xhosa und Zulu zugewiesen und sind extrem unterentwickelt. Diese für uns unerwartete Seite Südafrikas lernten wir bei unserem Besuch in der Bulungula Lodge an der Wild Coast kennen. Schon der Weg dorthin ist abenteuerlich, da er zwei Stunden lang nur über richtig schlechte Schotterpisten führt und man direkt das Gefühl bekommt am Ende der Welt angekommen zu sein. Diese von einer NGO aufgebauten und nun zu 50% in den Händen der dort lebenden Xhosa und zu 100% von ihnen gemanagten Eco-Lodge hat zum Ziel den Besuchern ein authentisches Bild vom dortigem Leben zu geben. Und das gelingt ihnen wirklich gut.<br />
<br />
Die Menschen wohnen in einer idyllischen Landschaft in runden Häusern, was mich ziemlich an Schlumpfhausen erinnert hat. Und sie leben dort noch sehr traditionell. Die Familien schlafen zusammen auf dem Boden ihres Rundhauses, das Dach ist aus getrocknetem Gras und die Steine bestehen aus Lehm, Gras und Kuhdung. Bei einer "Frauen-Power" Tour nahm uns eine junge Xhosa-Frau mit zu sich nach Hause. Wir lernten nach und nach alle Familienmitglieder kennen und machten die dort typischen Frauenarbeiten: Wasser holen, Feuerholz sammeln und kochen. Nur das Wäsche waschen im Bach blieb uns erspart. Hier hat sich wirklich nicht viel verändert im letzten Jahrhundert. Obwohl die Lage traumhaft ist und die Menschen zufrieden aussehen, sollte man das einfache Leben nicht romantisieren. Es gibt keine Toiletten, keine Müllsammelstelle und keine Elektrizität. Erst seit einem Jahr gibt es eine Wasserleitung, vorher gab es nur vereinzelt Wasserstellen aus denen Grundwasser hochgepumpt wurde und Flusswasser. Die Bildung ist schlecht. Zur weiterführenden Schule müssen die Kinder drei Stunden mit dem Auto gefahren werden. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, wurde aber zumindest in den letzten drei Jahren dank der Lodge und damit verbundenen Projekten von 74% auf 45% reduziert. Mit Abstand das einzige Moderne was die Leute nutzen sind Handys.<br />
<br />
Schwarze und Weiße leben nicht nur sehr unterschiedlich, sie denken auch sehr unterschiedlich. Es war leicht für uns mit weißen Südafrikanern ins Gespräch zukommen da sie sehr offen und freundlich zu uns waren. Irgendwann in einem Gespräch kamen sie meist auf das schlecht funktionierende Land zu sprechen. Die Regierung sei unfähig und das Land ginge den Bach runter weil die Stellen nicht nach Kompetenz besetzt würden sondern nach Hautfarbe. So weit so verständlich. Trotzdem fiel uns grade nach Brasilien auf, wie tief Rassismus im Denken vieler Leute verwurzelt ist. Ein Lodge-Besitzer auf dem Land ergänzte zu der üblichen Tirade noch: "Wir könnten so ein tolles Land sein, wenn jeder das machen würde was ihm liegt. Wenn die Europäer nun mal bessere Manager sind, dann sollten sie eben managen und die Schwarzen sollten machen was sie können, nämlich Musik machen und tanzen." Das war ihm nicht rausgerutscht, das meinte er ernst und sah auch kein Problem mit dieser Äußerung. Auch die Menschenrechtsverletzungen in der Apartheid werden öfters bagatellisiert. So behauptete derselbe Lodgebesitzer, dass es den Schwarzen jetzt gar nicht so viel besser ginge als zur Zeit der Apartheid. Die Schulen seien nicht besser geworden. Einzig die Sperrstunde seien sie losgeworden. Menschenrechte? Kein Thema für ihn. Rassismus unter den Weißen ist kein Tabu, wie auch andere Reisende fest stellen, sondern normal und alltäglich. Es gibt aber natürlich auch Ausnahmen. Zum Beispiel den Farmer Bobby, bei dem wir couchsurfsten. Er spricht Zulu, weil er mit schwarzen Kindern aufgewachsen ist und versteht zumindest ein wenig die afrikanische Seele mitsamt ihren Zauberkräften und Medizinmännern. Aber auch bei ihm ist die Rangordnung von weißem Farmbesitzer und schwarzen Arbeitern klar.<br />
<br />
Befeuert werden die Konflikte in der Stadt von Arbeitslosigkeit und auf dem Land von der Angst enteignet zu werden. Denn nach Jahren der wirtschaftlichen Stagnation muss die Regierungspartei ANC ihr Klientel bei der Stange halten. Dazu hieft sie möglichst viele Anhänger in Posten, und sorgt insgesamt dafür, dass fast nur Schwarze eingestellt werden. Auf dem Land ist es für Weiße zur Zeit nahezu unmöglich, Land zur Bewirtschaftung zu kaufen oder zu pachten, auch Jobs im öffentlichen Sektor sind außer Reichweite. Ein gerne zitiertes Beispiel ist hier der Gebärdendolmetscher von der Beerdigung Nelson Mandelas. Der war zwar linientreuer ANC-Mann konnte aber leider keine Gebärdensprache. Auch im Kleinen kann jeder Weiße hier Geschichten von unfähigen Schwarzen in der Verwaltung sofort aufrufen.<br />
<br />
Aber auch dramatischere Maßnahmen werden offen gefordert: die weißen Farmer sollen den Schwarzen "ihr" Land wieder geben. Es geht also die Angst vor der Beschlagnahmung von Land um - weswegen wiederum fast jeder uns in den ersten fünf Minuten eines Gespräches erklärt, dass die heute vorherrschenden Zulu und Xhosa gar nicht die ursprünglichen Bewohner der Gegend seien sondern auch nur die davor ansässigen Jäger-und-Sammler verdrängt hätten.<br />
<br />
Die Schwarzen, insbesondere die aus den Townships, haben die Unterdrückung und Erniedrigung der Apartheid keinesfalls vergessen oder vergeben. Sie finden, dass sie nun ein Recht auf einen Anteil am weißen Reichtum haben. Das jedenfalls ist unsere gewagte These aus unseren wenigen Interaktionen mit Schwarzen. Wir fanden es nämlich nicht leicht mit ihnen in Kontakt zu kommen, was vermutlich an unserem Reisestil lag. Außer bei geführten Touren hatten wir nur ein paar mal Kontakt mit Anhaltern, die wir ein Stück mitnahmen.<br />
<br />
Ein Mann in unserem Alter, der aus den Stammesgebieten kam und den wir ein Stück mitnahmen als er auf dem Weg zu einer Beerdigung war, berichtete uns, dass viele Schwarze in den Stammesgebieten nun wegen der staatlichen Subventionen kaum noch arbeiten würden. Statt wie früher Gemüse im Garten anzubauen, würden sie heute lieber das Arbeitslosengeld nutzen um das selbe im Geschäft zu kaufen. Arbeit ist in den Stammesgebieten generell rar, denn Infrastruktur ist kaum vorhanden und weder private noch öffentliche Investitionen werden hier getätigt.<br />
<br />
In der Tat hängen in Südafrika so viele Menschen am staatlichen Geld Tropf wie kaum sonst wo auf der Welt. Und obwohl ich denke, dass der Staat für soziale Gerechtigkeit in diesem polarisierten Land sorgen sollte, kann diese jüngst geschaffene Abhängigkeit vom Staat nicht der richtige Weg sein. Bobby erzählte uns, dass einige seiner schwarzen Mitarbeiter ihre Tuberkulose-Behandlung nicht abschließen um nicht geheilt zu werden. Denn nur so lange sie krank seien bekämen sie eine Art Tuberkulose-Krankengeld. Die wohl gröbste Fahrlässigkeit der Regierung ist aber die immer noch schlechtere Schulbildung der schwarzen Unterschicht. Obwohl pro Kopf mehr für Bildung ausgegeben wird als in Deutschland. Das Geld, wie so oft, verschwindet durch Vetternwirtschaft und Korruption.<br />
<br />
Uns erscheinen die Fronten zwischen schwarzen und weißen Südafrikanern sehr verhärtet zu sein. Das merkten wir schon daran, dass wir keine schwarzweißen Paare gesehen haben und die Kinder der Weißen sehr blond sind. In keinem anderen Land, dass wir bereist haben definierten sich Menschen so sehr und zuallererst über ihre Hautfarbe, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gibt es so gut wie nicht. Die einen sind wütend und wollen jetzt mal "dran" sein, die anderen haben Angst und pflegen alte Vorurteile. Und in Kombination mit einer korrupten Regierung und wirtschaftlicher Stagnation, scheint uns Südafrika ein Pulverfass zu sein.<br />
<br />njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-16128581642689460922014-08-19T15:46:00.000+02:002014-08-19T15:46:32.963+02:00Brasilien: unser FazitBrasilien ist so etwas wie das perfekte Urlaubsland. Es gibt unglaublich viele, tolle und verschiedene Landschaften. Vom Amazonas über Wüsten bis hin zu Bergen zum Wandern und natürlich DEN Wasserfällen von Iguaçu. Man müsste wohl mehrmals hin, um alles zu sehen. Den Pantanal zum Beispiel oder die Chapada Diamantina konnten wir trotz sechs Wochen Reisedauer aus Zeitmangel nicht sehen. Vor allem aber - und das ist ja für viele Urlauber am wichtigsten - hat Brasilien tausende von Kilometern Traumstrände. Es gibt windige Strände zum Kite- oder Windsurfen, welche mit Wellen zum Wellenreiten, Stadtstrände und einsame Inselstrände. Und dann gibt es natürlich noch die Städte. Vor allem Rio und Sao Paulo sind einen Besuch wert. Rio wegen der Sehenswürdigkeiten von Zuckerhut bis Copacabana und Sao Paulo wegen Restaurants und Museen. Warum es trotzdem so wenig Touristen im Land gibt ist eigentlich ein Rätsel, es führt aber dazu, dass man viele der tollen Landschaften und Strände fast für sich alleine hat. Alleine das ist ein Grund wieder zu kommen. Die Kehrseite der riesigen Auswahl ist natürlich, dass das Land riesig ist. Im dünner besiedelten Norden hört man schon mal Sätze wie: "Das ist nicht weit, zwei Stunden von hier. Mit dem Flugzeug...". Wir haben insgesamt 3 Nächte in Nachtbussen und eine im Flugzeug verbracht und auch einiges an Geld für Transport ausgegeben. Mit etwas mehr und frühzeitiger Planung hätte man das aber vermeiden können und sich mit den recht günstigen Inlandsflügen bewegen können.<br />
<br />
Wenn man an Brasilien denkt, denkt man(n) auch an die hübschen Brasilianerinnen. Was und spätestens am Stand aufgefallen ist, waren die vielen Schönheits-OPs. Nicht nur Brüste werden vergrößert sondern auch Hintern aufgepolstert, Nasen modelliert und Bauchspeck abgesaugt. Erstaunt hat und auch wie offen die Brasilianerinnen damit umgehen. So haben uns erstaunlich viele ungefragt von ihren kleinen oder großen Korrekturen erzählt. Was dazu passt, dass das Ergebnis meist ziemlich künstlich aussieht. Ich frage mich nur wie man auf so einem Silikonhintern sitzt... .<br />
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Das allererste was uns im Land aber aufgefallen ist - und das passt jetzt gar nicht dazu - war die Religiosität. Gleich als wir die Grenze vom kolumbianischen Leticia zum brasilianischen Tabatinga überquerten sahen wir viele verschiedene Kirchen. Es gibt Pfingstgemeinden, Methodisten, Baptisten, Evangelisten und natürlich katholische Kirchen. Überall sieht man Menschen mit der Bibel oder religiosen Büchern rumlaufen. Auch im Fernsehen laufen auf der Hälfte der Kanäle Gottesdienste und ein "Gottseidank" ist meist wirklich wörtlich gemeint. Dabei ist Brasilien nicht stramm katholisch, sondern jeder scheint sich aus der Vielzahl der Kirchen und Philosophien das für ihn passende heraus zu suchen. In Sao Paulo wurde als wir da waren grade eine evangelikale Kirche eingeweiht. Als Modell des historischen Tempels von Salomon - nur größer und mit über 10.000 Plätzen. Das alles, zusammen mit einer Messe, die wir im Städtchen Paraty bis in unser Zimmer hören konnten weil der Pfarrer so passioniert gepredigt und die Gläubigen<br />
gejubelt hatten, weckte unser Interesse. Wir gingen zu einer Messe von "Show da Fé" (Show des Glaubens), einem Kirchen-Franchise mit Fernsehkanal, das für besondere Events auch schon mal das Maracanã anmietet. Wir wollten den Zauber selber erleben. Als wir es uns aus der Nähe ansahen, war die Messe im Prinzip nicht viel anders als unsere. Bis auf die Gitarre und das Schlagzeug, die die Gesänge begleitet haben, die Powerpointfolien und der Versuch religiöse Bücher zu verkaufen. Der Pfarrer war auch weniger interlektuelle Moralfigur und mehr passionierter Glaubensmanager.<br />
Manche Gläubige allerdings waren wesentlich involvierter als zu Hause. Sie schluchzten teilweise während des Gottesdienst, hoben beim Beten die Arme zum Himmel oder machten sich Notizen während der Predigt. Wir hatten aber nicht den Eindruck bei einer Sekte zu sein, jedenfalls nicht mehr als zu Hause in der Kirche.<br />
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Ein weiteres Highlight war das Essen. Man bekommt immer viel. Meist sehr gutes Fleisch mit Reis, Bohnen und - ohne das ist keine Mahlzeit vollständig - Farofa. Farofa besteht aus Maniokmehl, das mit Butter und eventuell Speck und Zwiebeln gebraten wird. Als Pulver wird es über jedes Essen gestreut und trägt, unserer Meinung nach, gar nichts zum Geschmack bei. Es ist nämlich fast komplett geschmacksneutral. Trotzdem ist für Brasilianer ein Essen ohne Farofa einfach nicht komplett. Brasilien hat auch seine ganz speziellen Restaurants, dabei kommt man meist ziemlich schnell an sein Essen. So gibt es öfter Rodizio, wobei die Kellner mit verschiedenen Essen rumkommen und man sich etwas davon aussucht. Man kann sich solange nehmen bis man satt ist. Meist gehen die Kellner dabei mit großen Spießen auf denen gegrilltes Fleisch ist rum und schneiden auf Wunsch etwas davon ab. Das Konzept ist aber so beliebt in Brasilien, dass es nun auch Pizza-Rodizio oder ähnliches gibt. Eine genauso schnelle Alternative ist das Kilo-Restaurant. Dort nimmt man sich etwas vom Buffett und zählt pro Kilo.<br />
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Zu trinken gibt es dazu, oder auch ohne essen, immer und gerne Bier. Schon morgens und mittags sieht man Leute in der Sonne sitzen und ein Bier trinken. Und zwar immer eiskalt. Die Obsession für kaltes Bier geht mindestens so weit wie die für Farofa. Ein Barbesitzer, der etwas auf sich hält würde zum Beispiel niemals Cola und Bier im gleichen Kühlschrank lagern. Cola friert nämlich bei 0 Grad und Bier erst bei -4. Und genau das ist die optimale Temperatur, um ein brasilianisches Bier zu trinken. Ein paar mal fror mir das Bier nach dem Eingießen im Glas oder waren Dosen im Kühlschrank angefroren. Das geht so weit, dass die Temperatur des Bieres der beste Gradmesser für die Qualität einer Bar ist. Ein typische Unterhaltung geht dann so: "Ist nett hier." "Ja, das Bier ist kalt."<br />
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Um aber mal zum Wichtigsten zu kommen. So kalt wie das Bier ist, so warm sind die Leute. (Sorry für das schlechte Wortspiel) Wir haben wirklich überall unglaublich hilfsbereite, warme und liebe Menschen kennen gelernt. Ein Beispiel: Ich stand im Supermarkt an der Brottheke und verglich zwei verschiedene Packungen Brötchen. Da spricht mich eine alte Frau an, und zeigt auf einen Mitarbeiter des Supermarktes: "Der legt gleich neue hin, die sind frischer. Wie viele brauchst du denn?" Und dann zum Mitarbeiter: "Gib mir doch mal 4 und dem jungen Mann hier 5 Brötchen". Noch einen schönen Tag gewünscht, und weiter ging es. Solche kurzen Begegnungen machen das Leben einfach netter. Ich glaube ich fange das in Deutschland auch mal an. Und<br />
das die Freundlichkeit nicht nur oberflächlich ist, sondern sehr ernst gemeint (den Vorwurf machen griesgrämige Deutsche ja gerne allen, die grundlos nett sind) konnten wir erfahren, als wir es wirklich brauchten. Wir hatten einen Bus nach Sao Paulo genommen um am gleichen Tag von dort einen Flug nach Florianopolis zu nehmen. Als wir aber am Flughafen einchecken wollten, merkte ich, dass ich unsere Pässe im Bus hatte liegen lassen. Bevor jetzt alle "typisch Thorben" sagen, möchte ich zu meiner Verteidigung sagen, dass wir vorher in fast 8 Monaten quasi nichts Wichtiges hatten liegen lassen. Wie auch immer, während ich mit dem Taxi zum Busbahnhof zurück fuhr, blieb Barbara am Flughafen und schrieb ein paar unserer neuen brasilianischen Freunde. Am Busbahnhof angekommen stieg der Taxifahrer mit aus und fragte für mich überall rum - leider ohne Erfolg, der Bus war bereits ins Depot gefahren. Zurück am Flughafen war der Flug natürlich ohne uns weg, aber dafür hatte brasilianische Hilfsbereitschaft zugeschlagen. Aus Manaus hatte Rodrigo eine Meldung bei der Busgesellschaft aufgemacht, aus Rio de Janeiro hatte Pablo schon beim deutschen Konsulat angerufen und Rafael, der in Sao Paulo wohnte bot uns einen Schlafplatz an. Als dann wenig später die Busgesellschaft sich noch bei Rodrigo meldete, dass die Pässe gefunden waren, war der Schreck vorbei und wir konnten uns beruhigen. Ich weiß nicht, wie die Geschichte ohne unsere Freunde ausgegangen wäre. Freunde, die wir alle erst seit ein paar Wochen kannten und die wir alle nur ein paar mal gesehen hatten.<br />
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Die Brasilianer sind im ganzen Land sehr gastfreundlich und dennoch gibt es starke regionale Unterschiede. Vor allem im Norden, Nordosten und im afrikanisch angehauchten Bahia sind sie oft so, wie Barbara sich die Kubaner vorgestellt hatte. Warm, emotional, Musik liebend, entspannt. Weiter im Süden, in Rio oder Sao Paulo, erscheint dann alles etwas europäischer. Man ist tendenziell etwas reservierter, alles läuft geordneter. Unterschiede gibt es natürlich auch auf Grund der verschiedenen Hautfarben im Land. Brasilien hatte sehr viele Sklaven und damit heute eine Bevölkerung, die sehr gemischt ist. Und auch wenn immer noch die Schwarzen oft ärmer sind als die Weißen, gab es keinen sichtbaren Rassismus. Klar, wirklich gleich sind Schwarz und Weiß auch hier nicht. Die Zimmermädchen und Nannys sind fast ausnahmslos schwarz und die Leute aus der Mittel- bis Oberklasse, die wir kennen lernten, weiß. Trotzdem waren alle mit denen wir sprachen stolz darauf, dass es in Brasilien nicht wichtig sei, welche Hautfarbe man habe. Viele offensichtlich hellhäutige Leute betonten auch, dass sie ein wenig schwarzes und/oder indianisches Blut hätten. Und nicht zuletzt konnte man durchaus gemischte Paare sehen oder Feten auf denen Schwarz, Weiß und alles dazwischen zusammen tanzten. Dinge, die in vielen anderen Ländern kaum denkbar wären.<br />
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Wir haben Brasilien in den 6 Wochen sehr lieben gelernt, vor allem natürlich, weil wir in keinem anderen Land bisher so viele Freunde gemacht haben. Wir freuen uns darauf, eines Tages zurück zu kommen, oder den ein oder anderen in Frankfurt begrüßen zu können. Vielleicht Ricardo auf seiner Weltreise?!? Wenn wir an Brasilien denken, haben wir Saudade. Aber um zu wissen, was das ist, muss man wohl selber hin fahren. Worauf wartet ihr?<br />
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njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-89324876006466149952014-08-19T15:44:00.002+02:002014-08-19T15:44:35.729+02:00Urbane Gewalt?Wenn ich an Brasilien denke, denke ich an Sonne, Strand, Palmen, Samba und fröhliche Menschen. Aber bereits vor unserer Reise und auch während unserer Reise bekamen wir oft zu hören: "Passt bloß auf in Brasilien, dort ist es gefährlich. Jeder hat eine Waffe und ein Menschenleben ist kaum etwas wert." Nicht nur Freunde sondern auch die Medien zeichneten ein furchteinflößendes Bild von Brasilien.<br />
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Jetzt möchte ich dem gerne voll und ganz wiedersprechen, denn das Land hat uns nur seine allerbesten Seite gezeigt. Leute, die selber noch nie in dem Land waren haben meist völlig übertriebene Sorgen und die Medien spitzen ihre Reportagen bekanntlich gerne zu. Aber natürlich haben sie auch nicht unrecht. Das erste Indiz für ein hohes Gewaltpotenzial in Brasilien waren die eigens zum Schutz der WM Fans angerückten Polizisten. Die haben wir zwar auch in deutschen Fußballstadien, aber nicht mit automatischen Gewehren und sogar Panzern. Nein, das war ein ganz anderes Kaliber. Das zweite was uns auffiel war, dass alle die wir kennenlernten in bewachten Hochhäusern oder umzäunten kleinen Wohnblocks mit identischen Einfamilienhäuschen wohnten. Selbst nicht so schicke Häuser waren stets gesichert. In Brasiliens Mittel- und Oberschicht geht die Angst um.<br />
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Perpetua, unsere Gastgeberin in Fortaleza, eine der Städte mit den höchsten Mordraten in Brasilien, war ein besonders extremes Beispiel dafür und wir fanden sie schon übertrieben verängstigt. Sie erzählte uns von zwei mexikanischen Mädels, die bei ihr zu Besuch gewesen waren, denen sie ein Taxi gerufen hatte und die vor dem Haus auf das Taxi gewartet hatten. Punkt. Das ist alles. Thorben und ich warteten vergebens auf die noch kommende Geschichte. Sie fand es einfach unglaublich gefährlich auf dem Bürgersteig auf ein Taxi zu warten. Die beiden hätten innerhalb des umzäunten Geländes warten sollen. Sie hätte gedacht, dass man so was doch wissen müsse, wenn man aus Mexiko Stadt kommt. Thorben und ich waren etwas perplex, waren wir doch zuvor zu Fuß durch die Straßen geschlendert. Ich hatte sogar alleine draußen auf Thorben gewartet während er schnell die Einkaufstüten ins Haus gebracht hatte. Perpetua selbst fährt überall nur mit dem Auto hin und trägt nur Modeschmuck, als Vorsichtsmassnahme. Nachts geht sie gar nicht raus, weil man selbst im Auto nicht sicher sei. So saßen wir an einem Nachmittag mit ihr am Strand, es war rammelvoll. Um 17:00 sagte sie, dass wir jetzt gehen müssten, weil es gleich dunkel werde. Gleichzeitig kam direkt neben uns noch eine Familie mit kleinen Kindern an. Leute machten Selfies mit iPhones oder schliefen im Sand.<br />
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Perpetua ist sicher extrem vorsichtig, aber eine gewisse Vorsicht ist den meisten Brasilianern zur zweiten Natur geworden. Nächtliche Kreuzungen an kaum befahrenen Straßen waren allen unseren Bekannten ein Graus. Dort machten sie immer ihr verdunkelten Fenster hoch und suchten routiniert die Straßenränder nach potentiellen Räubern ab. Ein Jeepfahrer, der uns zur Wüste gefahren hatte, berichtete, dass ihm vor nicht ganz so langer Zeit sein teurer Jeep, seine Einkommensquelle, geraubt wurde. Die Räuber standen einfach an einer Kreuzung, und als er um 11 Uhr mittags dort anhielt, richteten sie die Pistole auf ihn, zwangen ihn zum Aussteigen und fuhren mit dem Auto davon. Wenn einem auch selten direkt das Auto geklaut wird, so erbeuten die Diebe öfters mal eine Handtasche. Entweder durch Bedrohung oder durch das Einschlagen des Beifahrerfensters. Wiederstand sollte man aber nie leisten, rät die Polizei und auch unsere Freunde. Einfach alles hergeben.<br />
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Auch meine Freundin Marina fuhr lieber das kurze Stück zwischen unserem Hotel und einem Restaurant mit dem Auto. Die Gegend sei zwar gut, aber nachts sollte man lieber kein Risiko eingehen. Sie uns ihr Bruder haben sogar gepanzerte Wagen. Das war unser letztes Indiz für ein hohes Gewaltpotential. Jetzt wollte ich wissen wie es denn mit der tatsächlichen Gewalt aussieht und fragte Marina ob ihnen denn schon mal etwas zugestoßen sei. Gottseidank nicht. Selbst Perpetua musste bei dieser Frage lange nachdenken bis sie sich schliesslich daran erinnerte, dass sie einmal vor über 10 Jahren mit einer unter dem Puli versteckten Waffe - echt oder auch nicht - bedroht wurde. Der Dieb hätte aber nur Kleingeld erbeutet. Eine Freundin von Perpetua wurde am Stadtstrand einmal bestohlen von einem Mob Kindern, wie man es aus den deutschen Medien kennt. Ohrringe und eine Sonnenbrille hatten sie ihr gestohlen. Auch das war vor zehn Jahren. So richtig wilde Geschichten, konnte eigentlich keiner, bis auf den armen Jeepfahrer,<br />
berichten und meist waren die Vorfälle bereits verjährt. Die ständige unterschwellige Angst vor Überfällen und Einbrüchen schmälert die Lebensqualität jedoch erheblich.<br />
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Letztlich muss auch ich gestehen, dass ich das Problem, mit der Absicht den Leser dazu zu bringen bis zum Schluss zu lesen, etwas übertrieben dargestellt habe. Denn diese Gewalt, oder die Angst vor der Gewalt, beschränkt sich hauptsächlich auf die großen Städte im Nordosten (Fortaleza, Recife). In kleineren Städtchen und vor allem an Touristenorten merkt man davon gar nichts. So konnten wir in Itacare oder Ilha Grande ohne Bedenken nachts noch rumlaufen. Auch fast überall in Rio de Janeiro und Sao Paulo konnte man sich frei bewegen, wobei wir nichts zur Sicherheit in den Favelas sagen können, weil wir nicht dort waren. Die Leute nutzen die Metro und die Busse, es gibt Ausgehviertel, Flaniermeilen, große Parks, Märkte und Stadtstrände. Wohnungen haben zwar auch in den Städten im Süden meist einen Zaun und einen Pförtner, aber man lebt durchaus auch draußen - mit ein wenig gesundem Menschenverstand halt. Und so würde ich gerne damit abschließen, dass eigentlich alles gar nicht so schlimm ist. Das Problem beschränkt sich auf wenige Städte, und die Gewalt scheint mehr in der Angst der Personen als in der Realität stattzufinden. Nutzt man seinen natürlichen Menschenverstand und läuft nachts nicht in obskuren Ecken rum, dann passiert einem auch nichts.<br />
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Nun ja, zumindest passiert einem dann nichts schlimmes. Denn an unserm vorletzten Tag in Sao Paulo wurde uns die Lektion erteilt, dass man auch trotz umsichtigen Verhaltens beraubt werden kann. Thorben sah, auf einer belebten Strasse und am hellichten Tag, wie vier Männer einen anderen Mann in einen Hauseingang schoben, dort seine Taschen durchsuchten und leerten und blitzschnell wieder verschwanden. Das ganze dauerte nur wenige Sekunden und Thorben verstand erst was geschehen war, als er ein Messer in der Hand einer der Männer sah. Ich hatte nur den Tumult bemerkt, aber nicht wirklich verstanden was vor sich ging.<br />
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Das Gewaltpotential in brasilianischen Städten lässt sich nicht leugnen. Als Tourist sollte man sich dort also an die üblichen Vorsichtsmaßnahmen halten und vor allem nichts Wertvolles mit sich tragen, dann ist der Schaden auch begrenzt, wenn man bestohlen wird. Außerhalb der besagten Städte ist das Land sehr sicher. Man sollte sich in Brasilien auf gar keinen Fall vor lauter Angst einsperren oder gar Brasilien als ganzes meiden. Die Zeiten in denen man um sein Leben fürchten musste sind vorbei, bzw. scheinen nur noch in den Köpfen zu existieren. Brasilien hat so viel zu bieten und man sollte es sich nicht entgehen lassen!njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-43549869571764267192014-07-27T18:53:00.001+02:002014-07-27T19:04:29.419+02:00ReisefrustReisen erweitert den Horizont, man lernt interessante Menschen kennen, taucht in fremde Kulturen ein und spürt den Wind unter den Flügeln. Reisen macht frei, reisen macht glücklich. Oder nicht? Hier ist ein Post, der uns schon seit längerem auf der Seele liegt.<br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-7yObeT2YE4s/UuZff1x8NdI/AAAAAAAAFoc/xgVyFpvaync/s1600/DSC01268" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-7yObeT2YE4s/UuZff1x8NdI/AAAAAAAAFoc/xgVyFpvaync/s1600/DSC01268" height="480" width="640" /></a></div>
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<b>Manchmal ist reisen einfach nur anstrengend, und manchmal ist reisen richtig Scheiße:</b> Man will einen Salat, aber darf nur Frittiertes essen, wie in Indien und Myanmar. Es ist tierisch heiß und man kann keinen Sport machen, wie in Santa Marta. Alle wollen dein Geld, wie in Kuba. Man schläft in unbequemen Betten, bekommt schlechtes Essen, verbringt Stunden im Bus, wartet auf irgendeinen Transport, handelt ständig irgendwelche Preise aus, ist gelangweilt vom Smalltalk, dreht sich im Kreis bei seiner Planung, wird übers Ohr gehauen oder es sind einfach die Batterien leer. Meistens hält man das ganz gut aus, wenn dann aber Müdigkeit, Hunger oder Krankheit dazukommen, kann einen das ganz schön fertig machen. In solchen Fällen denkt man an sein schönes Bett zu Hause, sein Sofa, seinen Kühlschrank und natürlich an seine Familie und seine Freunde. Wir fragen uns dann, warum wir all das für was auch immer grade vor uns liegt eingetauscht haben.<br />
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<b>Ab und zu stecken wir einen Dämpfer ganz gut weg</b>. Wie in Mount Abu (Indien), als der einzige Wanderguide vor Ort bei dem wir im Vorhinein eine Zwei-Tage-Wanderung gebucht hatten auf die wir uns sehr gefreut hatten... endlich wieder Natur, Wald und Bewegung... uns am Vorabend sagt, dass er keine Lust auf die Tour habe, weil er lieber zu einem Fest gehe. Wir waren extra in einem extrem schlechten Bus 5h dorthin gefahren, davon eine Stunde durch Serpentinen. Jeder der mich kennt, weiß wie es mir dabei geht. Irgendwie nahmen wir es aber locker, jedenfalls nachdem wir dem Guide eine Bewertung bei Tripadvisor hinterlassen hatten, die sich gewaschen hatte. Der Ort war tierisch hässlich. Überall lag Muell rum, aber das störte die Inder natürlich nicht. Sie kamen aus Gujarat dorthin, um Urlaub zu machen. Gingen auf einen hässlichen Jahrmarkt auf dem so laut Technomusik gespielt wurde, dass man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte und fuhren auf einem See Tretboot. Wir machten das Beste daraus und fanden es einfach super interessant uns das anzuschauen. Am nächsten Tag warteten 7h Busfahrt in einem noch schlechteren Bus auf uns. Was solls...<br />
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<b>Manchmal haut einen aber auch eine Kleinigkeit um.</b> Nur eine Woche später fuhren wir zum Taj Mahal. Es regnete pausenlos und ich war bitter enttäuscht. Ich hatte mich so gefreut das strahlende Taj Mahal zu sehen und nun konnte man das weisse Gebäude kaum vom grauen Hintergrund unterscheiden. Unsere Unterkunft hatte auch nichts mit der Beschreibung im Internet gemeinsam und so trug der Schlafmangel nicht dazu bei, meine Laune zu heben. Ich war wirklich untröstlich. Thorben wiederum machten unsere Kommunikationsprobleme in China, trotz Sprachkurs und intensiver Nutzung von Körpersprache, schwer zu schaffen. Als eine Gemüseverkäuferin, von der er fünf Mangos haben wollte, uns nach 5 Minuten immer noch nicht verstand, wurde Thorben (auf die Mango zeigend und fünf Finger hebend) so gereizt wie ich ihn selten erlebt habe. Manchmal genügt eben ein Tropfen um das Fass zum überlaufen zu bringen.<br />
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<b>Viele Freiheitsgrade beim Reisen zu haben stellt sich manchmal als energieraubender heraus als ich gedacht hätte.</b> Das stressigste am Nichtplanen ist, dass man am Ende oft mehr Zeit mit Planen bzw Umplanen verbringt. Die einfachsten Optionen gehen dann nämlich nicht mehr. Manchmal kommen wir irgendwo an und weil wir nicht genug recherchiert haben, merken wir erst dann, dass die Wanderung die wir machen wollten zu dem Zeitpunkt bzw ohne vorherige Absprache gar nicht angeboten wird, wie in Manizales. Oder der Flug den wir uns ausgeguckt hatten ist doppelt so teuer geworden weil wir uns eine Woche vorher nicht festlegen wollten und wir müssen stattdessen 26h im Bus verbringen, wie in Sao Luis.<br />
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<b>Feste Pläne klappen allerdingst meist auch nicht</b>. Nachdem wir den Norden von Yunnan erkundet hatten, war es uns dort zu kalt und wir hatten die Nase vom chinesischen Tourismus voll. Wir wollten das authentische China sehen. Wir buchten also einen Flug in die idyllische Karstlandschaft von Guanxi, um dort alleine eine mehrtägige Radtour von Guilin nach Yangshuo zu machen und so Land und Leute kennen zu lernen. Der Plan scheiterte schon bei der Ankunft. Es regnete in Strömen und würde laut Wetterbericht so schnell auch nicht aufhören. Wir flüchteten uns ins nahe Einkaufszentrum und dort in ein Restaurant was zu mindest ein BISSCHEN nach Heimat schmeckt: Pizza Hut. Dort verbrachten wir die nächsten 8 (!) Stunden und erholten uns langsam von unseren geplatzten Fahrradtourträumen.<br />
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<b>Manchmal ist es das Wetter und manchmal sind es menschliche Fehler </b>die einem einen Strich durch die Rechnung machen. In Myanmar wollten wir einen heiligen Berg besuchen. Da wir gerne wandern, aber nicht mit unseren vollen Reiserucksäcken, taten wir uns schwer zu entscheiden, ob wir im Dorf oder auf dem Berg übernachten sollten. Bei ersterem hätten wir unsere Rucksäcke im Dorf gelassen und wären den Berg hochgewandert, hätten aber vor Sonnenuntergang den letzten Bus zurück ins Dorf nehmen müssen. Bei der zweiten Option wären wir nicht gewandert sondern hätten den Bus auf den Berg genommen und hätten dafür die mystische Zeit des Sonnenuntergangs und Sonnenaufgangs mit den buddistischen Gläubigen auf dem Berg erlebt. Wir entschieden uns für letzteres. Als wir aber am späten Nachmittag auf dem Berg ankamen, stellte sich heraus, dass etwas mit unserer Hotelreservierung schiefgegangen war. Und keines der Hotels die Ausländer beherbergen dürfen hatte ein Zimmer frei. Uns blieb eine halbe Stunde bis wir den Bus ins Tal nehmen mussten. Weder Wanderung noch Sonnenuntergang, und noch nicht mal die verbleibende Zeit konnten wir geniessen, weil wir so sauer waren.<br />
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<b>Wenn man krank ist will man eh nach Hause,</b> am besten zu seiner Mutter. Und auf so einer Reise hat man dauernd irgendwas. Von Zahnschmerzen, Bindehautentzündung, Mandelentzündung, Bronchitis, Grippe, bis natürlich zu mehr oder weniger schlimmen Erkältungen und Magenverstimmungen. Wobei letzteres erstaunlich selten und in heftiger Form bisher nur einmal in Kuba aufgetreten ist. Wahrscheinlich sind unsere Mägen mittlerweile abgehärtet. Der Rest vom Immunsystem leider nicht. Beim ständige Reisen in unterschiedlichen Gegenden und in Transportmitteln mit vielen Menschen wird der Körper mit allerlei Bakterien und Viren konfrontiert. Wenn man dann krank im Bett liegt, will man sich gerne nach Hause beamen bis man wieder fit ist.<br />
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<b>Was aber mit Abstand am meisten nervt beim Reisen ist das Zimmersuchen.</b> Wir sind ja nicht wählerisch was Luxus angeht. Aber wegen meiner Schimmelpilzallergie fallen je nach Klima 30-80% der Unterkünfte für uns aus. Und so können wir nur in den seltesten Fällen, zum Beispiel in einem guten Hotel mit sehr vielen Zimmern, vorbuchen, weil ich das Zimmer eigentlich immer vorher inspizieren muss. Stattdessen laufen wir nach unserer Ankunft im Ort meist eine Stunde von Pension zu Pension. Fragen, ob noch ein Zimmer frei ist und ob wir es anschauen dürfen. Oft sind die Besitzer, grade von kleineren Pensionen, beleidigt, weil wir ihr schimmeliges Zimmer nicht nehmen und beteuern jedesmal, dass ihr Zimmer wirklich keinen Schimmel habe. Na klar, die blauen Flecken an der Wand sind Verzierung und wenn der Putz schon abbröckelt weil die Wand bucklig ist vor lauter Schimmel braucht sie nur einen neuen Anstrich, sonst nichts. Hat ein Zimmer dann tatsächlich keinen Schimmel, hat die Hostel im Zweifel einen Hund oder eine Katze, was uns beide zum Nießen bringt. Thorben meinte als er krank auf Ilha Grande ankam, halb im Ernst, dass er die emotionale Enttäuschung grade nicht verkraften könne, wenn wir wieder ein Zimmer nach dem anderen ansehen und nicht nehmen können. Das klingt vielleicht etwas übertrieben, ist es aber nicht. Schließlich suchen wir unser Zimmer immer nach einer anstrengenden Busfahrt oder einem Flug und sind müde und/oder hungrig und haben schwere Rucksäcke an. Grade in heißen Ländern schlaucht das ganz schön. Es ist auch irgendwie ein Mistgefühl, wenn man in einer fremden Stadt ist und keine Bleibe hat. Besonders schlechte Erinnerungen haben wir dabei an Rangoon, Agra, Havanna, Santiago de Cuba, Rio de Janeiro und Ilha Grande.<br />
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<b>Und manchmal kommt alles zusammen.</b> Unsere vielleicht härtesten Tage hatten wir in Maranhao, Brasilien. Nach unserer 3-tägigen Wanderung im wunderschönen Lencois Maharenses Park waren wir müde und erschöpft. Wir hatten in Hängematten geschlafen und waren an zwei der letzten drei Nächte um 3:00 Uhr nachts aufgestanden um zu wandern. Da stellte sich heraus, dass unser Guide es nicht hinbekommen hatte unsere Rucksäcke zum Endpunkt transportieren zu lassen. Statt zu den Couchsurfern in Sao Luis zu fahren, die uns das dort stattfindene Bumba meu boi Fest zeigen wollten, mussten wir also in die andere Richtung fahren und auch dort schlafen. Wir fanden natürlich keine Unterkunft ohne Schimmel und waren völlig am Ende. Zudem lief grade das Deutschlandspiel gegen Algerien, was wir verpassten. Wir gaben auf. Das Päarchen mit dem wir die Wanderung gemacht hatten zeltete im Garten einer Hostel in der wir wegen des Hundes bzw unserer Allergie nicht schlafen konnten. Letztlich tauschten wir mit ihnen, so dass sie im Hostel und wir im Zelt schliefen.<br />
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Aus irgendwelchen Gründen hatte Thorben entschieden das Überzelt nicht aufzubauen. Und so konnten wir bis 1 Uhr nicht schlafen, weil sich andere Reisende im Garten unterhielten und weil das Licht in der Küche an war und in unser Zelt schien. Um 4 Uhr brach dann die Gruppe, die neben uns zeltete lautstark auf. Mit drei Stunden Schlaf sah die Welt am nächsten Tag also keinesfalls besser aus, als wir um 6 Uhr im Bus nach Sao Luis saßen. Ich brauchte ein richtig gutes Hotel in Sao Luis um meine Kräfte wieder herzustellen. Ich versuchte etwas übers Internet zu buchen, gab aber nach einer Stunde frustriert auf, weil die mobile Verbindung so schlecht war. Schließlich ließen wir uns ohne Reservierung zum besten Hotel im Zentrum von Sao Luis fahren. Es war leider bereits etwas in die Jahre gekommen. Und natürlich, es hatte Schimmel. Netterweise durften wir unsere Rucksäcke für eine Stunde im Hotel lassen, damit wir uns ohne Gepäck umschauen konnten.<br />
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Nach einem starken aber kurzen Regenguss schauten wir uns also um. Die Gebäude in der Altstadt waren alle schon von aussen grün vom Schimmel; bei dem Regen kein Wunder. Zu unserer Frustration und Müdigkeit gesellte sich Hunger. Wir waren GEREIZT. Unsere neuseeländischen Freunde nannten das sehr passend "hangry". In solchen Situationen ist es besonders wichtig, dass man zusammenhält, sich gegenseitig aufbaut und versucht die positive Seite zu sehen. All das taten wir nicht. Wir schrien uns auf der Straße an, wir waren uns uneinig ob es sich überhaupt lohnte weitere Pousadas anzuschauen, außerdem hatte ich keine Lust auf Bohnen mit Reis und Farofa, aber etwas anderes fanden wir auch nicht. Letztlich ging Thorben alleine Essen und ich blieb stur auf der Strasse stehen. Ich war unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ich wollte einfach nur ein Zimmer haben und schlafen. Ich hatte mir im Bus noch die Adresse des IBIS Hotels aufgeschrieben. Natürlich nicht in der touristisch attraktiven Altstadt sondern im Geschaeftszentrum, was aber dafür sprach, dass es neuer und weniger verschimmelt sein könnte.<br />
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Dank Thorben, auf den ich immer noch sauer war, fassten wir den Beschluss dorthin zu fahren. Während er unsere Rucksäcke holte, fing es wieder an zu regnen. Noch immer körperlich und geistig am Ende, blieb ich auf der Bank sitzen und wurde nass. Ich dachte es würde so schnell aufhören wie beim letzten mal. Tat es aber nicht. Als Thorben kam stellten wir uns unter. Irgendwann wurde es weniger und wir beschlossen die 800m bis zum Busbahnhof im leichten Regen zu gehen. Aus dem leichten Regen wurde eine Sinnflut und der Busbahnhof war unauffindbar. Die Straßen glichen Bächen. Jetzt war auch Thorben am Ende seiner Kräfte. Was in mir einen Schalter umlegte. Ich besorgte uns ein Taxi. Als wir dann endlich an der Hotelrezeption ankamen, waren wir bis auf die Unterwäsche durchnässt. Das Zimmer sah dann genauso aus wie in jedem anderen IBIS auf der Welt. Ein Traum, ohne Schimmel. Die nächsten 18 Stunden verbrachte ich im Bett. Ich dachte das Schlimmste wäre überstanden, bis wir merkten dass durch den Regen das Handy nass geworden war und den Geist aufgegeben hatte.<br />
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Auch danach lief es nicht so richtig glatt weiter. Brasilianische Busfirmen sind nicht darauf vorbereitet, dass Ausländer ein Ticket online kaufen möchten. Nachdem wir es 2h lang probiert hatten und auch meine brasilianische Freundin Marina es nicht geschafft hatte, gaben wir es auf. Am nächsten Tag fuhren wir zwei Stunden vor Abfahrt zum Busbahnhof. Waren am Vorabend nur die Hälfte aller Plätze vergeben, waren nun nur noch 6 frei. Immerhin. Wir nahmen die einizgen beiden Plätze die nebeneinander waren. Natürlich ganz hinten. Dort war der Motor am lautesten, spürte man alle Schlaglöcher und die tausenden von Verkehrsberuhigungen am stärksten, um am schlimmsten: man konnte den Sitz nur halb so weit nach hinten lehnen wie alle anderen. Nach 22 Stunden geplanter Fahrt und weiteren 4 Stunden Verspätung mit einer zu gut funktioniernden Klimaanlage und unmöglichen Schlafpositionen, war ich zu einem Eiszapfen gefroren und hatte wieder akuten Schlafmangel.<br />
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<b>Im Nachhinein war alles eigentlich immer doch gar nicht so schlimm...</b>: In China kürzten wir unsere Zeit in Guanxi, nahmen den Bus statt des Fahrrads nach Yangshuo und buchten einen Flug nach Peking wo wir bei Sonnenschein unseren Freund Alex trafen. In Myanmar fragte ich den Tränen nahe bei einigen Hotels die eigentlich keine Ausländer aufnehmen dürfen nach einem Zimmer. Und siehe da, wir bekamen eins. Wir blieben auf dem Berg und die Stimmung beim Sonnenuntergang machte alles wett. Und selbst nach unserer Odyssee in Maranhao wendete sich alles zum Guten. Meine Freundin Marina wartete am Busbahnhof auf uns und sorgte mit ihrem Zwillingsbruder Jose dafür, dass es uns in den nächsten Tagen an nichts fehlen sollte. Sogar das Handy funktionierte nach ein paar Tagen wieder.<br />
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Ende gut, alles gut.njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com8tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-70576462132994220632014-07-23T16:19:00.004+02:002014-07-23T16:20:04.702+02:003-Ecksbeziehung im WM-FinaleGut eine Woche sind wir jetzt Weltmeister. Und in Brasilien selber, so kurz nach dem Finale, sind wir natürlich noch viel mehr Weltmeister als irgendwo sonst. Das Finale war ganz sich in jeder Minute ein Höhepunkt unserer Reise. Außerdem Vor haben wir in den letzten zwei Wochen eine interessante Fan-Dreiecksgeschichte erlebt. Aber von Anfang an.<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-q069x5V1WYE/U8_Cro_UYQI/AAAAAAAAJKo/s5X6trTaqTQ/s1600/IMG_20140715_221349" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-q069x5V1WYE/U8_Cro_UYQI/AAAAAAAAJKo/s5X6trTaqTQ/s1600/IMG_20140715_221349" height="223" width="400" /></a></div>
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Wir haben in Südamerika so einige Argentinier getroffen und sie eigentlich immer gemocht. Viele waren so gut wie ohne Geld unterwegs. Das liegt daran, dass das argentinische Geld nicht so einfach umtauschbar ist. Daher finanzierten sich viele ihre Reisen mit dem Verkauf von Handarbeiten, kleinen Kunststückchen oder anderen alternativen Methoden. Im Parque Tayrona an der kolumbianischen Karibikküste haben wir zum Beispiel den fußballverrückten Damian kennen gelernt, der per Bus nach Buenos Aires zurück wollte und sich das finanzieren wollte, indem er in größeren Städten auf Kreuzungen Fußballtricks zeigt. Wir fanden die Argentinier immer sehr nett, haben aber auch schon gemerkt, dass sie in ganz Südamerika unbeliebt waren. Während zum Beispiel auf dem Amazonasboot die anwesenden Kolumbianer, Peruaner und Brasilianer ganz selbstverständlich sich gegenseitig aber auch Costa Rica, Chile oder Uruguay anfeuerten, hielt keiner für Argentinien. Auf den Fanfesten in Brasilien hörten wir dann den Ruf "America latina, menos Argentina". (Lateinamerika, außer Argentinien)<br />
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Deutschlands 7:1 gegen den Gastgeber war eigentlich auch nicht unbedingt ein freundlicher Akt. Aber Brasilien war nach diesem Spiel so mit sich selber beschäftigt, dass kaum Zeit blieb, sauer auf Deutschland zu sein. Im Gegenteil, wir haben immer wieder gehört, wie toll es doch gewesen sei, das sich die deutschen Spieler und Fans hinterher so fair verhalten hätten. Sie hätten sich gar nicht über Brasilien lustig gemacht - was die Argentinier bestimmt gemacht hätten. Zu dem Zeitpunkt fanden wir das Lob etwas übertrieben, und das Argentinien-Bashing auch. Was übrigens auch extrem gut ankam und in den Medien viel beachtet wurde, waren viele kleine und größere Gesten. Dass die deutsche Mannschaft ihr Quartier nach der WM als Schule umfunktioniert, dass die Spieler am Strand mit lokalen Leuten Futevolley spielten, dass Lukas Podolski sich im Flamengo Rio de Janeiro Trikot zeigte (überhaupt ist Prinz Poldi hier der beliebteste deutsche Spieler weil er auf Portugiesisch gebloggt hat) und so weiter, all das machte Deutschland ziemlich beliebt.<br />
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Unsere brasilianischen Freunde und Bekannte meldeten sich dann am nächsten Tag wieder. Nachdem klar war, dass Deutschland im Finale auf Argentinien treffen würde, bekamen wir jede Menge Nachrichten. Und alle wollten, dass Deutschland den Titel gewinnt. Gut, das konnte man jetzt noch als eine einfach freundschaftliche Geste sehen. Aber zu dem Zeitpunkt waren wir ja auch noch im Surferdorf Itacare und nicht in Rio de Janeiro, das in diesen Tagen das Zentrum der argentinisch-brasilianischen Freundschaft wurde.<br />
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In Rio waren nämlich im Laufe der Weltmeisterschaft immer mehr Argentinier angekommen. Und da sie oft auch kein Geld hatten, schliefen sie in geparkten Autos, und funktionierten die gesamte Copacabana - immerhin ein etwa 6km langer Strand - in einen Park- und Zeltplatz um. Auch das gesamte Sambadrom wurde einfach in Beschlag genommen. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie beliebt es ist, wenn bis zu 200.000 Leute vom Nachbar und Rivalen zwei Wahrzeichen des Landes besetzen, vermüllen und zum Ausgleich so gut wie kein Geld in der Stadt ausgeben. Im Internet hatten wir auch schon von der einen oder anderen Schlägerei zwischen brasilianischen und argentinischen Fans an der Copacabana gelesen.<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-v4UGIaaS39c/U8aL-aTiglI/AAAAAAAAJF4/oJYUb_KeRXI/s1600/IMG_20140715_213730.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-v4UGIaaS39c/U8aL-aTiglI/AAAAAAAAJF4/oJYUb_KeRXI/s1600/IMG_20140715_213730.jpg" height="225" width="400" /></a></div>
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Und in diese herzliche Freundschaft kamen dann die deutschen Fans. Viele waren schon länger in Brasilien unterwegs und hatten wie wir Freunde oder zumindest gute Erfahrungen gemacht. Und da uns keiner das 7:1 wirklich krumm zu nehmen schien, landeten die schwarzweißroten Fans in der Sympathie deutlich vor den Blauweißen. Bemerkenswert fand ich, wie einstimmig dieses Votum war. Bei uns würde man in ähnlicher Situation doch wohl immer ein paar Sympathisanten für Holland finden (mich zum Beispiel wahrscheinlich). Nur zwei Ausnahmen gab es: Respekt für Messi als starken und vor allem fairen Spieler und ein Interview von Neymar. Ich glaube der Junge hat noch nicht genug Medienschulungen bekommen. Jedenfalls hat er erstmal ein paar Sätze dazu rausgehauen, dass er nicht sicher sei, ob Carlos Zuñiga (der Kolumbianer, der ihn im Viertelfinale gefoult hat) ihn vielleicht absichtlich verletzen wollte und dann, dass er für Argentinien hält, weil seine Barca-Kumpel Messi und Mascherano dort spielen.<br />
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Trotz dieser kleinen Ausnahmen war dann spätestens bei Ankunft am Maracanã klar, dass auf den Tribünen Deutschland-Brasilien gegen Argentinien spielen würde. Die argentinischen Fans - von denen es richtig, richtig viele gab - hatten eigentlich nur zwei Fangesänge. Der eine war das Lied, über das ja schon viel geschrieben wurde, mit "wir werden nie vergessen, wie Maradona euch ausgedribbelt hat" und ein paar Pele-Beleidigungen. Das andere war noch kurioser, und ging so: "1,2,3,4,5,6,7 - Jubel" Noch Fragen? Die spielen im WM-Finale gegen Deutschland, und ihnen fällt nichts besseres zum Besingen ein, als dass Deutschland 7:1 gewonnen hat. Also sozusagen, egal wer Weltmeister wird, Hauptsache Brasilien hat auf den Sack gekriegt. Die deutschen Fans hörten sich das etwas amüsiert und verwirrt an, die hätten wahrscheinlich eher etwas über Mexico '86 erwartet, aber naja.<br />
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Endgültig besiegelt wurde dann die deutsch-brasilianische Fanfreundschaft während des Spiel, als die Argentinier immer wieder ihr Anti-Brasilien und Anti-Pele Lied abstimmten. Die offizielle brasilianische Antwort darauf ist nämlich "Mil gols, mil gols (nach brasilianischer Zählung ist Pelé der einzige Spieler, der in seiner Karriere 1000 Tore geschossen hat.), sou Pelé, sou Pelé (Ich bin Pelé), Maradona chelangot (Maradona ist ein Kokser)". Das lernten die Deutschen schnell und die Fronten waren damit klar.<br />
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Die gespannte Erwartung beim Betreten des Stadions (wir mussten das 2mal machen, weil ich so nervös war, dass wir erst im falschen Block waren) ist nicht zu beschreiben. Das ganze Stadion schien elektrisiert. Alle schienen extremst nervös. Und so haben wir die Abschlusszeremonie inklusive einer Barbaras Lieblingssängerin, Shakira, und Santana zwar gesehen, aber gar nicht richtig wahrgenommen. Was normalerweise ein ganzes Stadion in Extase hätte bringen können erfuhr kaum Beachtung. Denn alle wollten nur das eine: das Spiel sollte losgehen. Auch Merkel, Gauk und Putin waren nur Randerscheinungen.<br />
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Als die ersten Spieler in die Manege, ich meine ins Stadium, kamen wurde es laut. Die Menge tobte. Dann endlich fingen die nervenaufreibensten 110 Minuten meines Lebens an. Barbara, die die Gesämge in den Fanblocks immer für etwas proletisch hielt verstand nun warum ausgewachsene Männer und Familienväter während eines Spiels lautstark sinken, schreien, gröhlen und weinen. Bei so viel Anspannung ist es wie eine Befreiung wenn gerufen wird: "wer nicht hüpft der ist kein Deutscher" und man endlich seine Anspannung weghüpfen kann oder einfach nur lautstark "Auf gehts Deutschland schieß ein Tor..." gröhlen kann. Das befreit und gibt einem das Gefühl etwas beitragen zu können. Der Schock über das vermeintliche 1:0 der Argentinier hielt gottseidank nicht so lange an, weil ich sofort die Abseitsfahne sah. Aber sie schürte die Angst, dass alles ganz schnell vorbei sein konnte. Ihr wisst es selber: unzählige gute Chancen auf beiden Seiten heizten die Stimmung, die zwischen Euphorie und Bangen schwankte , weiter auf. Bis sie schließlich in der 110. Minute in Freudenschreie, furiosen Umarmungen, Tränen, und Bierduschen gipfelte. Mario Götze, unser Held und Erlöser. Es gab kein Halten mehr und die nächsten 12 Minuten feierten wir schon als ob der Titel bereits gewonnen sei, abgesehen von einer Schreckminute als Messi einen Freistoß ausführte.<br />
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Dann war es endlich soweit. Erst wurden noch Neuer und Messi geehrt, dann endlich nahmen die Jungs ihre Schüssel entgegen. Am unvergesslichsten war es aber, den Freudentaumel der Nationalspieler hautnah mitzuerleben. Nach der Übergabe auf der Tribüne kamen sie zum Deutschen Fanblock. Sie rissen den Pokal in die Höhe und jubelten UNS zu. WIR alle waren Weltmeister. Ich hatte Gänsehaut. Neuer kam immer wieder in die Fankurve. Schweini und Poldi liefen auch als alles vorbei schien nochmal zu uns um sich feiern zu lassen. Wir konnten uns genauso wenig wie sie losreißen.<br />
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Die Party nach dem Spiel war dann leider ein Antiklimax. Als wir an der Copacabana ankamen und feiern wollten, fanden wir nur enttäuschte Argentinier. Die Deutschlandfans musste man wirklich suchen. Ich überhörte zwei Amis die meinten, dass die Deutschen ihre vielversprechende Partynacht sabotiert hätten. Und recht hatten sie. Nach einer Dreiviertelstunde Fußmarsch an der Copacabana gelangten wir endlich zur Deutschen Weltmeister-Party. Das Adrenalin hatte da bereits nachgelassen und wir waren völlig erschöpft... Wir waren 8h lang in höchster Anspannung gewesen und hatten weder gesessen noch gegessen (dafür aber reichlich Bier getrunken). Wir waren fertig. Als wir uns nach einer halben Stunde, um 22h wieder einigermaßen fit fühlten und uns ins Gedränge stürzen wollten, verabschiedete sich DJ Pocher. Und nein, es kam niemand um ihn zu ersetzen.<br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-L30umbvVyOc/U8aHyHIJsQI/AAAAAAAAJCo/P6qXHlTx5t0/s1600/_20140715_214437.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-L30umbvVyOc/U8aHyHIJsQI/AAAAAAAAJCo/P6qXHlTx5t0/s1600/_20140715_214437.JPG" height="272" width="400" /></a></div>
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Die Party war vorbei. Das wäre den Argentiniern nicht passiert. Gottseidank hatte eine Sambaband mehr Standvermögen. Aber nachdem wir 1h zu Samba getanzt hatten war uns nach etwas Deutscherem. In einem Imbiss/Partyzelt am Strand schien die Party noch in vollem Gange. Zusammen mit Freunden die wir im Norden Brasiliens kennengelernt hatten gingen wir dorthin. Zu unserer Begeisterung wurden dort deutsche Fußballlieder gesungen: "Ooole,ole, ole, oleeee, super Deutschland, ole!" Nach zwanzig Minuten stellten wir fest, dass dies das Einzige war was gesungen wurde. Anscheinend hatten die anwesenden Brasilianer das Lied lieb gewonnen und es wollte keiner etwas anderes singen. Unsere Versuche ebenso einfache aber eben andere Lieder anzustimmen blieben erfolglos. Nach einer weiteren halben Stunde "Super Deutschland, ole" gaben wir es auf. Die Party in Deutschland war mit Sicherheit besser!<br />
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Im Nachhinein hörten wir auch noch Geschichten von anderen Deutschen, die ohne Tickets für das Finale nach Rio gekommen waren, um die Stimmung mitzunehmen und das Finale in der Fanmeile an der Copacabana zu gucken. Für die war es leider nicht so ein Erfolg, weil die Copacabana eben von Argentiniern gekapert war. Wir trafen mehrere Gruppen, die sich vor den leicht aggressiven Fans noch vor Anpfiff in ein kleines deutsches Public Viewing ganz am Rand des Strandes flüchteten. Eine weitere Gruppe ging, als die Gruppe Argentinier direkt vor ihnen, sich damit abwechselte, eine Fahne so hoch zu halten, dass die Deutschen nichts sehen konnten. Und ein einziger hielt bis zum Schluss durch, bekam aber dafür beim 1:0 auch ein paar Tritte ab. Insgesamt finden wir also, dass ein kleines bißchen "So gehn die Gauchos, die Gauchos, die gehen so", komplett angemessen war und uns in Brasilien nur noch mehr Freunde machen wird.<br />
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In diesem Sinne: Super Deutschland ole!!<br />
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PS: Wenn jemand das Halbfinale oder das Finale aufgenommen hat, bitte nicht wegwerfen. Wir würden das gerne nochmal in Ruhe sehen - ist halt doch was anderes als live.<br />
<br />njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-40689365763330413162014-07-11T15:10:00.000+02:002014-07-11T16:43:10.263+02:00WM 2014: Unser Weg nach RioWir fahren zum Finale nach Rio, das steht seit gestern Abend fest. Aber auch vorher haben wir schon viel Fußball und vor allem WM-Stimmung genossen. Also von Anfang an.<br />
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<b>Vorrunde: Deutschland - Portugal</b><br />
<b><br /></b>
Die WM hat für uns noch im Amazonas angefangen, und zwar erst nur als Ergebnisberichte. Das Eröffnungsspiel und den ersten Knaller des Turniers (Holland-Spanien 5:1) haben wir durch unsere Jungletour verpasst und eigentlich hatten wir uns auch schon darauf eingestellt, alle Spiele der nächsten Tage zu verpassen. Immerhin würden wir ja <a href="http://dernasenach.blogspot.com.br/2014/07/unsere-etwas-andere-kreuzfahrt-auf-dem.html">auf einem Boot 3 Tage über den Amazonas</a> schippern. Um es kurz zu machen: ich habe selten so viel Fußball geguckt. Mit unseren Bootsfreunden lernten wir alle Teams kennen, diskutierten und konnten fast jedes Spiel feiern, weil bei fast jedem Spiel jemand "direkt" beteiligt war. Nur ein Holländer konnte sich das übliche "Schade Deutschland, alles ist vorbei" nicht verkneifen - aber das kennen wir ja nicht anders und nach 10 Minuten im Portugal-Spiel war das auch vorbei. So kamen wir langsam in Stimmung und freuten uns auf Brasilien. Da alle Anwesenden ihre ersten Spiele gewannen war die Stimmung gut, aber im Hinterkopf hatte ich schon noch ein wenig die Medienberichte darüber, dass in Brasilien viele Leute gegen die WM protestierten. Naja, wir hofften trotzdem, ein wenig Sommermärchen mit Samba zu finden.<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-14QYtGlD9Y8/U6zpj9A78mI/AAAAAAAAIys/xJ-SIij90lM/s1600/IMG_20140626_231710.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-14QYtGlD9Y8/U6zpj9A78mI/AAAAAAAAIys/xJ-SIij90lM/s1600/IMG_20140626_231710.jpg" height="179" width="320" /></a></div>
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<b>Vorrunde: Brasilien - Mexiko</b><br />
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Angekommen in <a href="http://dernasenach.blogspot.com.br/2014/07/couchsurfing-unser-erstes-mal.html">Manaus</a> fing die WM für uns so richtig an. Und Befürchtungen über schlechte Stimmung waren schon vor dem ersten Nachmittag komplett zerstreut. Es war der Tag des zweiten Auftritts der Seleçao, und die ganze Stadt stand Kopf. In den Straßen waren hunderte Verkäufer von Fanartikeln unterwegs. Es wurde gehupt, getrötet und alle trugen Grün-Gelb. Als wir dann mit unserem Gastgeber Ricardo erst auf einer Grillparty und dann auf dem offiziellen Fanfest waren fühlte es sich schon fast ein wenig nach 2006 an. Party, Vorfreude, Zuversicht, und immer wieder anerkennende Kommentare zur deutschen Mannschaft. Allerletzte Zweifel an der Begeisterung räumte dann ein Ausflug zur Rua da Copa aus. Die Bewohner einer kleinen Straße haben wirklich alles gegeben. Gegen den Schmuck kommen selbst die Holländer am Koniginnendag nicht an. Ein kompletter "Himmel" in Landesfarben, ganze Häuser in grün-gelb, nein nicht geschmückt sondern direkt komplett angestrichen, und eine eigene Leinwand für das Public Viewing. Im Ausflippen sind uns Brasilianer anscheinend doch überlegen.<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg71ELjG0jc9f_qU2NnNhPiHx9P6EjVmHFa0-G6VBx4ssdEOq2GIhak_m-eMl6U9YaRSZqllWgK0pk8IGc83wNtnJzuPWN8jPSb_yEvsC7S10HyV8JScgqUBGgnGuxV3QEbh7KEYOMAEYk/s1600/IMG-20140619-WA0003.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg71ELjG0jc9f_qU2NnNhPiHx9P6EjVmHFa0-G6VBx4ssdEOq2GIhak_m-eMl6U9YaRSZqllWgK0pk8IGc83wNtnJzuPWN8jPSb_yEvsC7S10HyV8JScgqUBGgnGuxV3QEbh7KEYOMAEYk/s1600/IMG-20140619-WA0003.jpg" height="320" width="240" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-bNabjp5XsEY/U6zoK2c82aI/AAAAAAAAIx0/oXa_HQ9Z45I/s1600/DSC05976" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-bNabjp5XsEY/U6zoK2c82aI/AAAAAAAAIx0/oXa_HQ9Z45I/s1600/DSC05976" height="179" width="320" /></a></div>
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-CYy5hdfMWjc/U6zoQ4M2RiI/AAAAAAAAIx8/I0Qq6rdn-D4/s1600/IMG_20140626_231202.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-CYy5hdfMWjc/U6zoQ4M2RiI/AAAAAAAAIx8/I0Qq6rdn-D4/s1600/IMG_20140626_231202.jpg" height="320" width="240" /></a></div>
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-RNncGvgIUes/U6zoZh04zmI/AAAAAAAAIyE/pfnwQ9Yrij0/s1600/IMG_20140626_231125.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-RNncGvgIUes/U6zoZh04zmI/AAAAAAAAIyE/pfnwQ9Yrij0/s1600/IMG_20140626_231125.jpg" height="320" width="240" /></a></div>
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<b>Vorrunde: Deutschland - Ghana</b><br />
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Weiter ging es, und zwar nach Fortaleza, wo wir zum ersten mal direkt eingreifen würden, sprich: Deutschland-Ghana im Stadion gucken. Die Stadt war voll von Deutschen. Schon beim Fanfest am Strand und in der Gegend drumrum war überall nur Schwarzweiß oder Schwarzrot zu sehen. Hmm, eigentlich hatten wir ja für die Stimmung ein bisschen auf die Ghanaer gehofft, aber die waren nirgens zu sehen. Auch im Bus zum Stadion und auf dem Fußmarsch auf den letzten Metern waren es vor allem Deutsche und Brasilianer. Da die deutschen eh überzeugt waren zu gewinnen und den Brasilianern das ziemlich egal, war die Stimmung eher entspannt fröhlich. Im Stadion waren wir glücklicherweise im deutschen Fanblock und so war dann doch zum Spielanfang richtig Fußball-Atmosphäre. Kurz nach Spielanfang wurde dann richtig laut. Ein paar Ordner fingen an, deutsche Fanplakate abzuhängen. Toll, da konnten die echten Fans doch mal so richtig ihr ganzes Arsenal an Beschimpfungen auspacken. Danach war die erste Hälfte ein wenig langweilig, dafür gab es in der zweiten Hälfte Spektakel. Am Ende stand es 2:2. Nicht topp, aber das Achtelfinale war in Reichweite.<br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-hjRHQ8mQSF8/U6zlZ9CAHII/AAAAAAAAIwM/HXF90XWpi3U/s1600/IMG_20140626_233359.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-hjRHQ8mQSF8/U6zlZ9CAHII/AAAAAAAAIwM/HXF90XWpi3U/s1600/IMG_20140626_233359.jpg" height="179" width="320" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-zJ98oUl7rEc/U6zmGZkZHYI/AAAAAAAAIwk/T5-YARo4VCM/s1600/DSC06061" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-zJ98oUl7rEc/U6zmGZkZHYI/AAAAAAAAIwk/T5-YARo4VCM/s1600/DSC06061" height="179" width="320" /></a></div>
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<b>Achtelfinale: Brasilien - Chile</b><br />
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Das nächste Spiel, das uns wohl in Erinnerung bleiben wird, erlebten wir in einer Umgebung, die im Vergleich zur Großstadt Fortaleza unterschiedlicher nicht hätte sein können. Morgens um 3 waren wir losgelaufen, und zwar geradewegs mitten in die <a href="http://dernasenach.blogspot.com.br/2014/07/zu-fu-durch-die-wuste.html">Wüste Lencois Maranhenses</a>. Fußball gucken stand also absolut gar nicht auf dem Plan. Aber als wir mittags in der Oase ankamen, in der wir die Nacht verbringen würden, stellte sich heraus, dass es dort quasi eine Fußballkneipe gab. Ok, eigentlich war es eher eine Hütte mit Palmenblätterdach, in der die paar Touristen, die vorbei kommen essen können, aber die Hütte hatte einen Fernseher und die Oase einen Generator und eine Satelittenschüssel. Definitiv ein sehr ungewöhnlicher Ort, aber einer WM auf Weltreise angemessen. Das Spiel selber war wie das Hühnchen, dass wir zu essen bekamen. Etwas zäh und ziemlich hart. Dafür gab es aber Elfmeterschießen. Wir hielten natürlich für Brasilien, schließlich wollten wir ja noch ein wenig die Stimmung im Land genießen.<br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-NhKInDM7otg/U7rC-GLBWpI/AAAAAAAAI98/w7rAUjwbHj8/s1600/IMG_20140702_153404" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-NhKInDM7otg/U7rC-GLBWpI/AAAAAAAAI98/w7rAUjwbHj8/s1600/IMG_20140702_153404" height="179" width="320" /></a></div>
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-0T_7TYwGCMQ/U7rCxCRIrGI/AAAAAAAAI90/Lo8hb2OAFOE/s1600/DSC06246" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-0T_7TYwGCMQ/U7rCxCRIrGI/AAAAAAAAI90/Lo8hb2OAFOE/s1600/DSC06246" height="179" width="320" /></a></div>
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<b>Achtelfinale: Neuer - Algerien</b><br />
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Zwei Tage später am anderen Ende der Wüste angekommen schauten wir dann das nächste Deutschland-Spiel. Beziehungsweise wir wollten es schauen, denn unser Guide hatte die Planung etwas verjüngt. Daher mussten wir in einen anderen Ort als geplant, um unsere großen Rucksäcke zu holen, die wir auf der Wanderung nicht mitgenommen hatten. Über der ganzen Organisiererei haben wir dann die ersten 60min des Spiels verpasst. Aber ich glaube, verpasst ist das falsche Wort, sie sind uns erspart geblieben. In einer Bäckerei schauten wir auf einem kleinen Fernseher ungläubig zu, wir der beste Libero seit Franz Beckenbauer Deutschland im Spiel hielt. Mannomann, da hätte die WM schon zu Ende sein können. Obwohl, dann hätten wir ja auf Plan B schalten können und Brasilien anfeuern. Wäre bei den vielen netten Menschen hier auch ok gewesen, aber mit Deutschland macht es einfach mehr Spaß.<br />
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<b>Viertelfinale: Deutschland - Frankreich und Brasilien - Kolumbien</b><br />
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Nächste Runde, nächste Stadt. Zu den Viertelfinals waren wir in Recife um Barbaras Schulfreunde Marina und Jose zu besuchen. Das deutsche Spiel schauten wir wieder auf dem Fanfest, es war heiß und es waren mehr Deutsche als Franzosen da. Ein spannendes Spiel, das sich für uns aber eigentlich fast immer souverän anfühlte. Erst als ich mich grade bereit machte, um mit dem Handy den Jubel zum Abpfiff zu filmen hätte ich fast den Ausgleich der Franzosen verpasst. Aber wir haben ja einen Neuer im Tor, und so blieb alles im Plan. Und so war dann fast schon das bemerkenswerteste an dem Nachmittag, dass die langsam eintröpfelnden Brasilianer sich schon mal warm sangen. Mit "Hey Francia, vai tomar no cou" (Portugiesische Rechtschreibung von mir frei interpretiert) stellten sie sich auf unsere Seite - keine Ahnung warum, aber ok. Viel inbrünstiger war ein anderer Gesang: "America latina, menos Argentina!" Was wir kaum wussten: die Argentinier sind in ganz Südamerika ungefähr so beliebt wie Lodda in England und Ruudi in Holland. Und was wir da auch noch nicht wussten: das wird uns am Sonntag in Rio noch viele Freunde bescheren.<br />
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Das Highlight des Tages war dann das Spiel Brasilien-Kolumbien. Marinas Mann Geraldo organisierte dazu eine Party. Wir hatten also eine Grillparty mit ein paar Freunden erwartet - weit gefehlt. In einer für Events genutzten alten Cachaça-Fabrik stieg eine Riesenfete mit 2500 Gästen. Getränke waren umsonst, eine Riesenleinwand war aufgebaut und nach dem Spiel gab es richtig gute Bands. Wir waren beeindruckt, und wurden als Geraldos Freunde überall wie VIPs behandelt. Das Beste war aber, wie die Brasilianer für ihr Team mitfieberten und wir bei jeder spannenden Szene eine Sambaband die Stimmung noch weiter anheizte. Und das Spiel gab ja auch wirklich viel her. Dass Brasilien wohl viel gefoult hat haben wir gar nicht gemerkt, denn Wiederholungen zeigten die Kameras davon nie. Dafür wurde jeder kolumbianische Zupfer aus 20 Perspektiven analysiert. Für die Stimmung auf der Fete war der Sieg der Brasilianer natürlich wichtig. Und mein Deutschland-Trikot bescherte uns direkt viele neue Freunde. Ein anderer Trend begann auch direkt an diesem Abend. Als die Nachricht durchsickerte, dass Neymar ernsthaft verletzt sei,<br />
begruben die Brasilianer fast alle Hoffnungen. An diesem Abend und in den nächsten Tagen teilten uns schon so viele Leute mit, dass Deutschland jetzt viel stärker sein, dass ich es kaum glauben konnte. Ich dachte immer, in Brasilien wäre der Weltmeistertitel sozusagen Standard und andere Länder auf dem Feld automatisch unterlegen. Wie auch immer, wir hatten einen tollen Fußballtag und fingen uns an auf das Spiel Deutschland-Brasilien zu freuen.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjpt0ZfNlKhuEhVzsO6e1o1NXcJ9iH96rJFBs7zTM-w5y_8H3Rg7nM7zKmba3TMnOPM5c3F2qtB0e1V5GaBiaJK9VEf-gktCUdjUhi6e6xSke5CRihOiiqKS35zBe5JhraO7wX3oGdpVwY/s1600/20140704_150340.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjpt0ZfNlKhuEhVzsO6e1o1NXcJ9iH96rJFBs7zTM-w5y_8H3Rg7nM7zKmba3TMnOPM5c3F2qtB0e1V5GaBiaJK9VEf-gktCUdjUhi6e6xSke5CRihOiiqKS35zBe5JhraO7wX3oGdpVwY/s1600/20140704_150340.jpg" height="320" width="240" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Barbara und ein gewisser David Luis auf dem Fanfest in Recife. Im Hintergrund steht Ronaldo</td></tr>
</tbody></table>
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXx9ZjYhXboA8k7Mv_-CBxPC3WMtJ1ZngQuv22IWmtFlQkQq8ld8kLIuJsXQEe2oZO1czN0vieb_j0DI51Q_ozhpArNMLsrHj1S2kOK0-XOvjT2uSIgFfLTIqmp7Dez5Ca3XKHBUKRxBo/s1600/20140704_185609.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXx9ZjYhXboA8k7Mv_-CBxPC3WMtJ1ZngQuv22IWmtFlQkQq8ld8kLIuJsXQEe2oZO1czN0vieb_j0DI51Q_ozhpArNMLsrHj1S2kOK0-XOvjT2uSIgFfLTIqmp7Dez5Ca3XKHBUKRxBo/s1600/20140704_185609.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
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<b>Halbfinale: Deutschland - Brasilien</b><br />
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Wo guckt man Deutschland-Brasilien, wenn man in Brasilien ist? Barbara hatte von 2010 ja noch die Erfahrung, wie es ist, Deutschland-Spanien in Madrid zu schauen und so waren wir gar nicht traurig, dass wir in Itacare waren - einer kleinen Strandstadt mit vielen Surfern und Touristen. Nächster Schritt in der Planung war die Wahl der richtigen Bar. Ein argentinisches Lokal bot sich an, wo wir vor dem Spiel noch etwas aßen und in dem einige andere Deutsche eintrudelten. Leider sagt uns der Besitzer aber, dass sein Fernseher immer ein paar Sekunden hinter dem der Bar gegenüber hinterher hing, und dass wollten wir uns dann doch nicht antuen. Also gingen wir selber in die Bar gegenüber. Dort gab es eine Leinwand, eine Sambaband, jede Menge Leute mit gelben Trikots und mit uns ganze 5 Deutsche. Nur um das mal zu sagen: wir waren trotzdem sehr sicher, schließlich kannten wir einige Leute schon und andere lernten wir über dem ersten Bier kennen. Der Barkeeper bot mir kurz vor Anpfiff noch eine Wette um 50R$ an, die ich aber nicht annahm. Ist ja nicht nur mein Geld :) Und dann ging es los.<br />
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Nach 10min war ich noch recht beeindruckt von der Wucht der Brasilianer, aber Mats und Co standen gut und bekamen das Spiel so langsam in den Griff. Dann Ecke, Müller, 1:0. Wir versuchen uns etwas leiser zu freuen und waren erst nicht sicher ob das Tor zählte, weil die Brasilianer keinen Mucks machten. Nach einer Schreckminute setzt die Sambaband wieder ein. Jetzt muss Brasilien kommen und wir können kontern. Es sieht gut aus für Rio. Nach dem 2:0 fangen wir an, dran zu glauben. Auf die Freude muss ich erstmal Bier holen gehen. Während ich noch an der Bar stehe und auf das Augenverdrehen des Barkeepers mit Schulterzucken antworte, wird schon wieder geschrien. 3:0 Hammer. Was passiert hier? Dann die Wiederholung des Tors geguckt, aber die sah irgendwie anders aus. Ach, das war ja das 4:0. Als ich mit dem Bier zurück zu den anderen komme ist es ziemlich still geworden in der Kneipe. Das 5:0 ist uns schon fast peinlich und wir schlagen nur heimlich ein. Die Brasilianer wissen gar nicht mehr was sie sagen sollen.<br />
Sie schauen stumm und ungläubig auf die Leinwand. Ein paar Frauen versuchen sich kurz an "Hey Alemanha, vai tomar no cou", aber das hält nur kurz und in der Halbzeitpause bekommen wir vor allem viele resignierte Schulterklopfer.<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDcq7DkUXxgkFQW6pquItzJSrpsCb3jM8_YGd-V3ajM0zIG63AgLvdvJ6asK6osaiBbzaMxtNt1KZ2tb218kojWgCGbAMfJvQdSt31XngNX5m90jJ0GbSKhB6cdDYb-FrZLrJQXAYBXrE/s1600/DSC06529.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDcq7DkUXxgkFQW6pquItzJSrpsCb3jM8_YGd-V3ajM0zIG63AgLvdvJ6asK6osaiBbzaMxtNt1KZ2tb218kojWgCGbAMfJvQdSt31XngNX5m90jJ0GbSKhB6cdDYb-FrZLrJQXAYBXrE/s1600/DSC06529.JPG" height="179" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hier haben 7:1 gebückt. Name der Kneipe: Espaco Brasil</td></tr>
</tbody></table>
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<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4DGvQWpxjVSGcwSK-pOCmxkgmC2saqHotShtm1ag6sf-2afaF7NT1NK1NSv1EASBtrrL1kzE_H_i484cfqdNDr_M2xU1vGcuSKB_ldvv08Q-SstKwxOaSPra85zzST-KHa4-OkYr3WJc/s1600/DSC06530.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4DGvQWpxjVSGcwSK-pOCmxkgmC2saqHotShtm1ag6sf-2afaF7NT1NK1NSv1EASBtrrL1kzE_H_i484cfqdNDr_M2xU1vGcuSKB_ldvv08Q-SstKwxOaSPra85zzST-KHa4-OkYr3WJc/s1600/DSC06530.JPG" height="179" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Da ist es noch spannend. Schweini singt die Hymne</td></tr>
</tbody></table>
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Trotzdem ziehen wir zur zweiten Halbzeit um, in die Hostel in der unsere Freunde übernachten. Dort gibt es mehr Ausländer als Brasilianer, und es gibt Internet. Noch während des Spiels bekommen wir aus Deutschland gefühlt hunderte Nachrichten, Bildchen und Filme, Witze und Glückwünsche. Mein persönlicher Favorit ist übrigens (beim Stand von 5:0) "Brazil rumo ao Hexa" (Brasilien holt den Sechsten - das inoffizielle Motto der WM, gemeint ist eigentlich der sechste Weltmeistertitel). Auch gut ist das Video hier:<br />
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<iframe allowfullscreen='allowfullscreen' webkitallowfullscreen='webkitallowfullscreen' mozallowfullscreen='mozallowfullscreen' width='320' height='266' src='https://www.blogger.com/video.g?token=AD6v5dx2GtMVrWnfsqvify2SVuTE4bhFLpD2fLOLEsPuc-r3653jN5viiW8q3fCPv1pnXf71nV_sSBha9Z1TeFkOvg' class='b-hbp-video b-uploaded' frameborder='0'></iframe></div>
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Nach dem Spiel gehen wir dann doch wieder raus. Die Stimmung in der Touri-Straße ist gut und wir feiern mit anderen Deutschen, Ausländern und Brasilianern bis spät. Deutscher Fußball und brasilianische Maracuja-Caipirinha passen erstaunlich gut zusammen. Am nächsten Tag merken wir aber, dass Caipi und Bier nicht so gut zusammenpassen.<br />
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Das Spiel Argentinien-Holland haben wir dann doch bei dem Argentinier geschaut. Ich weiß nicht ob es am Kater lag, aber das Spiel war eher lahm. Während des Spiels merkten wir erst so richtig, dass wir für Argentinien waren. Liegt wohl vor allem an der Sympathie-Figur Louis van Gaal und daran, dass unsere holländischen Freunde doch immer etwas zu enthusiastisch gegen Deutschland sind. Argentinien und Brasilien haben die gleiche Rivalität wie Deutschland und Holland. Am Sonntag in Rio werden uns deshalb bestimmt viele Brasilianer mit anfeuern - Hauptsache Argentinien wir nicht Weltmeister. Beruhigend auch dass Holland raus ist, die Häme falls sie gegen uns gewonnen hätten hätte ich mir nicht anhören wollen.<br />
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Jetzt ist alles gebucht. Flug und Unterkunft für Rio bereit, das Trikot in der Wäsche (hoffentlich zerstören die das nicht...) und die FIFA hat unsere Tickets schon am Flughafen hinterlegt. Wenn das mal kein Höhepunkt der Weltreise wird.njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-18330426966194540662014-07-10T14:53:00.000+02:002014-07-10T14:53:16.682+02:00Zu Fuß durch die WüsteWir waren um 3:30 Uhr morgens losgegangen. Unsere Wüsten Durchquerung sollte drei Tage dauern, wir sollten zwei Nächte in Oasen verbringen und, laut lokalem Guide, 80km laufen. Nach der Entfernung hatten wir erst gefragt nachdem wir bereits losgelaufen waren. Ursprünglich wussten wir nur, dass wir am ersten und dritten Tag acht Stunden, am zweiten Tag vier Stunden laufen sollten. Mir war schleierhaft wie man im Sand, über Dünen bei extremer Sonneneinstrahlung 80km in 18 Stunden laufen sollte.<br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-3IkXZc5v3mc/U7qm0ADLFyI/AAAAAAAAI7I/EIDuGEwsqbY/s1600/IMG_20140702_151340.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-3IkXZc5v3mc/U7qm0ADLFyI/AAAAAAAAI7I/EIDuGEwsqbY/s1600/IMG_20140702_151340.jpg" height="358" width="640" /></a></div>
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Die Wanderung war wunderschön. Nachts sahen wir nichts außer unglaublich vielen Sternen die vom sich über uns wölbenden Himmel glitzerten. Richtig viel Zeit um den Anblick zu genießen hatten wir aber nicht, da wir versuchten in der Kühle des Morgens schon einen guten Teil der Strecke zu schaffen. Da wir nicht viel sehen konnten, nahmen wir die Unterschiede in der Beschaffenheit des Sandes umso mehr wahr. Wenn Eskimos wirklich 20 Wörter für Schnee haben, haben die Leute in dieser Gegend bestimmt genauso viele Worte für Sand. Dann fing es langsam an zu dämmern, und die ersten Konturen der Dünen wurden sichtbar. Anfangs waren es nur Schatten und man ahnte sie mehr als dass man die vor, neben und hinter sich aufragenden 50m hohen Sandberge sah.<br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-s6Qb9iqjVgg/U7rEMP2W3ZI/AAAAAAAAI-0/EUOAIVTT-_8/s1600/IMG_20140702_152711" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-s6Qb9iqjVgg/U7rEMP2W3ZI/AAAAAAAAI-0/EUOAIVTT-_8/s1600/IMG_20140702_152711" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-rz288pODlOk/U7rDgAoIefI/AAAAAAAAI-M/SUp5-g57RX8/s1600/DSC06226" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-rz288pODlOk/U7rDgAoIefI/AAAAAAAAI-M/SUp5-g57RX8/s1600/DSC06226" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-hBayNXzBofU/U7rEg2gl_jI/AAAAAAAAI_E/MoJuB_DK-cM/s1600/IMG_20140702_153054" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-hBayNXzBofU/U7rEg2gl_jI/AAAAAAAAI_E/MoJuB_DK-cM/s1600/IMG_20140702_153054" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-mPlK1VPx2E8/U7rEXus4JtI/AAAAAAAAI-8/mqnMvrzvCEM/s1600/IMG_20140702_152603" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-mPlK1VPx2E8/U7rEXus4JtI/AAAAAAAAI-8/mqnMvrzvCEM/s1600/IMG_20140702_152603" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-wUeOzA4ZJ5c/U7rEnE2xunI/AAAAAAAAI_M/rAu9KKCFk_U/s1600/IMG_20140702_153155" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-wUeOzA4ZJ5c/U7rEnE2xunI/AAAAAAAAI_M/rAu9KKCFk_U/s1600/IMG_20140702_153155" height="358" width="640" /></a></div>
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Als es hell wurde konnten wir sehen, dass die weißen, sanft geschwungenen Dünen in schier unendlicher Weite vor uns lagen und immer wieder kontrastreich von blauen Flüssen und türquisen Seen durchzogen wurden. Die Seen formen sich in der Regenzeit aus dem lokalen Niederschlag. Und die Dünen sehen von oben aus wie geraffte weiße Satinlaken. Der Name des 1550 km2 großen Parks, Lencois Marahenenses, bedeutet dann auch "die Bettlaken von Maranhão". Was für eine paradoxe Landschaft. Dazu passte, dass Thorben mitten in der Wüste, fast beim höchsten Sonnenstand und wolkenlosem Himmel sagte: mir ist kalt! Nein, Thorben hatte kein Fieber. Er war grade aus einer türkisfarbenen Laguna gekommen und wartete bei ordentlichem Wind auf das Handtuch um sich abzutrocknen.<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-AVWbs7HstXI/U7rDs06BckI/AAAAAAAAI-c/ot9IDbvoexQ/s1600/IMG_20140702_152424" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-AVWbs7HstXI/U7rDs06BckI/AAAAAAAAI-c/ot9IDbvoexQ/s1600/IMG_20140702_152424" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-IJROoJRE_Ng/U7qn4YDHzvI/AAAAAAAAI74/kzS2OJyJ8dw/s1600/DSC06308" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-IJROoJRE_Ng/U7qn4YDHzvI/AAAAAAAAI74/kzS2OJyJ8dw/s1600/DSC06308" height="640" width="358" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-pv-st2l-sbc/U7qljc3FIoI/AAAAAAAAI6I/fI1B7QrESx8/s1600/DSC06402" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-pv-st2l-sbc/U7qljc3FIoI/AAAAAAAAI6I/fI1B7QrESx8/s1600/DSC06402" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-PUUA17nDt1I/U7qlCwHWmtI/AAAAAAAAI54/rJqZNzxweVE/s1600/IMG_20140702_155542" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-PUUA17nDt1I/U7qlCwHWmtI/AAAAAAAAI54/rJqZNzxweVE/s1600/IMG_20140702_155542" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-SB12XPePYjg/U7qPlxVoqPI/AAAAAAAAI3s/TtplDb3fT20/s1600/IMG_20140702_145420" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-SB12XPePYjg/U7qPlxVoqPI/AAAAAAAAI3s/TtplDb3fT20/s1600/IMG_20140702_145420" height="356" width="640" /></a></div>
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Das Grün der Oasen, die wir jeweils mittags erreichten, war ein weiteres Kontrastprogramm zum Weiss und Blau. In der ersten Oase wohnten, weit verstreut, sechs Familien. Sie waren größtenteils Selbstversorger, bauten Gemüse und Kräuter selber an und ließen die etwas mager aussehenden (und zäh schmeckenden) Hühner, Ziegen und Schweine rumlaufen. Was sie nicht selber produzieren muss mit einem Quad hergebracht werden. So abgeschieden der Ort auch war, er hatte doch eine Satellitenschüssel. Und so konnten wir dank Generator das spannende Elfmeterschießen zwischen Brasilien und Chile in einer Oase verfolgen. Als wir dann im Fernsehen die Party in Rio und andernorts sahen, waren wir doch etwas wehmütig, aber der spektakuläre Sonnenuntergang und der Sternenhimmel versöhnten uns schnell. Die zweite Oase war der ersten sehr ähnlich; selbst der Opi sah dem Opi aus der ersten Oase ziemlich ähnlich. Und so fragten wir uns, wie es wohl um den Genpool in einem so abgeschiedenen Ort steht - kurz darauf sahen wir, dass die dreijährige Enkelin sechs Finger hatte... Auch über die Schulbildung machten wir uns Gedanken nachdem unsere Gastgeber wirklich nicht im Stande waren die drei Zahlen unserer Rechnung zu addieren, noch nicht mal mit Zettel und Papier und Vorsagen. Aber eigentlich ist das in der Wüste auch nicht wirklich wichtig.<br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-aW5wl03kRho/U7qnodsLblI/AAAAAAAAI9Q/VwosGZWDyM0/s1600/DSC06314" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-aW5wl03kRho/U7qnodsLblI/AAAAAAAAI9Q/VwosGZWDyM0/s1600/DSC06314" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-RAGHQ1OzuCI/U7rChJUdzFI/AAAAAAAAI9s/YsLG4SlXhm8/s1600/DSC06249" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-RAGHQ1OzuCI/U7rChJUdzFI/AAAAAAAAI9s/YsLG4SlXhm8/s1600/DSC06249" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-0T_7TYwGCMQ/U7rCxCRIrGI/AAAAAAAAI90/Lo8hb2OAFOE/s1600/DSC06246" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-0T_7TYwGCMQ/U7rCxCRIrGI/AAAAAAAAI90/Lo8hb2OAFOE/s1600/DSC06246" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-NhKInDM7otg/U7rC-GLBWpI/AAAAAAAAI98/w7rAUjwbHj8/s1600/IMG_20140702_153404" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-NhKInDM7otg/U7rC-GLBWpI/AAAAAAAAI98/w7rAUjwbHj8/s1600/IMG_20140702_153404" height="358" width="640" /></a></div>
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Auch wenn ich am dritten Tag froh war angekommen zu sein, war die Wanderung nicht ganz so anstrengend wie ich befürchtet hatte. Das lag daran, dass der Rückenwind uns nicht nur kühlte und vorwärts schob sondern auch den losen Sand von der Seite der Düne herabfegte auf der wir hochwanderten. So liefen wir den Großteil unserer Strecke auf fast asphalt-hartem Sand. Runter liefen wir die Dünen mit großen Sprüngen und versanken dabei bis zu den Knien im Sand. Für weitere Abkühlung sorgten die Lagunen in denen wir während unserer Pausen schwammen und die Flüsse die wir durchquerten. Teilweise wateten wir durch, für mich, brusthohes Wasser. Glücklicherweise bekamen unsere vom Beachvollyball abgehärteten Füße auch keine Blasen vom barfuß Laufen im Sand. Zu guter letzt bin ich mir auch ziemlich sicher, dass wir keine 80km sondern eher 60km gelaufen sind. Unser Guide war, wie alle Wüsteneinwohner, ja schließlich nicht so fit in Mathe. Dafür lebt er in einer der schönsten Landschaften die ich kenne.<br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-SN0VPP3hdXQ/U7qoZbBLSyI/AAAAAAAAI8Y/u-wBYvKmlDI/s1600/IMG_20140702_153600" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-SN0VPP3hdXQ/U7qoZbBLSyI/AAAAAAAAI8Y/u-wBYvKmlDI/s1600/IMG_20140702_153600" height="358" width="640" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-t_ifZhxKNec/U7qnGnNEPuI/AAAAAAAAI7o/bTLcBntLpc4/s1600/IMG_20140705_075706.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-t_ifZhxKNec/U7qnGnNEPuI/AAAAAAAAI7o/bTLcBntLpc4/s1600/IMG_20140705_075706.jpg" height="282" width="640" /></a></div>
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njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-50938889472603270752014-07-08T13:29:00.000+02:002014-07-08T13:29:07.499+02:00Couchsurfing: unser erstes MalReisende möchten meistens die Menschen des Landes kennenlernen - das ist ja eben der Unterschied zwischen Reisen und Urlaub machen - und oft haben diese auch Lust Reisende aus anderen Ländern kennen zu lernen. Genau darum geht es bei Couchsurfing. Man kann auf einer Platform im Internet eine Schlafgelegenheit in der eigenen Wohnung anbieten oder bei anderen anfragen. Man legt ein Profil an, in dem man sich beschreibt, eventuell eingrenzt wen man aufnehmen möchte und warum man bei Couchsurfing mitmacht. Außerdem können sich die Couchsurfer gegenseitig bewerten. Das verringert die Wahrscheinlichkeit an schwarze Schafe zu geraten.<br />
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Um das Konzept kennen zu lernen hatten wir in Frankfurt schon ein paar mal unsere Couch angeboten. Die Erfahrungen dabei waren gemischt. Frankfurt ist halt eine Stadt, in der die meisten Leute nur durchreisen, und wir bekamen jede Menge anfragen à la "Ich habe am nächsten Tag einen Flug, und Hotels sind zu teuer". So etwas ist in der Couchsurfing-Community gar nicht beliebt, schließlich soll es weniger um den kostenlosen Schlafplatz gehen und eher um das gegenseitige Interesse aneinander. Die Surfer, die wir aufgenommen haben waren auch sehr unterschiedlich. Gleich den ersten, ein Amerikaner, mochte ich gar nicht, weil er vor alllem sehr stolz darauf war, wie wenig ihn seine Reise dank Couchsurfing kostete. Danach wurde es aber besser. Zwei Franzosen waren ganz lustig und wir konnten unser Französisch auffrischen. Und ein Schweizer mit viel Reiseerfahrung hatte viele spannende Geschichten auf Lager.<br />
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Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, auf der Reise das Couchsurfen auch selber öfters zu nutzen, aber bisher war es noch nicht dazu gekommen. Denn man braucht eine gewisse Vorlaufzeit, um die Anfrage zu stellen und den Leuten Zeit zum Antworten zu geben. Dazu muss man natürlich ein paar Tage vorher wissen wann man an welchem Ort ist. Das hatten wir bisher nie geschafft. Wahrscheinlich hatten wir auch etwas Angst, dass wir an einen komischen Gastgeber geraten oder in einem Loch hausen würden. Wie bereits unsere Kreuzfahrt, bescherte uns die WM auch diese Erfahrung. Denn als wir in Manaus ankamen, war dort die WM in vollem Gange und die Hostelpreise utopisch hoch, deshalb hatten wir die Gelegenheit ergriffen und vorher schon eine Couch organisiert. Etwas beruhigt hatte mich, dass fast alle anderen Europäer auf dem Boot von Leticia auch bei Couchsurfern untergekommen waren. Auch war ich zu müde um richtig aufgeregt zu sein, denn wir kamen morgens um 4:30 in Manaus an. Nach einem guten Frühstück, dem Kauf eines Brasilien-Trikots und dem Aktivieren einer brasilianischen SIM-Karte, ging es dann zu unserem ersten Couch-Gastgeber: Ricardo.<br />
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Ricardo begrüßte uns herzlich und nachdem wir unsere neuerworbenen Trikots angezogen hatten, machten wir uns mit ihm auf zu seinen Freunden um das Spiel Brasilien-Mexiko zu schauen. Das Spiel war etwas langweilig, aber wir fanden es spannend, es mit Brasilianern zu schauen. Es lief genauso ab wie bei uns. Jeder brachte etwas mit, es wurde gegrillt, Salate verteilt und Bier getrunken. Ich hatte aber den Eindruck, dass die Deutschen das Spiel noch etwas ernster nehmen. Hier war es eher eine Nebensache und man wurde nicht direkt umgebracht wenn man jemandem versehentlich den Blick auf den Fernseher versperrte. Wir wurden sehr freundlich und interessiert aufgenommen und lernten einige von Ricardos Freunden kennen, die zum Glück fast alle Englisch sprachen. Nach dem Spiel gingen wir zum FIFA-Fan-Fest und hörten uns dort ein Konzert an.<br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-IFS6kJbgNpI/U6zn2OdG0fI/AAAAAAAAIxs/mqhHGiXS-Bw/s1600/DSC05978" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-IFS6kJbgNpI/U6zn2OdG0fI/AAAAAAAAIxs/mqhHGiXS-Bw/s1600/DSC05978" height="179" width="320" /></a></div>
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Ricardos Freunde boten uns an, uns am nächsten Tag zum Frühstück ab zu holen und die Stadt zu zeigen, weil Ricardo arbeiten musste. Ab dem Moment hatten Magali und Rodrigo uns sozusagen adoptiert. Sie fuhren überall mit uns hin. Wir lernten noch mehr Leute kennen, uns wurde das typische Essen und alle Sehenswürdigkeiten gezeigt. Den letzten Tag verbrachten wir mit unseren neu gewonnen Freunden auf einem Hausboot am Amazonas. Dort aßen wir lecker, erzählten und probierten Stand-up-Paddle. Neben ein paar Brocken Portugisisch lernten wir auch einiges über das Verhältnis der Brasilianer zu Religion, Schönheit und Sicherheit.<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-8sVR4kdhSIw/U6zmqhHXMvI/AAAAAAAAIw8/sXORZVxui_Q/s1600/IMG_20140626_233152.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-8sVR4kdhSIw/U6zmqhHXMvI/AAAAAAAAIw8/sXORZVxui_Q/s1600/IMG_20140626_233152.jpg" height="228" width="320" /></a></div>
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Was uns aber am meisten beeindruckte, war die Gastfreundschaft der Manauser. Wir wurden so herzlich aufgenommen und integriert, als ob wir uns schon lange kennen würden. Wir waren überwältigt. Couchsurfing wird ab sofort ganz sicher noch öfter ein Teil unserer Reise. Als wir Manaus verließen waren wir wirklich traurig aber gleichzeitig froh so nette Menschen kennen gelernt zu haben. Auf Brasilianisch heißt das Saudade.njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-77822544139704006862014-07-04T15:54:00.003+02:002014-07-04T15:54:28.908+02:00Kolumbien: unser FazitUm es direkt zu sagen: Kolumbien war mit das sympathischste Land auf unserer Reise. Es gibt dort nicht DIE Attraktion die man gesehen haben muss, wie Macchu Picchu in Peru oder die Iguazu-Wasserfälle in Argentinien und Brasilien. Kolumbien hat dafür viele verschiedene kleinere Attraktionen von denen wir längst nicht alle gesehen haben. Es gibt außerdem tolle und sehr unterschiedliche Landschaften, vom Hochgebirge über die Kaffeehügel, bis zu Dschungel, tropischen Stränden und sogar Wüste. Am besten gefallen haben uns die Landschaft der Kaffeezone um Manizales, die Wanderung zur Verlorenen Stadt und der Tayrona Nationalpark in der Nähe von Santa Marta. Der Grund warum wir das Land aber besonders in unser Herz geschlossen haben sind die Kolumbianer. Wir haben uns oft sehr willkommen gefühlt und hatten dabei nie das Gefühl, als Geldkuh gemolken zu werden. Die Menschen schienen sich ehrlich zu freuen, dass Ausländer ihr Land besuchen. Sie wollten, dass es uns bei ihnen gefällt und boten oft ihre Hilfe an.<br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-I8r5pRT82fA/U5O4skfnb3I/AAAAAAAAIig/AOTE3P9Ov6Y/s1600/DSC05500" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-I8r5pRT82fA/U5O4skfnb3I/AAAAAAAAIig/AOTE3P9Ov6Y/s1600/DSC05500" height="240" width="320" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-3oCbJJYHUaY/U5O6qiBiCdI/AAAAAAAAIWo/9j0Nvx_qPxk/s1600/DSC05535" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-3oCbJJYHUaY/U5O6qiBiCdI/AAAAAAAAIWo/9j0Nvx_qPxk/s1600/DSC05535" height="320" width="240" /></a></div>
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-JmCoPe9vLlQ/U5O9RmzafMI/AAAAAAAAIgc/Zixr2LxsQZE/s1600/IMG_20140607_174010.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-JmCoPe9vLlQ/U5O9RmzafMI/AAAAAAAAIgc/Zixr2LxsQZE/s1600/IMG_20140607_174010.jpg" height="125" width="320" /></a></div>
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Die Kolumbianer sind sehr freundlich und hilfsbereit, aber auch etwas höflicher und zurückhaltender vielleicht sogar schüchterner als andere Lateinamerikaner. Selbst die Kinder sind wesentlich ruhiger und braver. Vielleicht hängt diese Zurueckhaltung mit dem höheren Anteil an indigener Bevoelkerung zusammen, vielleicht aber auch mit der Erfahrung von Gewalt in der Vergangenheit. Es hat zwar selten jemand von sich aus über das Thema gesprochen, und die Juengeren spielten es oft runter, aber eine ältere Dame von einer Kaffeeplantage erzählte uns zum Beispiel, dass sie vor 2002 aus Furcht um ihr Leben in ihrem eigenen Land nicht reisen konnte. Erst in den letzten Jahren fühlen sich auch ausländische Touristen sicher genug, um diese Gebiete außerhalb der Hauptattraktionen zu besuchen. Wahrscheinlich ist es grade dieses lange Warten auf den Kontakt mit der Außenwelt, das die Kolumbianer so herzlich und willkommend gemacht hat. Uns erinnerte das oft an Myanmar, dass auch lange isoliert war. Das Land scheint aufzuatmen und sich auf eine bessere Zukunfst zu freuen.<br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-ZbdrwNBbo_0/U4QFbBMyAJI/AAAAAAAAIQo/JsMA-9NG97U/s1600/DSC05209" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-ZbdrwNBbo_0/U4QFbBMyAJI/AAAAAAAAIQo/JsMA-9NG97U/s1600/DSC05209" height="320" width="240" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-3PCvIXw_-oM/U5O54a4TGaI/AAAAAAAAIWY/ZY0V31cGRIw/s1600/DSC05540" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-3PCvIXw_-oM/U5O54a4TGaI/AAAAAAAAIWY/ZY0V31cGRIw/s1600/DSC05540" height="240" width="320" /></a></div>
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Doch auch heute noch ist das Land nicht vollstaendig befriedet. So sahen wir in Bogota eine Demonstration von Vertriebenen. Es werden noch immer ganze Dorfgemeinden durch Guerillas, Drogenbanden oder das Militär von ihrem Grund und Boden vertrieben. Als Obdachlose kommen diese Leute dann in die Hauptstadt und versuchen in einer ihnen fremden Welt zu überleben, in den Slums im südlichen Bogota. In Cabo de la Vela haben wir Überreste von Zugwaggons neben den Eisenbahnspuren gesehen, die von einem verjaehrten Anschlag der FARC zeugten. Einige Gebiete von Kolumbien sind noch heute ausserhalb der staatlichen Kontrolle. Es herrscht das Gesetz der Waffen und sie können nicht von Ausländern besucht werden.<br />
<br />
Als Tourist bekommt man die Gewalt im Land wenn ueberhaupt dann nur indirekt zu spüren, da die touristischen Ziele besonders gut vom Militär geschützt werden. Wir haben in den großen Städten immer wieder Polizisten mit Schäferhunden und Maschinengewehren gesehen. Und selbst in der verlorenen Stadt, im Nirgendwo, war das Militär zum Schutz der Touristen präsent. Und so können wir sagen, dass große Teile des Landes sehr sicher sind. So makaber es auch ist, hat der schlechte Ruf des Landes auch etwas positives. Die Tourbusse fahren nur nach Bogota und Cartagena. Der Rest des Landes hat grade genug Berührung mit dem Tourismus um eine funktionierende Infrastruktur zu haben und doch wenig genug um noch immer authentisch und einladend zu sein.<br />
<br />
Das Land scheint auf einem guten Weg zu sein. Der Wechsel vom rechten, brutalen Aufraeumer Uribe, der das Land aus den Händen der Gangster befreit hat (jedenfalls der linken Gangster...), zum moderaten, linken Demokraten Santos ist gelungen und wurde in der letzten Wahl bestätigt. Das Land ist stabil und wir empfehlen jedem nach Kolumbien zu reisen und sich von den Menschen dort verzaubern zu lassen. Zwischen Bergen und Karibikküste, zwischen Kaffeeplantagen und Kolonialstädten, zwischen Wüste und Regenwald ist für jeden etwas dabei.
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-e90lYq9S23E/U5O_pBA_W7I/AAAAAAAAIZI/61ft2vIvDk8/s1600/DSC05612" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-e90lYq9S23E/U5O_pBA_W7I/AAAAAAAAIZI/61ft2vIvDk8/s1600/DSC05612" height="320" width="240" /></a></div>
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-kroeEjLwbtY/U5PCvcBSNhI/AAAAAAAAIhg/eHsIAbALtRQ/s1600/IMG_20140602_091317.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-kroeEjLwbtY/U5PCvcBSNhI/AAAAAAAAIhg/eHsIAbALtRQ/s1600/IMG_20140602_091317.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-0pt-IrqsbRc/U5PLm7dBHCI/AAAAAAAAIeg/1ifmnAMY1_Y/s1600/IMG_20140602_082656.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-0pt-IrqsbRc/U5PLm7dBHCI/AAAAAAAAIeg/1ifmnAMY1_Y/s1600/IMG_20140602_082656.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-LOCrdb26tTw/U6AxLHIuMUI/AAAAAAAAImk/jWOE8zaF8No/s1600/DSC05700" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-LOCrdb26tTw/U6AxLHIuMUI/AAAAAAAAImk/jWOE8zaF8No/s1600/DSC05700" height="240" width="320" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-l1ig0K-6eK4/U6A4kISAi-I/AAAAAAAAIp0/wM8yEfLSb3Y/s1600/%255BUNSET%255D" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-l1ig0K-6eK4/U6A4kISAi-I/AAAAAAAAIp0/wM8yEfLSb3Y/s1600/%255BUNSET%255D" height="320" width="320" /></a></div>
njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4804885811514720690.post-42248627108926852842014-07-02T00:44:00.001+02:002014-07-02T01:45:12.915+02:00Unsere etwas andere Kreuzfahrt auf dem AmazonasIch hatte etwas Respekt vor dieser Bootsfahrt. Thorben und ich wollten den Amazonas
sehen und von Kolumbien nach Brasilien kommen. Da Flüge zwischen den Ländern
während der WM unverhältnismäßig teuer waren, beschlossen wir zwei Fliegen
mit einer Klappe zu schlagen. Wir flogen von Santa Marta in den kolumbianischen
Amazonas-Außenposten Leticia, welcher nur per Flugzeug mit dem Rest von Kolumbien
verbunden ist, so undurchdringbar ist der Dschungel. Von dort wollten wir per Boot
nach Manaus in Brasilien reisen. Das Boot befährt 840km des Amazonas in drei
Tagen und drei Nächten. Ich konnte mir nicht vorstellen so lang in einer Hängematte
zu "leben", zusammen mit zig anderen Leuten, wahrscheinlich auch mit Hühnern und
Ratten, das Essen würde wahrscheinlich aus Reis mit bakterienverseuchter Beilage
bestehen, die Toiletten würden ihren Gestank auf dem ganzen Boot verteilen und
zudem stellte ich mir vor wie mein Rucksack geklaut würde und die Moskitos mich
auffräßen. Warum wollte ich diese Reise dann trotzdem machen? Nur um 500€
zu sparen? Nein, sondern weil mich die Aussicht auf ein solches Abenteuer zwar
abschreckt aber noch mehr anzieht. Das einzige Gewisse im Ungewissen war, dass
man auf einer solchen Bootsfahrt etwas erleben würde. Und wenn man sie nicht jetzt
macht, wann dann?<br />
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-M7T89Vp3UNs/U6zqkdvTlvI/AAAAAAAAIzs/leGNrGY8oIw/s1600/IMG_20140626_232356.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-M7T89Vp3UNs/U6zqkdvTlvI/AAAAAAAAIzs/leGNrGY8oIw/s1600/IMG_20140626_232356.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
<br />
Die Realität auf dem Boot übertraf meine positivsten Erwartungen. Anders als auf den
peruanischen Schiffen von denen wir gehört hatten, bekamen wir keine Lebensmittelvergiftung und hatten immer reichlich zu essen. Die Toiletten
waren ok, wurden täglich geputzt, und man konnte sogar duschen. Spätestens nach
der ersten Nacht kannte man seine Hängemattennachbarn was einem ein Gefühl der
Sicherheit gab. Mücken gab es dank des Fahrtwinds gar nicht und auch in den Häfen
ließen sie uns halbwegs in Ruhe. Natürlich hat das Reisen mit so vielen Leuten auf
so engem Raum dennoch seine Tücken. Auf unserem Deck schliefen ca. 80 Leute auf
etwa 200m2. Zusätzlich gab es noch ein weiteres Deck mit der gleichen Anzahl an
Passagieren sowie das Oberdeck mit etwa 20 Leuten. All diese Menschen teilten sich
8 Toiletten mit integrierter Dusche. Besonders schlecht hatte es diejenigen getroffen
die direkt in der Nähe der Toiletten und/oder des Motors schliefen. Für die etwa 10
Nicht-Latinos (3 Deutsche, 1 Franzose, 1 Engländer, 1 US-Amerikaner, 3 Holländer,
1 Belgier) war die Enge wohl besonders ungewohnt. Beim Schlafen stießen man des
öfteren mit den Hängemattennachbarn zusammen wenn sich jemand umdrehte oder
die Hängematten vom Wind schaukelten.<br />
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<a href="http://4.bp.blogspot.com/-d-oAeEeT3EY/U6zo7fzgx6I/AAAAAAAAIyU/lcJJ46OfeNg/s1600/IMG_20140626_231526.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;"><img border="0" src="http://4.bp.blogspot.com/-d-oAeEeT3EY/U6zo7fzgx6I/AAAAAAAAIyU/lcJJ46OfeNg/s1600/IMG_20140626_231526.jpg" height="179" width="320" /></a></div>
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<br />
Wir bemerkten kulturelle Unterschiede zwischen Suedamerikanern und Nordeuropäern an Bord. Die besonders stark vertretenen Peruaner, Kolumbianer und Brasilianer hatten ein etwas anderes Rücksichtnahme/Toleranz-Verhältnis als wir
Nordeuropäer. So ist es kein Problem, wenn man sich auf die Hängematte des
Nachbarns aufstützt oder mit Absicht heftig schaukelt - auch wenn der Nachbar schläft.
Man kann auch nachts lautstark Musik hören oder sich unterhalten. Die Latinos sehen
dies aber gar nicht als Affront und versuchen den grade unfreiwillig aufgewachten
und etwas verstimmten Europäer in ihre Unterhaltung einzubinden. Auch in Sachen
Umweltbewusstsein unterschieden wir uns. Wir Europäer liefen ständig mit unseren
Flaschen umher, die wir brav am Wasserspender auffüllten und brachten unseren
Müll zum Mülleimer. Unsere Mitpassagiere nutzten hingegen den Amazonas als
Mülleimer und hatten kein Problem damit jedesmal einen neuen Plastikbecher zum
Trinken zu benutzen und anschliessend beherzt über die Reling zu schmeißen. Als
ein Kolumbianer höflich unseren Becher entsorgen wollte, den wir seit geraumer Zeit
in der Hand hielten, sträubte sich unser französischer Freund Leo etwas zu sehr und
nahm dem verdutzen Kolumbianer die Becher aus der Hand aus Sorge er würde sie in
den Fluss schmeißen.<br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-un-cENo6jnQ/U6zqGNzLUGI/AAAAAAAAIzU/CstOpBVgyD0/s1600/IMG_20140626_232533.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-un-cENo6jnQ/U6zqGNzLUGI/AAAAAAAAIzU/CstOpBVgyD0/s1600/IMG_20140626_232533.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-14QYtGlD9Y8/U6zpj9A78mI/AAAAAAAAIys/xJ-SIij90lM/s1600/IMG_20140626_231710.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-14QYtGlD9Y8/U6zpj9A78mI/AAAAAAAAIys/xJ-SIij90lM/s1600/IMG_20140626_231710.jpg" height="179" width="320" /></a></div>
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Was uns an der Bootsfahrt am meisten gefallen hat war die Entschleunigung und der intensiven Kontakt mit der lokalen Bevölkerung. Wir hatten Zeit. Zeit den Reiseführer
zu studieren und einige Reiseziele auszuwählen ohne das Gefühl zu haben jetzt
aber auch endlich mal losreisen zu müssen und nicht so viel Zeit mit dem Planen zu
verschwenden. Zeit in der Hängematte zu liegen und zu lesen ohne das Gefühl etwas
zu verpassen. Zugegeben, irgendwann kann Entspannung in Langeweile umschlagen.
Was dem aber vorzüglich entgegenwirkte war der gleiche Grund weswegen wir
überhaupt auf dem Boot waren: die WM. Das Boot verfügte über einen kleinen
Fernseher mit einer verstellbaren Satelittenschüssel die ständig jemand adjustieren
musste um ein einigermaßen gutes Bild zu produzieren. Nichtsdestotrotz waren
wir diesem kleinen Fernseher dankbar. Er garantierte drei mal am Tag nicht nur
Abwechslung sondern auch Gesprächsstoff und ein Gefühl der Verbundenheit unter
den Passagieren. Wir schauten alle Vorrundenspiele und feuerten die Teams unserer
grade frisch gewonnenen Freunde an: Kolumbien und Frankreich. Aus Sympathie freuten diese sich mit uns als Deutschland Tore schoss. Die Brasilianer waren jedoch
fast ausnahmslos für Portugal. Dennoch gönnte uns jeder die Freude und wir hatten
das Gefühl das Spiel unter Bekannten zu schauen. Nach dem Spiel klopften uns viele
auf die Schulter oder sagten kurz etwas zum Spiel.<br />
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<a href="http://3.bp.blogspot.com/-IQJIucgaqc0/U6zp4EFZj_I/AAAAAAAAIzE/CPFSzkdyAqk/s1600/IMG_20140626_231942.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://3.bp.blogspot.com/-IQJIucgaqc0/U6zp4EFZj_I/AAAAAAAAIzE/CPFSzkdyAqk/s1600/IMG_20140626_231942.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
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<a href="http://1.bp.blogspot.com/-fZ-M7KIGPxI/U6zqIE1awJI/AAAAAAAAIzc/Z2ej1UwNve0/s1600/IMG_20140626_232320.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://1.bp.blogspot.com/-fZ-M7KIGPxI/U6zqIE1awJI/AAAAAAAAIzc/Z2ej1UwNve0/s1600/IMG_20140626_232320.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
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Alles in allem genossen wir die Zeit an Bord sehr. Es ist, wie ich finde, die perfekte
Art in ein Land zu reisen. Man kann sich noch vom alten Land verabschieden, denn
dank unserer Spanischkenntnisse lernten wir viele Kolumbianer näher kennen. Und
man lernt bereits das neue Land kennen, inklusive ein Paar portugisischer Vokabeln.
In manchen Momenten hatten wir das Gefühl auf einer Hippiekreuzfahrt zu sein. So
konnten wir zahlreiche Flussdelfine beobachten. Sahen das Kreuz des Suedens, die
Milchstraße und ein paar Sternschnuppen. Wir sahen wunderschöne Sonnenauf- und
-untergänge (und sogar spektakuläre Mondaufgänge) und ließen diesen endlosen
Dschungel an unseren Augen vorbeigleiten.<br />
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<a href="http://2.bp.blogspot.com/-rcfY_jA4b5s/U6zpP2wtVwI/AAAAAAAAIyc/9MXrsgynoNw/s1600/IMG_20140626_231557.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://2.bp.blogspot.com/-rcfY_jA4b5s/U6zpP2wtVwI/AAAAAAAAIyc/9MXrsgynoNw/s1600/IMG_20140626_231557.jpg" height="179" width="320" /></a></div>
<br />njnjnjhttp://www.blogger.com/profile/00805838965630392435noreply@blogger.com1